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Lassen Sie uns die Debatte gemeinsam befeuern

Hubertus Paetow lädt ein zur DLG-Wintertagung

Die Landwirtschaft ist einer Reihe von neuen Faktoren ausgesetzt, die die gewohnten Mechaniken durcheinanderbringen. Diese reichen von den Verwerfungen auf den globalen Märkten bis hin zu den Grundsatzdebatten über die Ausrichtung der Landwirtschaft, die wir in Deutschland und Europa führen.

Immer schon haben Veränderungen der Rahmenbedingungen zu Anpassungen der landwirtschaftlichen Produktionssysteme geführt, doch diesmal steht die Agrarbranche unter massivem Veränderungsdruck – und das von mehreren Seiten. Gesellschaft, Politik und Weltmarkt nehmen dabei die Rollen der Hauptdarsteller ein.

Die gesellschaftliche Vorstellung von unserer Art des Wirtschaftens, unser Einfluss auf Natur und Umwelt, die Umsetzung gesellschaftlicher Vorstellungen in politische Maßnahmen, aber auch Seuchen für Mensch und Tier sowie die sich neu sortierenden Weltmärkte  beeinflussen die Wege in einer neuen Realität. Diese Faktoren werden maßgeblich zu einem Organisations- und Strukturwandel in der Wertschöpfungskette Lebensmittel führen. Denn sie sind so wirksam und anhaltend, dass die erwiesene Fähigkeit der Landwirtschaft zur Transformation auch in Zukunft erheblich gefordert sein wird.

Die neue Realität ist also die Transformation. Sie läuft bereits und wird zunächst an einigen Symptomen sichtbar: Auf der einen Seite schießen die Erzeugerpreise bei pflanzlichen Commodities durch die Decke. Jedoch wird die Freude darüber bei den Ackerbauern durch den ebenso steilen Preisanstieg bei Energie und Dünger gebremst. Unter dem Strich sind die Aussichten zumindest für die nächste Ernte ganz erfreulich. Im Gegensatz dazu ist die Lage in der Schweinehaltung dramatisch  Der Höhenflug der Preise für pflanzliche Commodities führt zu Höchstpreisen bei den Futtermitteln, die den größten Kostenposten in der Tierhaltung darstellen. Das in Kombination mit Tiefstpreisen bei Produkten, insbesondere bei Schweinefleisch, führt dazu, dass zahlreiche Betriebe ökonomisch mit dem Rücken zur Wand stehen.

Als wäre der Markt nicht Herausforderung genug, erleben wir gleichzeitig eine sich zuspitzende gesellschaftliche Grundsatzdebatte, die in unterschiedlichste Richtungen weist: Öko, regional, klimaneutral, tiergerecht; gelegentlich auch produktiv und effizient. So lauten die schwerlich unter einen Hut zu bringenden Anforderungen aus der Gesellschaft. 

Wie sieht sie aus, die neue Realität, was bedeutet der Umbruch für Ackerbau und Tierhaltung? Wie lässt sich der neue Konsens, der sich zwischen den Akteuren aus Landwirtschaft und Umwelt in der gemeinsamen Arbeit von Zukunftskommission und Borchert-Kommission entwickelt hat, nutzen, damit sich Landwirte und Unternehmerinnen eine neue unternehmerische Perspektive eröffnen können? Wie entfachen wir die Begeisterung in der Gesellschaft für eine Landwirtschaft, die uns alle wieder mit Stolz erfüllt?

Das werden wir ausloten, und zwar auf der DLG-Wintertagung 2022. Diese steht unter dem Leitthema „Wege in der neuen Realität – Ackerbau. Tierhaltung. Integration“ Lassen Sie uns die Debatte am 22. und 23. Februar 2022 in Münster gemeinsam befeuern!