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Wasser sparen im Ackerbau

Der Klimawandel führt zu einer „Heiß-Zeit“, in der vielerorts Dürren die Landwirtschaft prägen. Die bisher bekannte ausreichende Wasserversorgung ist weniger sicher geworden. Die zunehmende Trockenheit erfordert Anpassungen im Ackerbau, Wasser sparen ist die Devise. Agrarpolitisch werden die notwendigen Anpassungen unter dem Schlagwort der Resilienz diskutiert. Resilienz ist die Fähigkeit von Unternehmen oder Systemen, mit Störungen umzugehen. Die Resilienz umfasst drei Dimensionen:

  1. Robustheit: Fähigkeit eines Systems, externen Schocks und negativen Umwelttrends zu widerstehen und grundlegende Funktionen aufrechtzuerhalten.
  2. Adaptabilität: Fähigkeit eines Systems, sich an sich verändernde Umweltbedingungen anzupassen und alle wichtigen Funktionen aufrechtzuerhalten.
  3. Transformation: Fähigkeit eines Systems, sich radikal zu verändern, um wichtige Funktionen auch dann aufrechtzuerhalten, wenn sich die Systemumgebung stark verändert.

Resilienz der Betriebe stärken

Um die Resilienz der Landwirtschaft zu stärken, spielt die EU-Agrarpolitik eine Schlüsselrolle. Dazu wäre es notwendig, die Ökoregelungen zu stärken, um öffentliche Leistungen wie Biodiversität und die Anpassung an den Umwelt- und Klimawandel zu unterstützen. Aber auch Wertschöpfungsketten rücken in den Mittelpunkt. Notwendig ist, dass die Mitgliedstaaten umfassende Unterstützung für Kooperationen anbieten und Erzeugerorganisationen in die Lage versetzen, Anpassungen an sich verändernde Märkte und Umweltbedingungen zu koordinieren.

Weniger Wasser für die Landwirtschaft

Der Klimawandel wirkt sich direkt auf die Wasserverfügbarkeit in der Landwirtschaft aus. Denn im Sommerhalbjahr sind höhere Temperaturen und abnehmende Niederschläge zu erwarten. Infolgedessen beginnen Pflanzen früher mit der Verdunstung und verdunsten zudem mehr Wasser. Infolgedessen trocknen die Böden im Frühjahr früher und im Sommer stärker aus. Zunehmend trockene Böden führen zudem zu einer eingeschränkten Neubildung von Grundwasser, was Engpässe der Grundwasserversorgung zur Folge haben kann. Regional besonders betroffen sind der Nordosten Deutschlands sowie das Rhein-Main-Gebiet.

Ausreichende Kaliumversorgung

Landwirtinnen und Landwirte haben verschiedene Möglichkeiten, die Wasserproduktivität ihres Anbausystems zu steigern. Konservierende Bodenbearbeitung mit oder ohne Lockerung, Direktsaat und Strip Till sowie die Erhöhung der organischen Substanz im Boden sind Ansätze, Bodenwassergehalte zu steigern.

Beim Düngen ist eine ausreichende Kaliumversorgung wichtig, um die Wurzelentwicklung der Pflanzen und damit deren Zugang zum Bodenwasser zu stärken. Schließlich sind Bodenverdichtungen zu vermeiden. Denn nur lockere Böden sind in der Lage, bei Starkregen größere Wassermengen in kurzer Zeit aufzunehmen. Und die Pflanzen bilden in lockeren Böden mehr und tiefergehende Wurzeln.

Trockentolerante Sorten im Fokus

Auch die Fruchtfolgegestaltung bietet Anpassungsmöglichkeiten. So gewinnen trockentolerante Sorten und Kulturen an Relevanz. Geringe Transpirationskoeffizienten sind ein zunehmend wichtiger Parameter der Sortenwahl.

Darüber hinaus hilft ein ganzjährig bedeckter Boden, Wasser zu halten. Untersuchungen im hessischen Projekt AKHWA haben gezeigt, dass Untersaaten bessere Ergebnisse als Neuansaaten im Sommer erzielt haben. Denn die Untersaaten sind in der beginnenden Trockenperiode bereits etabliert.


Dr. Achim Schaffner,
DLG-Fachzentrum Landwirtschaft,
Projektleiter Betriebsführung und Ökolandbau.
a.schaffner@dlg.org