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Austausch und Verbreitung von Wissen ist die DNA der DLG

DLG-Präsident Hubertus Paetow zum Jahreswechsel

Das Jahr 2022 war das erste Post-Corona-Jahr. Für die DLG und wahrscheinlich auch für viele von Ihnen ein Jahr mit vollem Veranstaltungskalender. Messen, Veranstaltungen und Familienfeiern wurden nachgeholt und konnten endlich wieder durchgeführt werden. Das freut uns als Fachgesellschaft natürlich besonders, denn die Kommunikation auf den Veranstaltungen ist die Basis für all unsere Aktivitäten. Der Austausch zur Sammlung und Verbreitung von Wissen ist die DNA des Fachnetzwerkes DLG. 

Verwerfungen bei den Lieferketten

Innerhalb der Landwirtschaft stehen die Zeichen weiterhin auf Transformation. Die Pandemie war bereits ein erster Stresstest, der uns viele Defizite unserer Organisation von Wirtschaft und Gesellschaft vor Augen geführt hat, auch in der Land- und Lebensmittelwirtschaft.

Diese reichen von den Verwerfungen bei den Lieferketten für Dünger und Maschinen über die hochvolatilen Märkte für pflanzliche und tierische Produkte bis hin zu den Grundsatzdebatten über die Ausrichtung der Landwirtschaft, die wir in Deutschland und Europa führen. Auch der Angriff Russlands auf die Ukraine hat an der Notwendigkeit zur Neuausrichtung nichts geändert. Die Konzepte und Strategien einer Transformation des deutschen und europäischen Agrarsektors bleiben gültig. Jedoch müssen diese neu durchdacht werden. Denn Grundlage dieser Strategien war eine ausreichende Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln - und diese Grundlage ist kurz- und mittelfristig nicht mehr selbstverständlich. Damit verringert sich der Spielraum für extensive Landnutzungskonzepte.

Vermarktung ist der Erfolgsschlüssel

Mit Blick auf die landwirtschaftliche Praxis zeigt sich eine extreme Heterogenität sowohl zwischen den einzelnen Betriebszweigen als auch zwischen den unterschiedlichen Standorten. Die Ernte bei Getreide und insbesondere bei Ölsaaten ist in weiten Teilen Deutschlands trotz ausgeprägter Trockenheit leicht überdurchschnittlich ausgefallen. Allerdings sind in diesem trockenen Jahr leichtere Böden und Kulturen mit hohem Anspruch an die Wasserversorgung besonders stark im Ertrag abgefallen.

Die Reinerträge des Wirtschaftsjahres 2021/22 hängen allerdings erheblich mehr von den Verkaufszeitpunkten der Ernte 2022 oder dem Zeitpunkt des Düngereinkaufes ab als von den Arbeitserledigungskosten oder auch den Flächenerträgen.  

Eine positive Grundstimmung gibt es auch in der Rinderhaltung. Trotz gestiegener Futter- und Energiekosten können die allermeisten Milchviehbetriebe kostendeckend wirtschaften.

Schweinehalter im freien Fall

Deutlich anders sieht es in der Schweinehaltung aus – hier sind selbst die aktuellen Durchschnittspreise von 2,00 €/kg Schlachtgewicht nicht ausreichend, um die hohen Futterkosten zu decken. Die Gesamtbestände und auch die Zahl der schweinehaltenden Betriebe sind weiterhin im freien Fall.

Die Verbindung von Ernährungssicherheit und nachhaltigen, ressourcenschonenden Produktionsverfahren ist eine enorme Herausforderung. Der modernen Landtechnik, der Züchtung und der Betriebsmittelindustrie kommt bei der Erarbeitung von Lösungen dieser Komplexität eine zentrale Rolle zu. Es braucht also vor allem Innovationen, die das Potenzial haben, Produktivität mit Ressourcen- und Klimaschutz global in Einklang zu bringen.

Und es braucht einen intensiven Austausch darüber, wie diese Innovationen ihren Weg in die Betriebe finden.

Netzwerk bietet vielen Möglichkeiten

Umso mehr müssen wir nun auf den Veranstaltungen, die wir in nächster Zeit durchführen werden, den Austausch im Netzwerk pflegen und die Möglichkeit nutzen, uns wieder persönlich zu treffen. Die DLG-Wintertagung in Hannover bietet am 21. und 22. Februar 2023 bereits Gelegenheit dazu. Und auch für die Ausstellungen gilt, dass sie unverzichtbarer Bestandteil des Fortschritts- und Innovationssystems einer erfolgreichen Ernährungsbranche bleiben.

Die DLG als Verein des Fortschritts blickt optimistisch in die Zukunft. Noch jede Krise hat irgendwann ihr Ende gefunden. Die Welt danach ist dann nicht mehr dieselbe, auch nicht in der Landwirtschaft, aber sie dreht sich weiter, und es gibt neue Herausforderungen und auch Chancen. Wir werden uns gemeinsam diesen Herausforderungen stellen und gemeinsam Wege finden, die Chancen bestmöglich zu nutzen. Ich lade alle herzlich dazu ein, mit dabei zu sein.

Ich wünsche Ihnen allen eine frohe und besinnliche Weihnachtszeit und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr.

Ihr Hubertus Paetow