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Sachargumente ignoriert

Henner Schönecke zum nationalen Verbot des Kükentötens

Gemeinsam mit Kollegen aus unseren Gremien habe ich das Gesetzgebungsverfahren zum Verbot des Tötens von Hahnenküken von Anfang an mitbegleitet. Um es gleich vorwegzunehmen: Die deutsche Geflügelwirtschaft hat sich immer klar und deutlich für einen schnellstmöglichen Ausstieg aus dem Kükentöten ausgesprochen. Und so haben wir Bundesministerin Klöckner unsere sehr detaillierten Vorstellungen diesbezüglich dargelegt.

Unser Ansatz war, den Ausstieg  über eine gemeinsame Branchenvereinbarung mit dem Lebensmitteleinzelhandel umzusetzen. Doch dafür haben wir am Ende nicht die erforderliche politische Unterstützung erhalten. Vielmehr hatte Bundesministerin Klöckner in einer Pressekonferenz angekündigt, das Verbot des Kükentötens gesetzlich zu regeln. Die mediale Aufmerksamkeit war ihr dabei sicher – doch die Existenzängste der unmittelbar Betroffenen wurden dabei einfach beiseite gewischt. Zwischenzeitlich hat der Bundestag über die entsprechende Änderung des Tierschutzgesetzes entschieden – aus dem Bundesrat gab es anschließend keinen Einspruch.

Wir als Branche wollen den schnellstmöglichen Ausstieg aus dem Kükentöten! Aber diesen Weg hätte man gemeinsam auf europäischer Ebene gehen müssen. Das rein nationale Verbot dürfte lediglich dazu beitragen, dass sich das Brütereigeschäft in das benachbarte Ausland verlagert. Es sind die vielen kleinen Brütereien, die bei alledem am Ende auf der Strecke bleiben werden, so meine Befürchtung.

Ich bin fest davon überzeugt, dass es bei der Geschlechtsbestimmung im Brutei in nächster Zeit noch einige Fortschritte geben wird, die uns weiterhelfen. Hierzu muss allerdings noch weiterhin massiv in Forschung und Entwicklung investiert werden. Einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung des Verbots des Kükentötens wird die Ausweitung der Junghahnenaufzucht leisten, vor allem im  Ausland. Meine Prognose: Während in Deutschland keine Hahnenküken mehr getötet werden, werden diese anderswo bei einem sehr hohen Futterverbrauch aufgezogen, um dann mit einer nur geringen Fleischausbeute geschlachtet zu werden. In puncto Nachhaltigkeit und Klimaschutz kann in der Junghahnenaufzucht jedenfalls nicht die Zukunft liegen.

Ganz unabhängig von alledem wäre es gerade für die vielen kleineren Brütereien hierzulande wichtig gewesen, dass es eine Ausnahme für die Erzeugung von Futterküken gegeben hätte. Schließlich gibt es hierfür in Zoos und auch im Heimtierbereich einen sehr großen Bedarf.

Am Ende, so mein Fazit, wurden alle von der betroffenen Branche vorgetragenen Sachargumente schlichtweg ignoriert!