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Erbsen als Winterkulturen?

Aus dem Bauch heraus würden die Frage "Erbsen als Winterkulturen?" sicher viele mit „nein“ oder zumindest mit einem zweifelnden Blick beantworten. Doch mit den sich ändernden klimatischen Bedingungen müssen auch stets neue Anbausysteme entwickelt und getestet werden.

Und so werden am Internationalen DLG-Pflanzenbauzentrum in Bernburg im Rahmen eines Demonstrationsversuches zur Anpassung der Ackerbausysteme an Trockenperioden neben Sommererbsen auch Wintererbsen angebaut.

Die Züchtung hat intensiv und erfolgreich an winterharten Sorten gearbeitet. Die beschreibende Sortenliste listet bisher fünf Sorten auf. Die in Deutschland oder anderen EU-Ländern zugelassenen Sorten weisen eine Vermehrungsfläche von circa 250 ha auf (BSA, 2020). Aufgrund ihrer zeitigeren Abreife im Vergleich zu Sommererbsen eignen sie sich zudem gut für sommertrockene Regionen.

Die mögliche Ausnutzung der Winterfeuchte bietet ein deutlich höheres Ertragspotenzial als die Sommerform. Einen weiteren Vorteil bringt auch der zeitigere Erntetermin, ähnlich zur Wintergerste, der die Arbeitsspitzen im Betrieb entzerren kann.

Am Standort in Bernburg wurden die Wintererbsen am 24. September mit 80 Kö/m² unter optimalen Bedingungen gedrillt. Der an den folgenden Tagen gefallene Niederschlag (knapp 25 mm) sorgte für schnelles und gleichmäßiges Auflaufen und somit für bisher gut entwickelte Bestände.

Der hohe Unkrautdruck wird eine Nachbehandlung im Frühjahr nötig machen, bei breiten Reihen ist auch eine mechanische Unkrautregulierung denkbar. Inwieweit im Frühjahr eine Fungizidbehandlung nötig ist, bleibt abzuwarten und wird gegebenenfalls nach Auftreten durchgeführt.

Und so hoffen wir auf ausreichenden Niederschlag im Winter, um das Potenzial ausschöpfen zu können und werden an dieser Stelle nach der Ernte 2021 über den hoffentlichen Erfolg berichten.

Autorin: Siv Biada, DLG IPZ