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Öko und konventionell: Voneinander Lernen

Der DLG-Ausschuss für Pflanzenernährung traf sich dieser Tage in Freising. Dort nutzte er die Gelegenheit, mit Wissenschaftlern, Beratung und Praktikern das Nährstoffmanagement im Ökolandbau zu diskutieren.

Start war ein langjähriger Fruchtfolgeversuch der Landesanstalt für Landwirtschaft Bayern am Versuchsgut Viehhausen. Der intensiv untersuchte Versuch vergleicht strikten Marktfruchtbau im Ökolandbau ohne Tierhaltung mit klassischer Kreislaufwirtschaft über Rinderhaltung und mehrjährigen Kleegrasanbau zur Bindung von Stickstoff.

Eine der klaren Aussagen von Prof. Heuwinkel und Dr. Wiesinger war hier, dass ein reiner Marktfruchtbau im Ökolandbau ohne mehrjährigen Kleegrasanbau nur ein Erfolgsrezept auf Zeit ist. Die Erfahrungen zeigen, dass solche Betriebe nach rund zehn Jahren die Grenzen der Nährstoffausschöpfung des Bodens erreicht haben und das System schnell kippt. Von nachhaltiger Bewirtschaftung kann in einem solchen System nicht gesprochen werden.

In einem weiteren umfangreichen Versuch von Prof. Hülsbergen der Technischen Universität München wird derzeit die Nutzung von verschiedenen organischen Düngern im Ökolandbau untersucht. Nicht nur deren Wirkung auf Boden und Pflanze, sondern auch die Verluste als Ammoniak und Lachgas sind hier ein großes Thema. Schließlich hat die Landwirtschaft einen beachtlichen Anteil an den Emissionen dieser Gase in die Atmosphäre. Wie Wirtschaftsdünger optimal genutzt und Verluste vermieden werden können, wird hier mit aufwändigen Messungen untersucht.

Hülsbergen stellte zudem Ergebnisse von umfangreichen Untersuchungen von konventionellen und ökologischen Betrieben in gleichen Regionen vor und legte dabei das Augenmerk auf die Nährstoffeffizienz der Einzelbetriebe. Augenscheinlich war dabei, dass nicht die Lage des Betriebes oder die Ausrichtung auf Öko oder Konventionell ausschlaggebend auf das Nährstoffmanagement waren. Den größten Anteil hatten immer noch die Betriebsleiter selbst, wenn es um den effizienten und verlustarmen Einsatz ihrer Nährstoffe ging.

Den derzeitigen Konflikt der Landwirtschaft mit den gesellschaftlichen Vorstellungen und auch die daraus erwachsenen Zielkonflikte war das Thema des Beitrages von Prof. (Emeritus) Heißenhuber. Er zeigte dabei die globalen Verbindungen und Auswirkungen der Landwirtschaft auf. Eine gute Grundlage für die anschließenden Diskussionen beim Abendessen.

Am folgenden Tag machten sich die Ausschussmitglieder zum Ziel, das theoretische Wissen des Vortages mit einem Landwirt zu diskutieren, der einige der Ansätze selbst initiiert und viele auf seinem Betrieb bereits umgesetzt hat. Sepp Braun, seit 1988 erfolgreicher Biolandwirt, gab dem Ausschuss einen Einblick in sein Wirtschaften.

Dabei sprach er offen über Erfolge aber auch Misserfolge und wie er seinen Betrieb auch weiterhin zukunftsfähig weiterentwickelt. Neben der Milchviehhaltung und einem ausgeklügelten Mist-Kompost-System, arbeitet er seit Jahren mit ausgesuchten Untersaatmischungen in verschiedensten Kulturen. Auch hat er ein Agroforstsystem erfolgreich in den Betrieb integriert und nutzt den Mischfruchtanbau, um verschiedene Anbaukulturen gegenseitig zu unterstützen.

Sein langjährig bewährtes System entwickelt er stets weiter und pflegt dabei engen Kontakt zur internationalen Wissenschaft und eben zu den Experten des Vortages.

Diesen Austausch pflegt die DLG in ihren Ausschüssen traditionell. Durch die Erfahrungen aus dieser Sitzung wurde den Teilnehmern wieder klar, dass nur diese enge Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis, aber auch die Offenheit für stete Weiterentwicklung unsere Anbausysteme zukunftsfähig machen.