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Wenn aus Veränderungen erst Herausforderungen und dann neue Möglichkeiten werden

EPP-Präsident Gert van Beek, der im Rahmen der Mitgliederversammlung in seinem Amt bestätigt wurde, appellierte in seiner Eröffnungsrede zum EPP-Kongress in Tiel (Niederlande) daran, trotz der wohl schwierigsten Phase in der Branche seit Jahrzehnten positiv nach vorne zu blicken und in den zahlreichen Herausforderungen die Chancen für den eigenen Betrieb zu suchen. Der Titel des Jahrestreffens „Full chances ahead – in a rapid changing environment“ sei von daher sehr gut gewählt. Viel Beachtung bei den 250 Teilnehmer:innen fand auch sein Appell, untereinander Solidarität zu zeigen.

Van Beek freute sich, unter den zahlreichen Gästen mit Benny Gussinklo und Erik Thijssen auch zwei seiner Vorgänger im Amt sowie den Vize-Präsidenten der DLG, Philipp Schulze Esking begrüßen zu können. Letzterer hob in seinem Grußwort die gute Zusammenarbeit zwischen European Pig Producers (EPP) und Deutscher Landwirtschafts Gesellschaft (DLG) hervor.

Schulze Esking gratulierte den EPP zum 32-jährigen Jubiläum, nachdem das 30-jährige Club-Jubiläum 2020 pandemiebedingt abgesagt werden musste. Er blickte noch einmal auf die Gründung des Netzwerks zurück, das auf Initiative zukunftsorientierter Schweinehalter aus Belgien, Dänemark, Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland zusammen mit der DLG 1990 ins Leben gerufen wurde. Vieles habe sich seitdem verändert. Doch der europäische Gedanke und der grenzüberschreitende Austausch sei in diesen Zeiten wichtiger denn je. Corona, Afrikanische Schweinepest und nun der Krieg in der Ukraine haben zu massiven Verwerfungen an den Märkten geführt und somit starken Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit der globalen Schweinefleischproduktion. Kreative Diskurse und ein aktiver Erfahrungsaustausch seien somit wichtiger denn je, um neue und innovative Lösungen für den eigenen Betrieb zu finden. Im EPP-Netzwerk erfolge dies trotz der fast 600 Mitglieder aus 23 Ländern auf familiäre Weise. 

Reduktion von Treibhausgasen

Im Symposium zum EEP-Kongress am ersten Tag stellte Justin Sherrard von der Rabobank fest, dass die Produktion in Spanien 2022 langsamer wächst als in den vergangenen beiden Jahren. Er prognostizierte, dass die Futterpreise bis 2023 auf hohem Niveau bleiben werden und führte dies auf den Krieg in der Ukraine und den Klimawandel zurück. Nachhaltigkeit und Tierwohl sind für ihn nach wie vor Megatrends, auf die die Branche reagieren müsse. Als weitere große Herausforderung sieht er die Reduktion der Treibhausgasemissionen in der gesamten Wertschöpfungskette.
Neben diesen Megatrends sieht Sheppard aktuell zudem folgende Trends:

  • mehr Produktivität und Effizienz auf den Betrieben, z.B. mit Hilfe der Digitalisierung
  • mehr und besseres Wissen über Kunden und Verbraucher
  • mehr Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette.

Optimale Leistungen

René Savelberg, ehemaliger CEO bei McDonalds und selbständiger Unternehmensberater, vermittelte abschließend auf erfrischende Weise, was neben guten Produkten, intelligentem Marketing und qualifizierten Fachkräften noch wichtig ist, um optimale Leistungen erbringen zu können. Für ihn bedeuten Veränderungen zunächst Herausforderungen, aus denen dann Möglichkeiten erwachsen. Bereits Charles Darwin sagte, dass nicht der oder die Stärkere überlebt, sondern diejenigen, die sich am besten anpassen können. Darauf adaptiert Savelberg die drei Schlüsselfaktoren:

  • Standardisierung von Prozessen und Produkten
  • Partnerschaften „Growth Partner“
  • Starkes Team „Powerhouse“

Anhand einiger Beispiele verdeutlichte er eindrucksvoll, dass mit diesen Schlüsselfaktoren ein Transformationsprozess gelingen kann.

An den beiden Folgetagen konnten die Teilnehmer:innen auf den Exkursionen zu interessanten Betrieben sowie Unternehmen aus dem vor- und nachgelagerten Bereich praktische Beispiele von Transformationsprozessen kennenlernen, die im Nachgang noch intensiv diskutiert wurden.