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Landwirtschaftszählung: Betriebe wachsen

„Die ersten Ergebnisse der Landwirtschaftszählung des Statistischen Bundesamtes Destatis zeigen, dass in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Betriebe um 12 Prozent auf 263.500 Betriebe gefallen ist“, meldet hof-und-herd.de. Im gleichen Zeitraum bleibe die landwirtschaftlich genutzte Fläche mit 16,6 Millionen Hektar, bei einem leichten Minus von einem Prozent, nahezu gleich, berichtet das Online-Portal.

Die durchschnittliche Größe des Betriebes liege jetzt bei 63 Hektar. 86 Prozent der Betriebe seien jedoch mehr als 100 Hektar groß. Erst ab 100 Hektar nehme die Anzahl der Betriebe zu. In allen anderen Größenklassen habe die Anzahl der Höfe abgenommen.

„Damit sind die Betriebe so groß wie nie“, zitiert hof-und-herd.de Christoph Unger, Vizepräsident des Statistischen Bundesamtes. „Entgegen dem Bundestrend geht die durchschnittliche Betriebsgröße in Ostdeutschland jedoch leicht zurück, unter anderem deshalb, weil neue beziehungsweise ausgegründete Betriebe eher geringere Betriebsgrößen aufweisen“, so Unger weiter

Tierbestände sinken

Die Landwirtschaftszählung des Statistischen Bundesamtes weist für Ökobetriebe einen Anteil von rund 10 Prozent aus: Waren es 2010 noch 16.500 Höfe, sind es 2020 26.300 Betriebe.

Auch bei den tierhaltenden Betrieben sei ein Trend zu mehr Größe erkennbar, meldet hof-und-herd.de: „Zwar sinken die Tierbestände im Vergleich zum Jahr 2010, jedoch wird diese Entwicklung durch den noch stärkeren Rückgang der Zahl der tierhaltenden Betriebe begleitet.“ Als Folge nehme der durchschnittliche Tierbestand je Betrieb zu. Beispielhaft zeige sich dies in der Schweinehaltung: Im vergangenen Jahrzehnt habe sich die Anzahl der Betriebe mit Schweinehaltung um 47 Prozent reduziert, der Schweinebestand nahm hingegen lediglich um 4 Prozent ab. Während 2010 jeder Betrieb im Durchschnitt rund 459 Schweine hielt, waren es 2020 rund 827 Schweine pro Betrieb.

Die Spezialisierung der verbleibenden Betriebe mit Tierhaltung schreitet nach Angaben des Online-Portals voran, vor allem in der Geflügel- und Schweinehaltung. So standen in den rund 10 000 Betrieben die ausschließlich Geflügel hielten, 70 Prozent des gesamten Geflügelbestandes. Ähnliches gilt für die Schweinehaltung: In den rund 14 200 Betrieben die ausschließlich Schweine hielten, werden 72 Prozent des Gesamtbestandes gehalten.

Haltungsform ändern sich

Bei Rindern hat die Laufstallhaltung auf 83 Prozent zugenommen. Nur noch zehn Prozent der Betriebe halten Milchrinder in Anbindehaltung, davon 48 Prozent ganzjährig. In der Schweinehaltung ist die Haltung auf Vollspaltenböden von 67 auf 79 Prozent angestiegen. Alternative Haltungsverfahren, beispielsweise Tiefstreu, nutzen 4 Prozent der Betriebe.

Ökotrend erkennbar

Die Anzahl der Betriebe mit ökologisch bewirtschafteter Fläche hat um 69 Prozent auf 1,6 Millionen Hektar im Jahr 2020 zugenommen, so hof-undherd.de. Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche ist seit 2010 von 5,6 Prozent auf 9,6 Prozent gestiegen.

Die Anzahl der Betriebe mit ökologischer Tierhaltung ist in den vergangen zehn Jahren um 43 Prozent auf rund 17.500 gestiegen. Diese Betriebe machen einen Anteil von 10 Prozent an allen tierhaltenden Betrieben aus. Insgesamt 8 Prozent des gesamten Rinderbestandes in Deutschland werden in dieser Wirtschaftsweise gehalten, beim Geflügel sind es 5 und bei den Schweinen knapp 1 Prozent.

Andere Einkommen gewinnen an Bedeutung

Die Diversität der Einkommen steigt. 2020 gaben 42 Prozent der Betriebsleiter an, zusätzliches Einkommen neben der landwirtschaftlichen Primärproduktion zu erzielen. Bei mehr als einem Fünftel dieser Betriebe (21 Prozent) trugen die Umsätze aus den zusätzlichen Einkommensquellen bereits die Hälfte oder mehr zum Gesamtumsatz des jeweiligen Betriebes bei. Im Jahr 2010 traf dies erst auf 13 Prozent der Betriebe zu. Am häufigsten gewannen nach Angaben von hof-und-her.de die landwirtschaftlichen Betriebe mit Einkommensalternativen ihr Zusatzeinkommen aus Arbeiten in der Forstwirtschaft (34 Prozent), sowie in diesem Zusammenhang aus der Be- und Verarbeitung von Holz mit 13 Prozent, gefolgt von der Erzeugung erneuerbarer Energie (31 Prozent).