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Verschleiß im realen Betrieb

Mit rund 520 Mio. Tonnen befördert die Landwirtschaft als „Transportgewerbe wider Willen“ deutlich mehr Güter als die Bahn, etwa die doppelte Tonnage der Binnenschifffahrt und steht somit nach dem Lkw-Güterverkehr auf der Straße auf Platz zwei. Während im Feldeinsatz der Verschleiß vergleichsweise gering ausfällt, sieht dies auf der Straße anders aus. Gerade bei schweren Transportfahrten, d. h. mit hohen Lasten und ggf. auch noch bergauf, kommt es auch am Traktor zu deutlich erhöhtem Reifenverschleiß. Bei deutlich fünfstelligen Beträgen, die für einen Satz Traktorenreifen fällig werden, sind längere Wechselintervalle somit bares Geld wert.

Neues Testverfahren

Um das Verschleißverhalten unter Realbedingungen auf Basis konkreter und vergleichbarer Daten erfassen und bewerten zu können, haben die DLG-Experten eigens ein neues Verfahren entwickelt. Jeder Testreifen für diesen Langzeittest wurde im Vorfeld der Messungen mit zwölf vordefinierten Messstellen versehen. Hierzu wurden an jedem Reifen an zwei gegenüberliegenden Stollenpaaren jeweils sechs Bohrungen in die Stollen eingebracht. In diese wurden dann Messpins als Tiefenanschlag für die späteren Messungen eingeklebt. Außerdem wurde jede Messstelle codiert, um Verwechslungen auszuschließen und den tatsächlichen Verschleiß immer an der gleichen Stelle zu messen. Dies machte eine statistische Gesamtbetrachtung des Verschleißverhaltens über den gesamten Reifenumfang sowie das Verhalten in Bezug auf Längs- und Querverschleiß möglich.

Für die Prüfung wurden bei zwei Lohnunternehmern insgesamt sechs baugleiche John-Deere-6215R-Traktoren mit Testreifen ausgerüstet. Aufgrund des höheren Verschleißes war die Vorgabe zu Testbeginn ein möglichst hoher Einsatzanteil auf der Straße. Alle Maschinen waren mit einem JD-Link-Telematiksystem ausgestattet, über das die Fahrgeschwindigkeiten zeitgenau erfasst und dokumentiert werden konnten. Auf Basis dieser Daten und vorher festgelegter Grenzen konnten die geleisteten Betriebsstunden in Leerlaufzeiten, Feldarbeitszeiten und Straßenbetriebszeiten aufgeteilt werden.

Im Test wurde je eine Maschine pro Lohnunternehmen mit Vredestein-Traxion-XXL-Reifen in den Dimensionen 600/70 R28 an der Vorderachse sowie 710/70 R42 an der Hinterachse ausgerüstet. Die baugleichen Vergleichsmaschinen wurden zeitgleich mit Reifen eines namhaften Premiumherstellers in den gleichen Reifendimensionen ausgestattet.

Ergebnisse und Fazit

Alle Traktoren, in beiden Einsatzbetrieben und mit den jeweiligen Reifen, erreichten ca. 1.200 Betriebsstunden in der Prüfung, die sich in allen Fällen auf einen Anteil von etwa 30 % Straßenfahrt, knapp 50 % Feldarbeit und rund 20 % Leerlaufzeit verteilten. Dabei konnte der Vredestein Traxion XXL Standzeiten erreichen, die die Referenz im  Vergleich deutlich übertroffen haben. Die DLG-Experten erarbeiten zurzeit den detaillierten Prüfbericht, dieser wird bis zur AGRITECHNICA zum Download verfügbar sein. In der Praxis ist bereits heute die Aussage zu treffen, dass man von merklich verlängerten Wechselintervallen ausgehen kann.


Bei Reifen lassen sich Kosten sparen. Dies kann man natürlich dadurch erreichen, dass im Verschleißfall auf kostengünstigere Modelle oder Marken zurückgegriffen wird. Eine interessante Alternative sind aber Reifen aus dem Premiumsegment der Erstausstatter, die – wie der Vredestein Traxion XXL – mit deutlich höheren Standzeiten aufwarten können. Dies trifft insbesondere bei Traktoren zu, die pro Jahr hohe Stundenleistungen mit hohem Straßenanteil absolvieren – typischerweise sind dies Modelle aus der Klasse der Allroundtraktoren oder eben, wie im Fall unserer Prüfung, Traktoren von Lohnunternehmen.