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Regen und Rekordhoch

Jan Peters zur Marktlage für Getreide und Ölsaaten

Wetterkapriolen in verschiedenen Teilen der Welt lassen die Preise für Getreide steigen. Im Westen der USA und Kanadas ist es deutlich zu heiß und zu trocken. Auch in Australien und Argentinien hören wir Meldungen über trockenheitsbedingte Ausfälle. In Westeuropa und großen Teilen Mittel- und Südwestdeutschlands hingegen könnten die teilweise massiven Regenfälle die Qualitäten und Erträge beeinflussen. Die Hochwas­serkatastrophe im Westen Deutschlands wird die hiesige Weizenerzeugung zwar nicht merklich schmälern, die Diskussion über die zu erwartenden Qualitäten haben aber begonnen.

In Osteuropa wiederum ist es zu trocken. China hat in 2020/21 fast 50 Mio.t Getreide eingekauft, ein Jahr davor nur 8 Mio.t. Sollten sich diese hohen Importmengen im laufenden Jahr 2021/22 wiederholen, dann kann sich die Welt keine Minderernte erlauben. Dies ist der Grund für die nervösen Märkte mit festen Preisen.

Für Frankreich rechnen wir in diesem Jahr mit einer Weizenernte von 37,1 Mio. t, das wären gut 27 Prozent mehr als im Vor­jahr und würde 11 Prozent über dem fünfjährigen Mittel liegen. Die ersten Ergebnisse bei der Gerste sind ernüchternd. Die Erträge sind relativ gut, aber die Hektolitergewichte sind eher schwach. Tendenz: Jetzt die Ergebnisse der Ernte abwarten.

Die Gerstenernte in Deutschland wird häufig durch Regenfälle unterbrochen. Erste Mengenergebnisse sind positiv. Die Hektolitergewichte sind teilweise unbefriedigend. Die Preise für die Gerste steigen mit 200 Euro/t angeliefert in den Seehäfen Hamburg und Rostock weiter an, da mit größeren Exporten in Drittländer gerechnet wird.

Auch die Sojabohnen an der Warenterminbörse in Chicago notieren fester. In den USA geben gute Exportzahlen den Kursen Auftrieb. Die Sojafeldbestände sind im guten Zustand. Es werden Niederschläge und eine Verbesserung der Bodenfeuchte erwartet. Die entscheidende Wachstumsphase ist erst im August. Kanada meldet weiterhin Trockenheit und im Westen hohe Temperaturen. Ernteeinbußen von 20 Prozent werden dort befürchtet. Die Rapskurse klettern daher von einem Rekord zum Nächsten. Kräftige Unterstützung kommt von den Pflanzenölen. Die Länder der EU und der Schwarzmeerregion werden in diesem Jahr aufgrund günstiger Witterungsbedin­gungen voraussichtlich eine Rekor­dernte bei der Rapsernte einfahren. Trotz hoher Erntemengen werden diese nicht ausreichen, den Bedarf der europäischen Ölmühlen zu decken. Die Tendenz ist eindeutig freundlich: Käufer und Verkäufer warten ab, bis erste Ernteergebnisse vorliegen.