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Es bleibt bei Angebot und Nachfrage

Eckhard Heuser zum Milchmarkt 2021

Auf europäischer Ebene haben das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union vor zwei Jahren die Richtlinie 2019/633 erlassen: Diese sogenannte UTP-Richtlinie dreht sich um unlautere Handelspraktiken in den Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen in der Agrar- und Lebensmittelversorgungskette.

Vor diesem gesamten Hintergrund lohnt ein Blick auf die Marktlage: Die Trockenheit der vergangenen beiden Jahre hat Spuren auf den Milchviehbetrieben hinterlassen. Die Kosten sind gestiegen, Futter war und ist knapp. Zum Jahresbeginn 2021 ist deshalb die Milchanlieferung kleiner als noch im Vorjahr. Das „Weihnachtsloch“ bei den Preisen war kaum zu spüren, Euphorie gerade auf dem Eiweißmarkt machte sich breit.

Die Absatzlage hat sich in Folge der Pandemie aber verändert. Die Verkäufe im Lebensmitteleinzelhandel waren auf stabilem und hohem Niveau, die Absätze im Großverbraucherbereich leiden allerdings. Dazu kommt auch ein Kostenschub bei den Verarbeitern. Pandemiepläne kosten Geld und die Krankenstände sind hoch. Die Absätze im Januar 2021 dann waren auch nicht toll.

Der Export hat sich stabilisiert, China ist unser größter Drittlandskunde. Das Vereinigte Königreich hat sein Freihandelsabkommen mit der EU bekommen und bleibt für „Milch und Co.“  zollfrei. Allerdings erhöhen sich die Bürokratiekosten im Zuge der Zoll- und Veterinärabwicklung.

Im „Boeing-Streit“ erheben die USA leider weiterhin die hohen Strafzölle auf europäischen Käse. Das tut weh und belastet. Ob der neue US-Präsident Joe Biden davon Abstand nimmt, bleibt abzuwarten.

Im internationalen Handel sind die Preise leicht gestiegen, traut man denn den Werten im GDP-Tender. Abzuwarten ist allerdings, wie sich die Devisenkurse entwickeln, insbesondere der Eurokurs ist für uns interessant.

Summa summarum: Das war kein schlechter Jahresstart und dies unter den schwierigen Bedingungen der Pandemie und den politischen Herausforderungen im Außenhandel. Dennoch wackeln die Milchpreise leicht. Einige Molkereien schauten in die Bilanz 2020 und da gab es eben noch rote Flecken aus 2020 sowie den schleppenden Januarabsatz 2021.

Ein Blick auf den Imitatemarkt lohnt sich: Die Mengen der pflanzlichen Drinks nehmen weiterhin stark zu und bedrängen den Konsummilchmarkt. Nicht ganz so auffällig ist das bei den Käsealternativen, aber auch hier gilt: Jede Portion, die vegan eingekauft wird, schadet dem Milchabsatz. Aber wir sollten genau hinschauen und versuchen, den Verbraucher zu verstehen.

Wohin gehen denn nun die Milchpreise? Das ist eine Frage, die nicht nur die in Berlin Demonstrierenden interessiert. Letztes Jahr lag der Milchpreis leicht unter 2019. 2021 sollte besser werden als 2020. Dazu müssen aber auch die Rahmenbedingungen passen, insbesondere der Gastro- und Hotelbereich muss wieder mehr nachfragen. Eine Sicherheit bietet diese Prognose aber nicht, die gibt es nur an den Warenterminbörsen mit nicht ganz so guten Aussichten.

Sicher ist aber: Der Milchpreis in 2021 ist das Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Der Käufer im Geschäft kümmert sich leider nicht um Herstellungskosten auf den Höfen oder in den Molkereien, da hilft auch kein Demonstrieren.