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DLG-Testzentrum stößt Weiterentwicklung des DLG-PowerMix an

Das DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel hat vor kurzem eine Weiterentwicklung und Anpassung des DLG-PowerMix angestoßen. Konkret sollen in naher Zukunft die Belastungszyklen wie auch die Ergebnisberechnung und -gewichtung auch an um Telemetrieinformationen erweiterte Belastungsdaten angepasst werden. Ziel ist es, den Platin-Standard der Traktorleistungs- und Verbrauchsmessungen derart zu verbessern, dass auch modernste Traktoren weiterhin anspruchsvolle Anforderungen mit hoher Praxisrelevanz erfüllen müssen. Die Weiterentwicklung soll in enger Abstimmung zwischen der DLG-Prüfungskommission für Fahrzeugtechnik und dem VDMA Landtechnik erfolgen, wobei alle interessierten Hersteller und die Fachpresse sowie Experten aus Beratung, Wissenschaft und landwirtschaftlicher Praxis ihre Ideen und Anforderungen in Workshops in den Verbesserungsprozess einbringen können.

„Uns liegen heute aus den Telemetriesystemen der Hersteller und unseren eigenen Auswertungen geloggter ISOBUS-Daten umfangreiche Daten zur tatsächlichen Belastungsverteilung bei Traktoren verschiedener Leistungsklassen vor. Diese legen eine Veränderung der Gewichtung zwischen den verschiedenen Belastungszyklen des DLG-PowerMix nahe“, nennt Stefano Mastrogiovanni, Geschäftsführer des DLG-Testzentrums, einen der Gründe dafür, die Prüfgrundlagen der DLG-Traktorenprüfungen anzupassen. Er fügt hinzu: „Des Weiteren machen auch neue, bislang nicht berücksichtigte Belastungsszenarien wie beispielsweise Ladetätigkeiten durchaus einen bedeutenden Anteil der jährlichen Betriebsstunden aus.“ Hinzu kommt laut Mastrogiovanni, dass es Entwicklungen hin zur (Teil-)Elektrifizierung des Antriebsstranges gibt und die Hersteller ihre Traktoren auf eine Art immer weiter diversifizieren, die in der Prüfung bislang nicht berücksichtigt wird. So wird zum Teil der gleiche Traktortyp – je nach geplantem Einsatzzweck – dem Landwirt mit verschiedenen Radständen angeboten, was zu Unterschieden in der abrufbaren Zugleistung führen kann. Auch Optimierungen auf spezielle Einsatzszenarien hin – hier sind als Beispiele der Schwerpunkt „schwere Zugarbeiten“ beim Fendt 1050, die Optimierung auf Grünland-Arbeiten im kupierten Gelände der Lindner-Traktoren oder das besondere Augenmerk auf Transportarbeiten beim John Deere 6R 185 zu nennen – können in der aktuellen Ergebnisdarstellung des DLG-PowerMix nicht ausreichend abgebildet werden. Die Idee der DLG-Experten, einer solchen Optimierung beim letztgenannten Traktor durch einen im Ergebnisumfang reduzierten Prüfbericht Rechnung zu tragen, hatte unter Herstellern und Praktikern gleichermaßen für Unmut gesorgt.

„Wir haben uns entschlossen, zukünftig ausschließlich Prüfberichte zu veröffentlichen, in denen die Ergebnisse beider Teilbereiche des DLG-PowerMix, d. h. Feld und Straße dargestellt werden und die damit den Landwirten größtmögliche Transparenz über die Leistungsfähigkeit der Maschinen in der gesamten Einsatzbreite bieten. Neben nötigen Korrekturen bei Werten aus Folgeberechnungen ist dies einer der wesentlichen Gründe, weshalb wir den bereits veröffentlichten Prüfbericht 7237 zurückgezogen haben, der dem o. g. John Deere-Traktor im Teilbereich der Transportanwendungen einen sehr geringen spezifischen Verbrauch von 355 g/kWh Diesel und 14 g/kWh AdBlue attestierte“, kommentierte Mastrogiovanni die Situation und kündigte die erneute Prüfung und die Veröffentlichung der vollständigen PowerMix-Testergebnisse der genannten Maschine an.

Für die kommende Definition neuer bzw. die Revision der bestehenden Anforderungen in der dann dritten Generation des DLG-PowerMix stellte Mastrogiovanni in Aussicht, dass zunächst parallel Vorschläge in einer Arbeitsgruppe des VDMA Landtechnik sowie in der Prüfungskommission Fahrzeugtechnik am DLG-Testzentrum erarbeitet werden sollen. Diese sollen dann um die Vorschläge aus Workshops mit weiteren Herstellern, der Fachpresse sowie Experten aus Beratung, Wissenschaft und landwirtschaftlicher Praxis ergänzt werden.