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Pflanzenvielfalt und angepasste Fruchtfolgeplanung

Fünfter „Praxis-Talk“ des Netzwerks Leitbetriebe Pflanzenbau

Eine vielfältige, an die Bedingungen des Betriebes angepasste Fruchtfolge gehört zu den elementaren Stellschrauben eines Ackerbaubetriebes. Änderungen lassen sich aber nicht immer von heute auf morgen umsetzen. Vermarktungsstrukturen, Betriebsschwerpunkte und regionale Gegebenheiten beeinflussen entscheidend, welche Pflanzen auf dem Acker wachsen. Im fünften Seminar der Online-Reihe „Praxis-Talks“ des Netzwerks Leitbetriebe Pflanzenbau stellten vor Kurzem zwei Leitbetriebe ihre Fruchtfolgeplanung vor: Jan Wreesmann vom konventionell geführten Gut Altenoythe in Niedersachsen und Christian Warnke aus Tangerhütte in Sachsen-Anhalt, der seinen Betrieb nach den Vorgaben des Naturland-Verbandes bewirtschaftet. Ziel des Online-Formats ist es, praktikable und innovative Ansätze aus der Praxis für die Praxis zu vermitteln und zu diskutieren.

„Mehr Vielfalt auf dem Acker“

Im ersten Teil machte Christian Warnke von der Warnke Agrar GmbH in Sachen Anhalt deutlich, dass seine elfjährige Fruchtfolge gleichzeitig auch mehr wirtschaftliche Stabilität mit sich bringt. In einer der trockensten Regionen Deutschlands braucht es aus seiner Sicht eine breite Palette verschiedener Kulturpflanzen. Bei der Überlegung, welche Pflanzen auf dem Acker wachsen, geht Christian Warnke noch einen Schritt weiter: Fruchtfolgeplanung bedeutet für ihn auch, Gestalter einer Land(wirt)schaft für Menschen, Tiere und Insekten zu sein. So gliedert der Landwirt seine großen Flächen in kleinere Schläge, integriert Hecken in sein System und plant aktuell eine 40 Hektar große Agroforst Anlage. Diese Bestrebungen, ein „Land für morgen“ zu schaffen, brachten ihm den Bundespreis Land.Vielfalt.Leben für insektenfreundliche Landwirtschaft ein.

Im zweiten Teil stellte Jan Wreesmann, Betriebsleiter vom Gut Altenoythe in Niedersachen vor, wie die vielfältige Fruchtfolge eines viehlosen Betriebs in einer der wichtigsten Veredelungsregionen Deutschlands aussehen kann. Er experimentiert dabei mit dem Anbau wechselnder Kulturen in 24 Meter breiten Streifen. Diesen außergewöhnlichen Ansatz nehmen viele Verbraucherinnen und Verbraucher aus der Region wahr. So bekommt Wreesmann viele positive Rückmeldungen über den „bunten Flickenteppich“ auf dem Acker, der mit Senf, Staudenroggen, Leinsaat, Sonnenblumen, Buchweizen und Winterhanf ein ansprechendes Blütenangebot bietet - ein nicht zu unterschätzender Wert, wenn es darum geht, das Image der Landwirtschaft wirksam zu verbessern. Das bestätigen ihm auch die zahlreichen Besuchsanfragen der letzten Monate auf seinem Hof, vor allem seitens der Politik.

Save the Date: „Praxis-Talk“ #06 „Klimaanpassung“ am 20. Oktober 2022 – Infos folgen in Kürze! 

Der Startschuss für das „Netzwerk Leitbetriebe Pflanzenbau“ fiel am 1. Oktober 2021. Der Austausch mit anderen Betrieben über nachhaltigen Pflanzenbau, die eigene Arbeit der Öffentlichkeit näherzubringen und die Zukunft des Ackerbaus aktiv mitzugestalten – das sind die Ziele des bundesweiten Netzwerks. Es wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) initiiert und ist ein Leuchtturmprojekt im Rahmen der BMEL-Ackerbaustrategie 2035. Das Netzwerk zählt derzeit 85 Mitglieder und soll auf 100 Betriebe anwachsen. Die Leitbetriebe sollen Anlaufstelle sein für die interessierte Öffentlichkeit und für das Fachpublikum. Sie sollen zeigen, wie zukunftsfähiger Pflanzenbau in Deutschland funktioniert.