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GAP 2023 braucht mehr Flexibilität

Der DLG-Ausschuss für Ackerbau wirft einen kritischen Blick auf Ackerbau, Biodiversität und betriebliche Belange

Die Mitglieder des DLG-Ausschusses für Ackerbau sowie deren assoziierte Gastmitglieder richten anlässlich der geplanten Reformen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 einen dringenden Appell an die politisch Verantwortlichen des Bundes, der Länderregierungen oder der Kommunen, die geplanten Umstellungen mit ganzheitlichem Blick zu bewerten und kritisch zu hinterfragen.

Eine Selbstbegrünung bei Stilllegung und Pufferstreifen ist aus fachlicher Sicht nicht zielführend!

Die geplante Maßnahme führen zu einem hohem Druck unerwünschter Arten, die auf den angrenzenden Kulturflächen zu erhöhtem Pflanzenschutzmittelaufwand und weiteren Problemen bei der Erhaltung der GLÖZ-Auflagen und beim Pflanzenbau führen kann.

Beim jährlichen Fruchtwechsel ist eine Flexibilität erforderlich!

Aus ackerbaulicher Sicht ist eine vielfältige Fruchtfolge vorteilhaft. Jedoch sollte auf einem Anteil von 10 Prozent der Betriebsfläche eine Flexibilität im Sinne der guten landwirtschaftlichen Praxis möglich sein. Klima und Standortbedingungen führen im Pflanzenbau oft zu unvorhergesehenen Ereignissen, auf die reagiert werden muss.

Begrünte Pufferstreifen sind für den protektiven Gewässerschutz effektiv. Auch Flächen kleiner 1000 m² müssen auf die vorgesehene Stilllegung von 4 Prozent anrechenbar sein! Kleinstrukturierte Gebiete werden sonst deutlich benachteiligt und ihre Produktivität politisch herab gesetzt.

Eine Bodendeckung um jeden Preis ist für einzelne Fruchtfolgekulturen und unter  bestimmten Witterungsbedingungen nicht umsetzbar und auch nicht zielführend!

Zwischenfrüchte fördern Bodenfruchtbarkeit und bieten Erosionsschutz und sind damit auf vielen Standorten sinnvoll!

Sie sind allerdings mit Blick auf phytosanitäre Effekte („grüne Brücke“ und Mäuse) eine große Herausforderung und auf einigen Standorten oder Fruchtfolgen zum Beispiel mit Kartoffeln oder Leguminosen manchmal nur unter großem Aufwand handhabbar, insbesondere auch weil keine Totalherbizide mehr zur Verfügung stehen werden.

Eine flächendeckende Extensivierung ist nicht erstrebenswert!

Eine bedarfsgerechte Düngung und moderner Pflanzenschutz nach integrierten Grundsätzen sichert die Versorgung der Gesamtbevölkerung und stellt sicher, dass Flächen auch in gutem landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand (GLÖZ) erhalten bleiben.

LandwirtInnen brauchen dringend Planungssicherheit - Detailfragen müssen schnell geklärt werden und Flexibilität muss gewährleistet werden!

Klärungsbedarf besteht insbesondere bei die Winterbodenbedeckung nach spät räumenden Kulturen (Zuckerrübe/Mais). Unklar ist beispielsweise auch die Definition eines Wasserlaufes und die Standdauer für Zwischenfrüchte.

Die Bürokratie sowie der Aufwand für Dokumentation nimmt weiter zu!

Antrags-, Kontroll- und Dokumentationstätigkeit werden weiter intensiviert sowie auch die Fehleranfälligkeit. Hier sollte Abhilfe geschaffen werden.

Wir bitten die politisch Verantwortlichen, sich dafür einzusetzen, dass im Zuge solcher Entscheidungen fachliche Grundsätze und die Flexibilität der LandwirtInnen erhalten bleibt und die Nachhaltigkeit der heimischen Landwirtschaft bewahrt wird.