Zum Hauptinhalt springen

Eigenversorgung mit Futter sicherstellen

Die Fütterungsreferenten der Offizialberatung treffen sich traditionell im Anschluss an das Forum „Angewandte Forschung in der Rinder- und Schweinefütterung“, (siehe auch Bericht im DLG-Mitgliedernewsletter # 20 vom 20. Mai 2022). Dies zum Anlass nehmend, wurde eingangs der Sitzung intensiv darüber diskutiert, wie sich die auf dem Forum präsentierten Inhalte zur Entwicklung der Futterwirtschaft, zur Etablierung von Effizienz-Maßstäben und zur Faserversorgung sowie zum Tierwohl auf die Facharbeit des Arbeitskreises auswirken und welche Schlussfolgerungen daraus für die eigenen Tätigkeiten, insbesondere die Beratungsarbeit, gezogen werden müssen.

Starke Preissteigerungen

Die Absicherung der Eigenversorgung mit Futtermitteln spielt eine zentrale Rolle und bekommt angesichts der aktuellen Rohstoffknappheit, unsicheren und schwankenden Erntemengen und -qualitäten sowie starker Preissteigerungen eine immer größere Bedeutung. In diesem Zusammenhang muss geklärt sein, welche aktuellen Empfehlungen zum kurzfristigen Handeln am relevantesten und ebenso gut umzusetzen sind. Die aktuelle Situation könnte dabei helfen, bereits bestehende Beratungsempfehlungen schneller umzusetzen bzw. letztlich in der Praxis zu etablieren. Dazu muss die Lage auch genutzt werden, die Bedeutung der Tierernährung und deren Rolle in regionalen und globalen Nährstoffkreisläufen immer wieder herauszustellen. Des Weiteren ist zu hinterfragen, ob diesbezüglich Forschungsfragen generiert werden können, wie die Aktivitäten zwischen einzelnen Instituten (ministeriell, universitär, angewandte Forschung, Beratung) koordiniert werden müssen und wie eine Bündelung mit den Bereichen Umwelt und Ökonomie erfolgen könnte. Einigkeit besteht darin, dass insbesondere die Darstellung und Differenzierung der Nährstoffkonkurrenz zwischen Futter- und Lebensmitteln weiter bearbeitet werden muss und dass alle erarbeiteten verfügbaren Informationen besser und schneller an Entscheidungsträger weitergeleitet werden müssen.

Neue Fütterungsverfahren

Ein weiterer Schwerpunkt des Austausches bezog sich auf die Umsetzung der bundesweiten Stallbilanzierung für N und P in Betrieben mit Schweinen oder Geflügel im Rahmen von TA Luft und BVT. Hintergrund ist, dass in Bayern große Betriebe rückwirkend für 2020 und 2021 stark N-/P-reduzierte Fütterungsverfahren anwenden müssen. Als Hauptproblem gilt hier, dass die einzelnen Bundesländer die Düngegesetzgebung sehr individuell auslegen und anwenden. Anders als früher ist die Bilanzierung nun nicht mehr an die Fläche gebunden, wodurch der Einsatz der neuen Fütterungsverfahren enorm an Zuspruch erlangt. Zu klären ist, wie die Plausibilisierung der Minderungspotentiale über das Futter innerhalb der BVT durchgeführt werden kann. Jeder Einzelne ist angehalten, hierzu mit seinen Behörden in regen Kontakt zu treten und zu bleiben.

Vor dem Hintergrund von Düngeverordnung (DüV) und Stoffbilanzverordnung (StoffBilV) wurde auf dem Treffen der Einsatz von Nebenprodukten in der Fütterung besprochen. Hier herrscht bei vielen Herstellern und Inverkehrbringern, die oft keinen direkten Bezug zu Futter oder Fütterung haben, teils große Unkenntnis, welche Anforderungen an die Futtermittel gestellt werden, und kaum jemand ist sich bewusst, dass eine unzureichende analytische Beschreibung der Futter im schlimmsten Fall dazu führen kann, dass diese nicht mehr eingesetzt werden können. Es wurde diskutiert, wie erreicht werden kann, dass Hersteller umfassendere Analysen bzw. eine aussagefähige Beschreibung bereitstellen. Als Ergebnis wird sich der Arbeitskreis über ein Schreiben direkt an die Verbände der Einzelfuttermittelhersteller mit der Bitte um Weiterreichung und entsprechende Beachtung und Berücksichtigung wenden.

Umsetzung der Merkblätter

Als weitere Fachthemen wurden die Beteiligung des Bereichs Futter und Fütterung in den Tierwohl-Kompetenzzentren, die Umsetzung der DLG-Merkblätter 451 zu „Milchkontrolldaten zur Fütterungs- und Gesundheitskontrolle bei Milchkühen“, 463 und 464 zu „Fütterung und Tierwohl beim Schwein“ sowie die aktuellen Bearbeitungsstände der Fachinformation zu „Rationsplanung und Fütterungskontrolle“, des Merkblattes „Empfehlungen zum notwendigen und sinnvollen Umfang von Grobfutteranalysen“ und des Merkblattes zur „Anwendung der Kationen-Anionen-Bilanz“ besprochen. Die meisten dieser Fachthemen werden in Zusammenarbeit mit anderen DLG-Gremien wie dem Arbeitskreis Futter & Fütterung oder dem Ausschuss Futter- & Substratkonservierung, aber auch mit externen Gremien wie der Fachgruppe VI des VDLUFA bearbeitet, wodurch die enge Vernetzung und gemeinsame zielorientierte Bearbeitung der Fragestellungen unterstrichen wird.

Der Bundesarbeitskreis der Fütterungsreferenten der Länder in der DLG koordiniert die Offizialberatung in der Umsetzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und futtermittel- und umweltrechtlicher Bestimmungen. Weitere Informationen erhalten Sie im DLG-Fachzentrum Landwirtschaft (Kontakt: Dr. Detlef Kampf, Tel.: 069/24788-320, Mail: d.kampf@dlg.org).