Zum Hauptinhalt springen

Herausforderungen zur Tierernährung gemeinsam angehen

Auf der Veranstaltung „40 Jahre DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung als Motor für Innovationen“ am 28. Juni 2022 in Groß-Umstadt wurden die Herausforderungen für die Zukunft thematisiert. Die moderne Nutztierhaltung, insbesondere die Ausgestaltung von Futter und Fütterung, wurde in den vergangenen 40 Jahren vielfach und wesentlich verbessert und erfüllt in weiten Bereichen die Maßgaben für das Nutztier, den Tierhalter und die Gesellschaft.

Die aktuellen globalen Verwerfungen, die Reputationskrise der Nutztierhaltung und die Herausforderungen durch den Klimawandel sowie die mit der Nutztierhaltung verbundenen Emissionen und die Verfügbarkeit von Ressourcen führen allerdings zu erheblichen Problemstellungen. Dies betrifft den Umfang und die Art der Nutztierhaltung sowie die Frage der Nahrungskonkurrenz.

Es gilt, die künftige Ausgestaltung von Futter und Fütterung daraufhin anzupassen und die notwendigen Innovationen in der Landwirtschaft und der gesamten Futterwirtschaft auf den Weg zu bringen.

Die wichtigste Aufgabe ist die konsequente Weiterentwicklung der Themenfelder Fütterung und Tierwohl sowie Fütterung und Umwelt. Im Schweinebereich sind beide Themenfelder bereits relativ weit fortgeschritten. Der Arbeitskreis wird daher in nächster Zeit sein Augenmerk verstärkt auf den Bereich Geflügel richten. Hierzu soll auch die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Fokus Tierwohl gestärkt werden.

Ein weiteres wichtiges Feld ist die Frage der Nahrungskonkurrenz. Es war immer die Stärke des Bereichs Futter und Fütterung, Nebenprodukte aus der Lebensmittelverarbeitung sowie der Energieerzeugung  zu veredeln. Der Mischfuttergedanke eröffnet hier weitgehende Möglichkeiten, denn nicht das einzelne Futtermittel per se, sondern der Energie-, Nähr- und Wirkstoffgehalt der Kombination der Einzelkomponenten im Alleinfutter oder der Tagesration sind maßgebend für den Futterwert.

Eine besondere Herausforderung ist dabei die Bewertung der Nebenprodukte, insbesondere der flüssigen. Schnellanalytik und Digitalisierung eröffnen auch hier Perspektiven. Darüber hinaus gilt es, die Nahrungskonkurrenz und die Umweltwirkung objektiv zu bewerten. Bestehende Ansätze sind praxistauglicher zu gestalten und allgemeine Empfehlungen zur Anwendung zu entwickeln und zu implementieren.

Zur Bewältigung der Herausforderungen stellen auch Futterzusatzstoffe einen wichtigen Bereich in der Nutztierfütterung dar. Dies betrifft z.B. die Verbesserung der Verfügbarkeit und den Erhalt von Energie und Nährstoffen. Mehr von dem, was wächst zu nutzen, ist eine wichtige Maxime, die z. B. durch den strategischen Einsatz von Siliermitteln bei Grobfutter oder der Fermentation von Futtermitteln für Schweine verwirklicht wird.

Aber auch die objektive Beurteilung von Zusatzstoffen zur Minderung negativer Umweltwirkungen, z.B. von Methan beim Rind, sind aus Sicht von Futter und Fütterung Aufgaben des Arbeitskreises. Die Ableitung von Aussagen hat dabei weiterhin wissensbasiert, pragmatisch und in Abstimmung mit den Stakeholdern zu erfolgen.

Von der Wissenschaft sind aktuell wesentliche Neuerungen zur Energie- und Nährstoffversorgung der Milchkühe und Aufzuchtrinder durch den Ausschuss für Bedarfsnormen der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie in Arbeit. Diese gilt es im nächsten Schritt durch den DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung für die gesamte Branche einschließlich der betroffenen Nutztiere und der Umwelt flächendeckend und nutzbringend umzusetzen.

Hierbei kann auf die bewährten Strukturen innerhalb der DLG, der Wissenschaft, der Wirtschaft und der Beratung zurückgegriffen werden. Der DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung stellt die Arbeitsplattform zur Entwicklung von allgemeingültigen Empfehlungen zu Futter und Fütterung in Deutschland dar. Dies erfolgt im starken fachlichen Austausch der Beteiligten aus Wissenschaft, Beratung, Analytik und Wirtschaft. Weitere Informationen: DLG-Fachzentrum Landwirtschaft: Dr. Detlef Kampf, Tel.: 069 24788 320, d.kampf@dlg.org .