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Technischer Fortschritt auf den DLG-Ausstellungen

Die Maschinenschauen und technischer Fortschritt auf den DLG-Ausstellungen

Die Förderung der Mechanisierung der Landwirtschaft gehört zu den Zielen Max Eyths und der jungen DLG. Dies sollte neben den Prüfungen von Maschinen und Geräten durch gut organisierte Maschinenschauen auf den jährlichen Ausstellungen erreicht werden. Max Eyth hatte das Medium Ausstellungen vor allem als wirksames Mittel zur Information über den Fortschritt in der Welt der Technik in vielen Ländern kennen gelernt. Er hat aber auch nach seiner Rückkehr nach Deutschland den kümmerlichen Zustand vieler landwirtschaftlicher Landesausstellungen gesehen. Keine der schon bestehenden regionalen Veranstaltungen verfügte über eine ernstzunehmende Maschinenausstellung.

Neuer Typ von Maschinenausstellung findet sofort Anklang

Unter der Federführung von Max Eyth wurde für die Ausstellung eine Schauordnung eingeführt. Darin war genau geregelt, welche Geräte auf der Ausstellung präsentiert werden konnten. Nach der DLG-Schauordnung war der Verkauf der ausgestellten Maschinen und Geräte nicht gestattet, nur je ein Stück gleicher Bauart und Größe durfte ausgestellt werden. Die Standgröße je Aussteller war begrenzt, genaue Angaben zum Ausstellungsstück wurden für das Schauverzeichnis gefordert, und kein Gerät durfte vor Ende der Ausstellung entfernt werden.

 

Entscheidend aber war das erste Prinzip der DLG-Schauordnung: „Ausschluss von allem, was der Landwirtschaft nicht dient“, d.h. kein „Trödel“ oder „Vergnügungspark“ usw. Die DLG-Ausstellung und auch die Maschinenschau sollten von vornherein fachlichen Charakter bei der Präsentation der Maschinen und Geräte sowie Informationswert haben. Bis heute orientiert sich die DLG hieran, und das ist ein Garant dafür, dass sich ihre Ausstellungen inzwischen zu den weltweiten Leitausstellungen in den verschiedenen Branchen entwickelt haben.

Wirksame Informationen für sachgemäße Maschinenanwendungen

Eine wesentliche Aufwertung haben die DLG-Ausstellungen auch durch Vorführungen, Lehrschauen und vielfältige Informationen erhalten. Sie entwickelten sich zu einem guten Werbemittel für eine sachgemäße Maschinenanwendung: Erst informieren, dann investieren. Auch die Industrie erkannte bald die Vorteile der DLG-Ausstellungen. Sie boten Gelegenheiten zu intensiven Kontakten zwischen Landwirten und Beratern, Herstellern und Verkäufern und zur wirksamen Information.

Harte Prüfungen durch Sachverständige und „echte“ Auszeichnungen

Aber nicht nur in den genannten Punkten unterschieden sich die DLG-Maschinenschauen von vielen ihrer Vorgänger in Deutschland. „Entscheidend war … der Schritt, mit dem Medaillenunwesen auf den Ausstellungen zu brechen“, stellte der Nestor der deutschen Landtechnik, Prof. Dr. Gustav Fischer fest. Auf  kleineren Ausstellungen war die Zahl der Preise fast so hoch wie die Aussteller, und dementsprechend war der Wert der Auszeichnung gering. Die Auszeichnungen bei den DLG-Maschinenprüfungen wurden nie ohne eingehende Prüfung durch neutrale Fachleute vergeben. Die Organisation der Vor- und Hauptprüfungen sind im Kapitel „DLG-Ausstellungen“ ausführlicher beschrieben. Diese eingehenden und fachmännischen Prüfungen führten natürlich zu einer deutlich niedrigeren Zahl von Medaillen, was jedoch zur ständig steigenden Bedeutung in der Praxis führte.

Beteiligung im Bereich Maschinen und Geräte

Bei der ersten DLG-Ausstellung 1887 in Frankfurt am Main entfielen 27 % der Maschinen und Geräte auf den Bereich Bodenbearbeitung, 19 % auf Nahrung- und Futterbereitung, jeweils rund 12 % auf die Bereiche Kraftmaschinen, auf Düngung, Saat und Pflege und auf Ernte und Drusch. Zu den Kraftmaschinen zählten Lokomobile, Göpel und Windräder. Einen breiten Raum nahmen die Dampfpflüge ein. Das erste deutsche Zweimaschinen-System zeigte Fa. Heuke aus der Nähe von Magdeburg. Düngerstreuer mit Schöpfwalzen oder –rädern befriedigten kaum, Schlitzstreuer und Walzenstreuer ließen bessere Ergebnisse erwarten, trockene Düngemittel vorausgesetzt.

(hhb)

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