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Zu Gast auf dem Hof Becker

Die Vermeidung von Zugluft, die Positionierung der Futterautomaten im Liegebereich und Anpassungen beim Licht – diese drei Parameter sind für Christoph Becker die wichtigsten Erfolgsgaranten, damit eine neue Buchtenstruktur von den Schweinen angenommen wird und die Buchten auch sauber bleiben.

Er hat vor acht Jahren damit begonnen, Trennwände aus den Buchten herauszunehmen und teilweise neu zu platzieren. Ziel war, dass die Mastschweine ihre natürlichen Verhaltensweisen in seinem konventionellen Stall besser ausleben können. Nachdem auch noch ein eingestreuter Außenbereich an der Traufseite angebracht wurde, den die Tiere jederzeit nutzen können, klappt es auch mit dem Ringelschwanz. Wichtiger Nebeneffekt: Stroh hilft ungemein bei der Außenkommunikation und Vermarktung, so Becker.

Eine Kehrseite der Medaille ist allerdings die Biosicherheit von Systemen mit Auslauf und Strohhaltung. Für den Betrieb Becker bedeutet dies, dass die gesamte Hofstelle gesichert und mit einem Wolfszaun eingezäunt werden muss. Auch an das Strohlager werden höhere Anforderungen gestellt.

Obwohl das System nun gut funktioniert hört man auf dem Hof Becker nicht damit auf, Neues auszuprobieren. Der selbstentwickelte „Schweine-Buzzer“ ist ein Beispiel dafür, denn dieser stammt auch aus der „Ideenschmiede Becker“ in Wietzendorf. Buchstäblich spielend erlernen die Schweine, mit der Schnauze einen „Buzzer“ zu betätigen, um anschließend entweder eine kurze Dusche zu genießen oder frisches Wasser in eine offene Schale zu dosieren. Eingebaute Wasseruhren belegen, dass die Tiere dies nicht aus Langeweile machen, sondern vor allem dann, wenn es draußen und im Stall zu warm wird und eine Abkühlung benötigt wird.

Die aktuell prekäre Lage der Schweinehalter, ausgelöst durch hohe Futter- und Energiekosten und viel zu geringe Erlöse aufgrund fehlender Exportmöglichkeiten, war auch Thema bei der anschließenden Sitzung des Gremiums. Man war sich einig, dass aktuell immer noch zu wenig gegen die ASP-Ausbreitung getan wird. Eine Zusammenarbeit über Landes- und Bundesgrenzen hinweg sei dabei unabdingbar. Es müsse noch intensiver und emotionaler über die Auswirkungen der Seuche berichtet werden – das gelte für Fachmedien wie auch für Tagesmedien.

Ein Weg aus der Krise kann die Vermarktung sein. Betriebe wie Christoph Becker, die an verschiedenen Tierwohlprogramen teilnehmen oder über direkte Verbindungen zum LEH verfügen, haben eine bessere Ausgangslage und können Tiefpreisphasen besser überstehen. Mit diesem Thema hat sich auch das Forum Schweinehaltung der DLG-Unternehmertage beschäftigt, der Ausschuss Schwein plant zudem zur DLG-Wintertagung 2022 in Münster eine eigene Veranstaltung dazu.