Zum Hauptinhalt springen

Robotik bekommt mehr Aufmerksamkeit

Nach vier Jahren Pause finden die DLG-Feldtage vom 14. bis 16. Juni in Süddeutschland statt. Sie fallen in eine Zeit großer Veränderungen, in der gerade jetzt für Landwirte Informationen und Orientierung in allen betrieblichen Dingen äußerst notwendig sind. Ein idealer Treffpunkt zum gemeinsamen Austausch darüber sind die DLG-Feldtage“, sagte Martin Umhau, Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in dieser Woche auf dem Südzucker-Versuchsgut Kirschgartshausen bei Mannheim. Dort findet der internationale Treffpunkt für Pflanzenbauprofis im Juni statt.

„Das gesamte Agrarpreisgefüge ist in Bewegung“, so der Landwirt aus Oschatz. Innerhalb weniger Monate seien die Preise von Raps von 650 €/t auf nunmehr 1.000 €/t gestiegen, Weizen ist seit Jahresfrist von 280 auf über 400 €/t gesprungen. Umhau weist jedoch auf Produkte wie Kartoffeln oder Silomais hin, die über mehrjährige Kontrakte preislich gebunden seien. Wenn eine Tonne Harnstoff über 1.000 Euro kostet, sei es schwierig, zu den bisherigen Kontraktpreisen abzurechnen. Hier müssten Erzeuger und Abnehmer nachjustieren und die Kosten für Dünger, Pflanzenschutz und Energie bei der aktuellen Preisfindung berücksichtigen und die Kontrakte entsprechend anpassen.

In Foren und Diskussionsrunden können sich die Besucher auf den Feldtagen zur aktuellen politischen Diskussion informieren. Das Leitthema: „Mein Pflanzenbau .Meine Zukunft“ der diesjährigen DLG-Feldtage passe zum aktuellen Spannungsfeld zwischen Umweltschutz und Versorgungssicherheit von Nahrungsmitteln, in dem sich die Landwirtschaft befinde, hebt Umhau hervor. Austragungsort ist die Staatsdomäne Kirschgartshausen des Landes Baden-Württemberg. Seit vielen Jahren ist dort die Südzucker AG Pächter des Versuchsbetriebes mit 317 ha nördlich von Mannheim.

Hacktechnik liegt vorn

Zur ersten großen Freiluftveranstaltung nach pandemiebedingt vier Jahren Pause haben sich bisher 355 Unternehmen, Verbände und Institute aus 17 Ländern angemeldet, berichtet DLG-Projektleiter Andreas Steul. Damit liege das Anmeldeergebnis nur leicht unter dem Niveau der Feldtage 2018 in Bernburg in Sachsen-Anhalt. Weitere Anmeldungen registriert Steul nach dem Erfolg der mitteldeutschen Landwirtschaftsmesse agra, die vor Kurzem in Leipzig stattfand. Verschiebungen habe es bei den Ausstellerfirmen gegeben. So seien einige Agrarchemieunternehmen in diesem Jahr nicht vertreten, dafür gibt es Anbieter von Biostimulanzien, die zum ersten Mal dabei sind. Eine große Nachfrage verzeichnet Steul bei Herstellern von Hacktechnik.  

Die DLG erwartet an den drei Ausstellertagen rund 23.000 Besucher. Der Standort liegt nur wenige Kilometer entfernt von der Autobahnausfahrt Mannheim-Sandhofen direkt an der B 44 im Dreiländereck Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland Pfalz.. 20 ha Parkflächen seien vorhanden. Auch auf die gefürchteten Regenfällen an den Feldtagen „sind wir vorbereitet“, so Steul. Bodenplatten und Hackschnitzel seien bestellt. Der leichte Sandboden trockne schneller ab. Hinweise zu den nächsten DLG-Feldtagen im Jahr 2024 gibt die DLG zum Event im Juni bekannt.

Angepasste Produktionstechnik

Die Versuchsfelder nehmen mit 13 ha den größten Teil des Geländes ein und seien dieses Mal auf Wunsch vieler Teilnehmer kompakt um das Gelände arrondiert worden. Besuchermagnete dürften wieder die beliebten Maschinenvorführungen sein, wie die punktgenaue Ausbringung von Pflanzenschutz und Düngern sowie die mechanische Unkrautbekämpfung.

Die Vorbehalte gegenüber autonomen Maschinen, die mit geringem Gewicht und konventionellen Ausbringungsgeräten bis zu 24 Stunden die Flächen bearbeiten können, dürften angesichts der hohen Düngerpreise und immer weniger verfügbaren Pflanzenschutzmitteln bei den Landwirten abnehmen. „Precision Farming und Smart Farming sind auf den Betrieben angekommen, aber nicht weit verbreitet. Hohe Betriebsmittelpreise dürften den betriebswirtschaftlichen Nutzen von Robotertechnik attraktiv machen“, weiß Prof. Hans W. Griebentrog von der Universität Hohenheim vor der Presse in Kirschgartshausen.

Dem kann Umhau nur beipflichten: „In der aktuellen Situation werde deutlich, dass eine dem Standort angepasste Produktionstechnik die Voraussetzung ist, um weiter aktiv am Markt tätig zu bleiben“, so der Praktiker.

DLG-Specials Ökolandbau und Feldgemüse

Passend zur Region im Südwesten Deutschlands wird es in Mannheim erstmalig ein DLG-Special „Feldgemüse“ über den Anbau und Bewässerung von Sonderkulturen vom Acker geben. Zum zweiten Mal gibt es das DLG Special Ökolandbau. Neben Fragen rund um das Pflanzenbaumanagement auf dem Feld und in den Foren gibt es Livedemonstrationen von Hack- und Striegeltechnik. Am Feiertag Fronleichnam gibt es speziell für Verbraucher der städtisch geprägten Rhein-Neckar-Region Entdeckungstouren auf den Feldtagen. In Kürze starten dazu Werbeaktionen, dass sich Verbraucher zur Teilnahme bewerben können.