Knapper Faktor: Phosphor
Für rund 300 Jahre könnten nach Einschätzung von Fachleuten die Lagerstätten an nutzbarem Phosphor (P) reichen. Der Zeitraum mag lang erscheinen, aber unstrittig ist, dass die Kapazitäten begrenzt sind. Wirtschaftsdünger wiederum gilt, namentlich in Regionen mit hohen Viehdichten, als Ursache für einen zu hohen Eintrag dieses Pflanzennährstoffs in den Boden.
Exakt diesem Spannungsfeld widmete sich vergangene Woche die wissenschaftliche Tagung des Dachverbandes wissenschaftlicher Gesellschaften der Agrar-, Forst-, Ernährungs-, Veterinär- und Umweltforschung e.V. (DAF e.V.): "Phosphoreinsatz in der Landwirtschaft zwischen Knappheit und Überschuss", lautete das Motto der Tagung.
Eingedenk der begrenzten P-Vorräte ging es während der wissenschaftlichen Tagung in Berlin darum, wie die aktuellen und künftigen Phosphor-Ströme für Tier und Pflanze zu bewerten sind. Der Agrarsektor dominiert diese Ströme, da etwa 80 Prozent des Phosphats in der Landwirtschaft genutzt werden. Für die begleitende Forschung ist es wichtig, zu ermitteln, auf welche Weise sich Phosphor effizienter verwenden lässt. Phosphor als Sekundärrohstoff aus Recyclingverfahren für die Landwirtschaft risikoarm nutzbar zu machen, ist ein möglicher Weg.
Bedarfsgerechte und effiziente, ergo phosphor-reduzierte, Fütterungskonzepte tragen dazu bei, die Flächenbilanz entsprechend der Düngevorgaben zu verbessern. Wissenschaftler suchen Antworten auf die Frage, ob und wie neue Düngeempfehlungen bodenphysikalische und pflanzliche Eigenschaften berücksichtigen. Ergänzend zu den naturwissenschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Blickpunkten diskutierten die Teilnehmer der DAF-Tagung 2019 rechtliche und politische Fragen zu Phosphor.
Downloads der Vorträge unter DAF: 2019 - Phosphoreinsatz
Interdisziplinärer Informations- und Meinungsaustausch sind primäre Ziele des Dachverbandes wissenschaftlicher Gesellschaften der Agrar-, Forst-, Ernährungs-, Veterinär- und Umweltforschung e.V. (DAF e.V.). Dazu zählen wissenschaftliche Fachthemen ebenso wie übergreifende Strukturfragen der nationalen und internationalen Forschung. Der Verband richtet sich an seine Mitglieder, die wissenschaftliche Gemeinschaft, die Politik und die interessierte Öffentlichkeit.