Dinkel und Durum riefen zum Feldtag
Zu dem speziellen Feldtag trafen sich am 23. Juni rund 100 Landwirte zur Podiumsdiskussion über das Thema „Innovation und wettbewerbsfähige Landwirtschaft im Einklang Naturschutz und Biodiversität?“ mit anschließender Feldrunde.
Ein Impulsvortrag von Dr. Ralf-Peter Weber, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie Sachsen-Anhalt, über das Leitbild “Landwirtschaft 2030 Sachsen-Anhalt” startete die Podiumsdiskussion. In großer Runde wurde sachlich und leidenschaftlich über aktuelle Herausforderungen und Aussichten diskutiert.
Die Perspektiven und Rahmenbedingungen debattierten Staatssekretär Weber, Olaf Feuerborn, Präsident des Landesbauernverbands Sachsen-Anhalt, Michael Gutting, geschäftsführender Gesellschafter der Saalemühle+Dresdener Mühle, Helmut Naderer vom Landesvorstand Sachsen der Umweltorganisation Nabu, Landwirt Dr. Hans Georg Brunn und DLG-Präsident Hubertus Paetow.
Das Spannungsfeld war schnell herausgearbeitet: Der Umwelt- und Ressourcenschutz als Voraussetzung der nachhaltigen Landwirtschaft und der Versorgungsauftrag für eine wachsende Weltbevölkerung – beides mindestens in europäischer Betrachtung.
In der Diskussion über Marktentwicklungen, Umweltschutz und das Image der Landwirtschaft war ebenfalls rasch ein Konsens gefunden: Das Ziel der möglichst minimalen Eingriffe in die Natur ist klar definiert und wird von der Gesellschaft eingefordert. Den richtigen Weg aber müssen die Landwirte wissenschaftsbasiert, muss die ganze Wertschöpfungskette gemeinsam definieren und beschreiten.
Die Produktionsbedingungen müssen europäisch vereinheitlicht und die Deklarierung verbessert werden. Der Qualitätsanspruch an die erzeugten Produkte muss mit seinen Determinanten transparent und verständlich kommuniziert werden – der Landwirt darf mit diesen Herausforderungen nicht allein gelassen werden.
Bereits heute ist klar: Ohne den Einsatz modernster Technologien wird es nicht gehen. DLG-Präsident Hubertus Paetow rät dazu, sich mehr mit Innovationen in der Landwirtschaft zu beschäftigen und alles Neue nicht automatisch als gefährlich oder schlecht anzusehen. Und Mühlenmanager Gutting betonte, dass es wichtig sei, zusammen Ziele für die Zukunft zu definieren, die man auch realisieren kann. Wirtschaftlich agieren und dabei die Umwelt nicht vernachlässigen - das stehe nicht im Widerspruch. Man müsse davon wegkommen, Landwirten pauschal zu unterstellen, sie seien ausschließlich auf Profite aus.
Am Schluss des überaus interessanten Gesprächs stand eines fest: Ohne Naturschutz und entsprechende Maßnahmen geht es nicht.
Nach der ausgiebigen Diskussion gab es noch die Gelegenheit einer Feldbesichtigung. Und so wurden in zwei Gruppen die angebauten Kulturen und Sorten begutachtet. Dinkelsorten, Winter- und Sommerdurum sowie der bewährte Winterweichweizen stehen im Feld. Im Dinkel konnten die Sorten Zollernperle und Zollernspelz sowohl als Aussaat mit bespelztem und entspelztem Saatgut und die neue Sorte Albertino in Augenschein genommen werden. Im Winterdurum standen sich die Sorten Sambadur und Wintergold in jeweils Früh- und Spätsaat gegenüber. Mit den Sorten Duramonte, Anvergur und Fulgur konnten die Unterschiede im Sommerdurum verfolgt werden. Abgerundet wurde die Demonstrationsanlage durch die Winterweichweizensorten Patras, RGT Reform, Apostel, Lemmy und Asory. Unterschiede zeigten sich in der Ertragsstruktur der Sorten und der Anfälligkeit gegenüber Mehltau, der in diesem Jahr stark auftrat. Gespannt sind sicher alle Besucher auf die Ernteergebnisse, die sich nach Ernte und Qualitätsbestimmung auf der Homepage nachlesen lassen.
Am Ende des Feldtages waren sich alle einig: Der Landwirtschaft fehlt ein positives Image, obwohl sie einen wichtigen Beitrag leistet. Tagtäglich für uns.