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3. 1886 – 1890: Die Anfangsjahre

Der organisatorische Anspruch der DLG war von Anfang an hoch. Mitgliederbetreuung, Gremienarbeit, Publikationen, Vortragsveranstaltungen und Tagungen sowie jährliche landwirtschaftliche Ausstellungen wollten initiiert und betreut sein. Schon bald zeigte sich, dass die aus Max Eyth, einem Sekretär und einem Hilfsschreiber bestehende Geschäftsstelle überfordert war. In der Berliner Zimmerstr. 7 wurden deshalb Räume angemietet und die Geschäftsstelle in den nächsten Monaten auf sechs ständige Beamte aufgestockt. Ein erster Probelauf kommender Aktivitäten war für Ende Juni 1886 in Dresden vorgesehen: Alle Ausschüsse sollten in der Elbemetropole tagen. Tatsächlich kamen drei Tage lang fast 700 DLG-Mitglieder zusammen. Kleinbauern diskutierten mit Großgrundbesitzern, Praktiker mit Wissenschaftlern. „Wissen und Können“ lautete die Vorgabe, getreu dem von Max Eyth formulierten Ziel: „Aus der Pflugfurche heraus muss die DLG wachsen, nicht vom Katheder herunter“. Das Ergebnis der Tagung konnte sich sehen lassen. Zu den Themen Dünger, Saatgut, Viehzucht und Maschinenwesen wurden richtungweisende Beschlüsse gefasst, die bestens geeignet waren, den Fortschritt der Landwirtschaft zu fördern.

DLG-Arbeit gewinnt Konturen

Von großer Bedeutung für die weitere DLG-Arbeit war die 1886 eingeleitete und 1887 vollzogene Bestellung von Berthold Wölbling zum Hauptgeschäftsführer. Über 20 Jahre wirkte er in dieser Funktion und wurde dank seines großen Organisationsgeschicks zum Garanten für den Erfolg der ab 1887 veranstalteten jährlichen DLG-Ausstellungen. Dass die Ausstellungen zum „Rückgrat der DLG“ werden konnten, war wesentlich sein Verdienst, galt es doch, die drei Bausteine: Tiere, Erzeugnisse und Hilfsmittel sowie Geräte und Maschinen attraktiv zusammenzuführen. In Frankfurt, bei der ersten DLG-Ausstellung, hatte man damit durchaus noch 

Anlaufschwierigkeiten. Tierzüchter und Landmaschinenhersteller gingen von unterschiedlichen Vorstellungen aus, die aber in den Folgejahren dank Eyths und Wölblings Verhandlungsgeschick besser aufeinander abgestimmt werden konnten. Auch bewährte sich das Festhalten an klaren, nachvollziehbaren Regeln. So hieß es in den Ausstellungs-Grundsätzen an vorderster Stelle: „Ausschluss von allem, was der Landwirtschaft nicht dient“. Trödel und Kirmes waren damit grundsätzlich ausgeschlossen, ein Vergnügungspark wollte die DLG nicht sein.

Bis zum Jahre 1889 hatte die DLG-Arbeit Kontur gewonnen. Gestaltet von einflussreichen und kreativen Persönlichkeiten, ging es um die Gestaltung der zukünftigen Landwirtschaft. Dazu gehörten kompetente Tierprämierungen ebenso wie sachkundige Maschinenprüfungen, vor allem aber sollten die Landwirte dazu gebracht werden, sich selbst ein sachkundiges Urteil bilden zu können. Auf diesem Weg war die DLG bis 1889 ein gutes Stück vorangekommen. Sichtbares Zeichen war die Übernahme der Schirmherrschaft durch Kaiser Wilhelm II. am 30. Juli 1888, was nicht nur von der DLG als Anerkennung für die geleistete Arbeit verstanden wurde.

(kh)

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