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Afrikanische Schweinepest: Bei Stallhygiene auf Desinfektionsmittel mit DLG-Gütezeichen vertrauen

Die Betriebsmittel-Experten des DLG-Testzentrums Technik und Betriebsmittel mahnen in Zeiten der Afrikanischen Schweinepest in der Schweinehaltung eine erhöhte Achtsamkeit bei der Betriebshygiene an. Ziel einer jeden Desinfektion muss es sein, auf allen behandelten Oberflächen einen lückenlosen, fest haftenden, dünnen Film eines wirksamen Desinfektionsmittels zu erreichen. Regelmäßig kommt es durch ungenügende Vorreinigung, Unterdosierung z. B. durch Rechenfehler, eine zu kurze Einwirkzeit oder für die jeweiligen Erreger oder Materialien ungeeignete Desinfektionsmittel zu Problemen.

„Die Kontrollen im Rahmen des DLG-Gütezeichens haben gezeigt: Nicht alle Stalldesinfektionsmittel wirken gleich gut gegen Viren mit Proteinhülle, zu denen der ASP-Erreger als behüllter Doppelstrang-DNA-Virus gehört“, sagt Dr. Michael Eise, der als Bereichsleiter die Betriebsmittelprüfungen in Groß-Umstadt verantwortet. Jedes Desinfektionsmittel habe ein anderes Wirkspektrum, so dass man idealerweise die Produktauswahl regelmäßig an die aktuelle Schädlingslage anpassen sollte. Außerdem kann durch periodisches Wechseln des Wirkstoffs auch die Möglichkeit zur Bildung von Resistenzen verringert werden.

Eise rät Schweinehaltern deshalb unter der aktuellen ASP-Bedrohung dringend zur Prüfung, ob auf ihren Betrieben auch die richtigen, d. h. viruzide Desinfektionsmittel zum Einsatz kommen. „Fünf von sechs Stalldesinfektionsmitteln mit DLG-Gütezeichen haben in neutralen und unabhängigen Tests bewiesen, dass sie gegen behüllte Viren wirksam sind. Sie bekämpfen somit auch den Erreger der Afrikanischen Schweinepest.“ Ein nicht viruzid wirksames Präparat kann dafür erfolgreich bei der Bekämpfung von parasitären Würmern und Einzellern eingesetzt werden. Bei diesem veränderten Schädlingsdruck sind die viruziden Mittel in der Regel weniger geeignet.

Ein Verzeichnis aller Stalldesinfektionsmittel mit DLG-Gütezeichen ist unter www.dlg.org/stalldesinfektionsmittel abrufbar. Allen DLG-geprüften Betriebsmitteln ist gemein, dass sie ihre wertbestimmenden Merkmale wie Wirksamkeit, Tier- und Materialverträglichkeit usw. nicht nur einmal, sondern jährlich wiederkehrend im Rahmen von Kontrolluntersuchungen unter Beweis stellen müssen. Eine weitere Produktliste stellt die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) zur Verfügung.

Allgemeine Hinweise:

Bitte beim Umgang mit Desinfektionsmitteln die Warnhinweise auf der Verpackung sowie die Regeln des Arbeitsschutzes beachten. Die Produkte können teilweise bei häufigem Kontakt zu Hauterkrankungen und Allergien führen. Desinfektionsmittel sind in gut gelüfteten und kühlen Räumen aufzubewahren, vor allem ist darauf zu achten, dass sie für Kinder unzugänglich sind.

Besondere Sorgfalt gilt auch bei Handhabung und Beseitigung:

So sind Gebrauchsverdünnungen möglichst erst kurz vor dem Ausbringen in sauberen Gefäßen anzusetzen. Dabei sind die Konzentrationsangaben der Hersteller zu beachten, außerdem muss immer die wirksame Substanz dem Wasser zugefügt werden und nicht umgekehrt! Das Wasser zur Verdünnung muss Trinkwasserqualität haben. Des Weiteren dürfen die zu desinfizierenden Flächen nicht abtrocknen, da die meisten Desinfektionsmittel Wasser zu ihrer Wirkung benötigen.