Was den Bundesarbeitskreis beschäftigt
Der Bundesarbeitskreis Futterkonservierung kam dieser Tage zu seinem jährlichen Treffen zusammen, um sich zur Futtersituation in den einzelnen Regionen auszutauschen. Daneben wurden verschiede Schwerpunktthemen besprochen.
Als erstes zentrales Thema wurde die Proteinqualität von Grundfuttermitteln behandelt. Im Einzelnen wurden die Bedeutung, Bewertung und Analytik (inklusive Stand der Untersuchungen und Messmethoden) von Proteinfraktionen besprochen. In diesem Kontext wurde auch diskutiert, ob Parameter des Cornell Net Carbohydrate and Protein System (CNCPS; NPN, Reinprotein, unlösliches Protein) und der Proteolyse (NH3-Gehalt, biogene Amine unter anderen) als Kenngrößen zur Anzeige der Proteinqualität von Futterkonserven für die Tierernährung herangezogen werden können.
Bezüglich dieser Aspekte wurde auch Einigkeit darüber erzielt, dass weitere analytische Parameter wie beispielsweise Gärsäuren zur Ermittlung des Futterwertes genutzt werden müssen. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe wurde konstituiert, um das Thema durch gründliche Recherche und neue Forschungsansätze aufzuarbeiten.
Der zweite Schwerpunkt beschäftigte sich mit dem Thema Futterhygiene bei Silagen, speziell mit der aeroben Stabilität und dem Befall mit Clostridien. Aktuell veröffentlichte Meta-Studien wurden vorgestellt und es wurde erörtert, welche Schlüsse sich für die praktische Anwendung ziehen lassen können. Vor allem ging es um die bessere Beschreibung von Einflussfaktoren und um die Risikobewertung anhand von Silageparametern, die im Rahmen der qualitativen Absicherung verwendet werden können.
So ist mittlerweile abgesichert, dass eine verzögerte Silierung beziehungsweise Abdichtung des Silostocks in einem deutlich erhöhten Hefebesatz endet und dass das unmittelbare Verschließen des Silos (als abendliche Zwischenabdeckung und nach Ernteschluss!) zukünftig noch stärker beachtet werden muss. Aktuelle Ergebnisse aus Untersuchungen aus Schleswig-Holstein zeigen, dass hinsichtlich der unerwünschten Bildung von Fruchtestern deutliche Effekte an den Stellen zu messen sind, wo die Ernte über Nacht unterbrochen und auf eine Zwischenabdeckung verzichtet wurde.
Der beste Schutz wurde zudem in den Schichten gemessen, die mit einem Silierhilfsmittel behandelt wurden. Man sprach sich dafür aus, die Arbeiten zu Verdichtung, Verschließen und Vorschub mithilfe einer Bachelorarbeit mit dem Ziel voranzubringen, vorliegende Daten zusammenzutragen, entsprechend auszuwerten und anschließend in die zu erarbeitenden Arbeitsempfehlungen zu übernehmen.
Der letzte Themenkomplex drehte sich um die Weiterbearbeitung und Fertigstellung bereits begonnener Projekte. Das Merkblatt „Leitfaden zum richtigen Einsatz von Siliermitteln“ inklusive der dazugehörigen Online-Anwendung „Entscheidungshilfe zum richtigen Einsatz von Siliermitteln“ steht vor dem Abschluss und wird zur kommenden Erntesaison zur Verfügung stehen.
Die Arbeiten am Merkblatt „Optimale Häcksellänge und Siliergutaufbereitung von Silomais“ werden bis zum Sommer abgeschlossen, damit das Merkblatt, das zusammen mit dem DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung und dem Bundesarbeitskreises der Fütterungsreferenten erstellt wird, bis zur EuroTier in gedruckter Form vorliegt.
Weitere Informationen erhalten Sie beim DLG-Fachzentrum Landwirtschaft (Kontakt: Dr. Detlef Kampf, Tel.: 069/24788-320, Mail: d.kampf@dlg.org).