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Exkursion „Zukunft für Kälber“

Ende März waren Landwirt:innen, Wissenschaftler:innen und Vertreter:innen der  DLG auf  Exkursion in Sachsen und Bayern, um sich sich innovative Kälberställe anzuschauen. Es wurden drei verschiedene Betriebe besichtigt: Drei völlig unterschiedliche Systeme, welche auf ihre eigene Art gut funktionieren. Die Frage nach der bestmöglichen Kälberhaltung hat die Gruppe auf drei völlig unterschiedliche Betriebe geführt. Von Ammenkuhhaltung bis hin zu einem vollklimatisierten Kälberstall war alles dabei.

Auf Hofgut Eichigt, dem ersten Besichtigungsbetrieb mit etwa 1.200 Tieren, werden die Kälber von Ammenkühen aufgezogen. Die Kälber sind in mehrere Gruppen aufgeteilt. Diese bestehen jeweils aus zwölf Ammenkühen und insgesamt 48 Kälbern. Resultierend daraus hat eine Kuh drei bis vier Kälber zu versorgen (siehe Bild 1). Damit die Kleinen sich zurückziehen und zur Ruhe kommen können, gelangen sie durch einen Kälberschlupf in ein separates Abteil, welches mit Stroh ausgelegt ist (siehe Bild 2).

Der zweite Besichtigungsbetrieb, die Agrargenossenschaft Reichenbach e.G., entstand durch den Zusammenschluss mehrerer ehemaliger LPGs. Hier finden wir die gängigste Methode, Kälber zu halten - „klassisch“ in Iglus. Eine Besonderheit ist der extra für die weiblichen Kälber gebaute Stall, welcher optimale Bedingungen für die eigene Nachzucht bietet. Mit insgesamt rund 1.360 Tieren auf dem Betrieb und einer Milchleistung von 12.500 Litern zeigt dieser Betrieb, wie es gehen kann.

Zuletzt besuchte die Gruppe den Betrieb der Familie Wufka in Bayern. Auf dem Hof wird ausschließlich die Rasse Fleckvieh gehalten, mit etwa 330 Kühen und deren Kälbern.

Herr Wufka und sein Bruder haben einen Kälberstall entwickelt, welcher auf den ersten Blick einer Sauenanalge gleicht. Von der Umwelt komplett abgeschottet, befinden sich in den insgesamt sechs Abteilen etwa 60 Kälber (siehe Bild 3). Mit Hilfe von verschiedenen Technikverfahren gelingt es den Brüdern, eine konstante Temperatur von etwa 18° Grad Celsius zu erreichen. Die Frisch- und Abluft gelangt durch ein Unterdrucksystem in oder aus dem Stall.

Alle drei Betriebe haben für sich die passende Lösung gefunden. Als Maßstab einer guten Kälberhaltung gilt: Gesunde Kälber, die sich gut entwickeln. Eins steht fest: Jeder muss für seinen Standort eine gute Lösung finden. Es wird nicht die eine Kälberhaltung geben, welche überall funktioniert. Mit Hilfe der AG Gesamtbetriebliche Haltungskonzepte werden wir versuchen, Vorschläge, Ideen und Lösungsansätze für die Kälberhaltung zu entwickeln. 

Marieke Wijn,
Fachzentrum Landwirtschaft
m.wijn@dlg.org