Produktivität erhalten und Stärken herausarbeiten
Die Teilnahme an der Vollkostenauswertung bei den DLG-Spitzenbetrieben in der Schweinemast war in diesem Jahr mit 43 Betrieben sehr gut. Die Landwirte halten die Mastschweine zum Großteil in steuerlich pauschalierenden Betrieben mit dem Bezugszeitraum Wirtschaftsjahr.
Die Ergebnisse lagen im Wirtschaftsjahr 2018/19 auf dem Vorjahresniveau. Günstigere Ferkeleinkaufskosten wurden durch höhere Futterkosten kompensiert (siehe Grafik 1).
In der Diskussion der Ergebnisse bildeten zwei Themengebiete den Rahmen:
- Produktivität in der Schweinemast erhalten beziehungsweise steigern
- „Anders machen – Alternativen schaffen“ – Haltungssysteme der Zukunft
Für die Betriebe hat eine hohe Produktivität nach wie vor eine hohe Priorität. Die Optimierung des Ein- und Verkaufes spielt dabei eine zentrale Rolle. Neben der Nutzung von Auswertungsprogrammen (zum Beispiel IQ Agrar Portal) zur Aufdeckung von Vermarktungsreserven legen die Betriebsleiter auch ein Hauptaugenmerk auf die Optimierung der Arbeitsabläufe. Gerade hinsichtlich der Arbeitsbelastungen werden die Diskussionen um mehr Tierwohl kritisch gesehen.
Die eigenen Stärken sehen die Betriebe vor allem in der Vermarktung und der Futterherstellung. Insbesondere Betriebe aus dem süddeutschen Raum können hier Kostenvorteile aus der eigenen Getreideverwertung ziehen.
Das Thema „Anders machen“ spielt in der Gruppe noch keine große Rolle. Alternative Haltungssysteme haben nur wenige Betriebe bereits umgesetzt. Als Hinderungsgrund werden derzeit die höheren Kosten bei schwierigen Vermarktungschancen gesehen. Aufgrund der derzeit guten Preissituation wird auch die Teilnahme an der "Initiative Tierwohl" kritisch gesehen.
Die Unsicherheit zur Zukunft der Schweinehaltung hemmt auch die Teilnehmer in der Entwicklung der Betriebe. Das lässt sich auch sehr gut an den fallenden Gebäudekosten ablesen (Grafik 2).
Die seit vier Jahren kontinuierlich fallenden Abschreibungen für die Gebäude weisen auf mangelnde Investitionen in die Schweinemast hin. Im Durchschnitt der Teilnehmer wurde der letzte Stallneubau vor acht Jahren umgesetzt. Nur 20 Prozent der Betriebe bewirtschaftet Stalleinheiten, die jünger als vier Jahre sind.
Insgesamt war die Stimmung der Betriebsleiter aufgrund der derzeitigen Situation in der Veredlung sehr gut. Die Gefahren der ASP und die unsichere Zukunft hinsichtlich der rechtlichen Rahmenbedingungen lassen die Teilnehmer aber durchaus kritisch in die Zukunft blicken.
Autor: Stefan Leuer, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen und Mitglied der Steuerungsgruppe Spitzenbetriebe Schwein.