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Tierhaltung und -ernährung sind gefordert

Die größte Herausforderung der Schweinefleischproduktion besteht aktuell darin, die sich ändernden Marktanforderungen zu erfüllen. Finnland hat bereits vor einigen Jahren ein Modell entwickelt, das Möglichkeiten bietet, die Verbraucher über die Nachhaltigkeit der Produktion zu informieren und die Transparenz über die gesamte Wertschöpfungskette zu erhöhen. Die Herausforderung bei der Etablierung des System war, dass Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit nicht beeinträchtigt werden.

”Wir brauchen die Zusammenarbeit von den landwirtschaftlichen Betrieben über Futtermittelunternehmen und Schlachthöfen bis hin zum Lebensmitteleinzelhandel. Wir müssen auch alle verfügbaren digitalen Tools nutzen und nach neuen Lösungen und Anwendungen verlangen. Hier ist europaweit noch viel zu tun, aber es muss getan werden!”, so der Appell von Taru Antikainen.

Wertschöpfungskette muss Risiko von Tierseuchen verringern

Zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) wurden in verschiedenen Ländern bereits zahlreiche Aktivitäten unternommen, wie beispielsweise die Errichtung von Zäunen oder das Anbringen von Hinweisschildern an Grenzen, Flughäfen oder an vielen Rastplätzen entlang der Autobahnen. Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit mit Ministerien und Jägern notwendig, aber auch die Wissenschaft ist aufgefordert, Lösungen zu finden. Weit fortgeschritten ist die Entwicklung einer ”Verhütungspaste” für Wildschweine. Erste Ergebnisse einer Studie sind vielversprechend, um effektiver und schnell die Anzahl der Wildschweine in Europa zu verringern.

Um das Krankheitsrisiko in Schweinehaltungsbetrieben zu verringern, wurde in Finnland zusammen mit Tierärzten und der Industrie die Tiergesundheitsdatenbank „Sikava“ aufgebaut.

Das System wurde 2003 von Schlachthofbetrieben gegründet, um die unterschiedlichen Gesundheitsklassifizierungssysteme zu vereinheitlichen. Die fünf größten Schlachtunternehmen in Finnland sind Mitglieder von ”Sikava”. Das System deckt heute etwa 90 Prozent der Schweinehaltungsbetriebe und etwa 97 Prozent der Schweinefleischproduktion ab.

Das System klassifiziert Schweinehaltungsbetriebe in drei verschiedene Kategorien. Ein Betrieb beginnt auf der Grundstufe und kann, nachdem er bestimmte Gesundheitskriterien erfüllt hat, in die nationale Ebene aufgenommen werden. Für die Zuchtbetriebe gibt es auch ein höheres Niveau, das sogenannte ”Special Level” mit strengeren Gesundheits- und Biosicherheitskriterien. Sikava verfügt seit 2013 über ein Qualitätsmanagementsystem und deckt alle Anforderungen der Norm ISO 9001 ab. Ähnliche Systeme werden in Finnland auch für Rinder und Geflügel geführt.

Tierernährung als (ein) Schlüssel zum Erfolg

Mit der Einführung fruchtbarer Zuchtlinien nahm die Wurfgröße der Sauen im letzten Jahrzehnt stark zu. Dies bringt auch Herausforderungen für die Fütterung von Sauen und Saugferkeln mit sich. Ziel ist es, ein gutes Geburts- und Absetzgewicht der Ferkel zu gewährleisten und übermäßige Gewichtsverluste der Sauen sowie eine erhöhte Mortalitätsrate der Ferkel zu vermeiden. Das Futter sollte hervorragende Leistung, gute Gesundheit und das allgemeine Wohlergehen der Tiere gleichermaßen gewährleisten, ohne gleichzeitig zu teuer zu werden. Bei Problemen wie Schwanzbeißen oder Magengeschwüren, spielt die Tierernährung eine wichtige Rolle bei der Lösung dieser Probleme. Dort brauchen wir die Zusammenarbeit mit den Futtermittelunternehmen!

Gemeinsames Ziel ist es, den Einsatz von Antibiotika und Zinkoxid in der Schweineproduktion zu reduzieren. Daher sind neue Fütterungsempfehlungen erforderlich, um die Darmgesundheit und die Immunität der Schweine zu verbessern. Im Allgemeinen ändert sich die Ernährung von Schweinen, wenn die Umweltauswirkungen bei der Produktion berücksichtigt werden. Neue Lösungen sind erforderlich, um die Verdaulichkeit lokaler Proteinquellen und verschiedener Nebenprodukte der Lebensmittelproduktion zu verbessern.

Disruption in Futtermittelindustrie und Tierproduktion

Die größte Bedrohung in unserer Branche ist derzeit die Afrikanische Schweinepest (ASP). Die rasche Ausbreitung wird sich auch auf die im Futtermittelsektor tätigen Unternehmen auswirken. Preise werden sowohl in der Schweine- als auch in der Futtermittelindustrie sinken und die Nachfrage nach Futtermitteln wird sinken. Die Konsequenzen werden auch in anderen Sektoren spürbar, die stark von der Schweinehaltung abhängen.

Eine weitere Entwicklung, die wir auch berücksichtigen sollten, ist das Verhalten und die Forderungen der Konsumenten. Aktivisten brechen europaweit illegal in Betriebe ein und wollen somit auf Defizite aufmerksam machen oder stellen die Nutztierhaltung gänzlich in Frage. Zudem steht der Fleischkonsum aufgrund negativer Umweltwirkungen am Pranger.

Die Politik reagiert und erlässt auf Druck der NGOs immer neue Vorschriften, was letztlich die Produktionskosten erhöht und Betriebe zur Aufgabe zwingt. Fleisch muss daher nachhaltig produziert werden. Wir müssen unseren CO2-Fußabdruck kennen und uns wieder stärker auf die Kreislaufwirtschaft konzentrieren.