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Die speziellen Herausforderungen in Osteuropa

Bei der kürzlich stattgefundenen Sitzung des DLG-Länderarbeitskreises Osteuropa in Minsk/Belarus wurde das Thema Digitalisierung in Bezug auf die osteuropäischen Länder diskutiert.

Folgende Herausforderungen/Themen/Positionen wurden festgehalten:

  1. Datengeschäft
    Die Agrarbetriebe stellen den Technik- und Technologieanbietern über die in ihren Betrieben eingesetzten Produktionssysteme und Maschinen (Telemetrie) umfangreiche Daten kostenlos zur Verfügung. Diese Daten werden von den letzteren gehandelt. Dies betrifft sowohl die Pflanzen- als auch Tierproduktion. Wie können die Agrarbetriebe an dem Geschäft mit ihren Daten beteiligt werden? Wie kann ein Nutzen für die Agrarbetriebe daraus generiert werden?
  2. Datenrechte
    Datenrechte sollen präziser zwischen den Anbietern und Nutzern geregelt werden.
  3. Staat
    Die Rolle des Staates ist für die gesetzkonforme Bewirtschaftung von Agrarbetrieben wichtig, um die „Schwarzen Schafe“ zu identifizieren. Gleichzeitig stellt sich die Frage der Datensicherheit und der Einflusstiefe des Staates.
  4. Künstliche Intelligenz, GEO-Daten
    Systeme im Bereich der künstlichen Intelligenz und GEO-Daten bieten riesige Chancen für Agrarproduzenten und führen dazu, dass neue Algorithmen bei den produktionstechnischen Entscheidungen eingesetzt werden.
  5. Datenflut
    Der Einsatz von unterschiedlichen digitalen Techniken produziert große Mengen von betriebsinternen Daten. Oft sind die Agrarbetriebe nicht in der Lage, diese Daten zu verarbeiten und auszuwerten. Die Informationen landen oft auf „Datenfriedhöfen“. Es sind Systeme notwendig, die eine schnelle und praxisorientierte Datenkomprimierung und -auswertung ermöglichen.
  6. Kompatibilität von verschiedenen Datensystemen
    Jeder Technikanbieter bietet ein eigenes Datensystem an. Beim Einsatz von Maschinen unterschiedlicher Hersteller stehen die Agrarbetriebe vor dem Problem der Verknüpfung dieser Datensysteme unter einander und öfters sind sie dazu gezwungen, die Daten anhand individuell programmierter Software zusammenzufügen.
  7. Balance zwischen der technischen Intelligenz und Einfachheit finden
    Einerseits „einfache“ Technik: Es ist schwierig, qualifiziertes Personal zu finden, das die Fähigkeit besitzt, die technischen Prozesse bei Feldarbeiten manuell zu steuern. Andererseits intelligente Technik: Sie bringt beachtliche Kostensteigerung, aber die Nutzung der technischen Möglichkeiten erfolgt oft nicht vollständig. Dafür bietet sie Anreize für junge Leute, in die Landwirtschaft zu gehen.
  8. Umfangreiches und schwer überschaubares Angebot an digitalen Lösungen
    Agrarunternehmen sind daran sehr interessiert, die neuesten Entwicklungen nicht zu verpassen. Gleichzeitig ist es sehr schwierig, sich einen Überblick über die digitalen Lösungen zu verschaffen. Nicht jedes Unternehmen ist in der Lage, sich „eine Innovationsabteilung“ für Monitoring der auf den Markt kommenden digitalen Lösungen zu leisten.
  9. Individuelle Lösungen
    Gerade in den großbetrieblichen Einheiten sind oft an die Betriebsgrößen und -prozesse angepasste individuelle Lösungen gefragt. Die Agrarunternehmen erarbeiten diese Ansätze oft selbst, zum Beispiel für Fütterungsprogramme.
  10. Finanzieller Nutzen von kostspieligen digitalen Lösungen ist nicht deutlich erkennbar
  11. Breitbandinternet
    Eine leistungsfähige Internetverbindung ist die Voraussetzung für den breiteren Einsatz von digitaler Technik. Es gibt noch viel zu viele Gebiete ohne Internet.
  12. Autonomes Fahren als Zukunftsperspektive