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Die deutsche Sojaernte 2018

Entgegen den Befürchtungen, dass nach dem Verbot des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln auf Ökologischen Vorrangflächen ab 2018 der Anbau von Sojabohnen in Deutschland eingeschränkt würde, kam es zu einer Ausweitung der Anbaufläche um 25 Prozent von 19.100 auf 23.900 ha.

Den größten Zuwachs gab es mit 45 Prozent in Bayern, dem bedeutendsten Anbauland, wo 2018 bereits 12.465 ha angebaut wurden, gefolgt von Baden-Württemberg mit +10 Prozent und 7.246 ha. Drittgrößtes Anbauland ist Sachsen-Anhalt mit rund 1.000 ha. Die anderen Flächenländer weisen Anbauflächen von bis zu 500 ha auf.

Zu dieser Entwicklung hat sicherlich beigetragen, dass im bayerischen Kulap-Programm wieder Anträge für die Maßnahme ‚Vielfältige Fruchtfolge mit großkörnigen Leguminosen‘ gestellt werden konnten. Hinzu kam, dass die Ölmühle Straubing der ADM für ihren GVO-freien Sojaextraktionsschrot seit 2017 über den Landhandel vermehrt Sojabohnen aus Süddeutschland einkauft.

Aufgrund der Sommertrockenheit dürfte die Erntemenge des Vorjahres in Höhe von 65.700 t trotz des Wachstums der Anbaufläche nicht ganz erreicht werden.
Die sich spätestens ab Juli zuspitzende Trockenheit beeinträchtigte vielerorts die Ertragsbildung der Sojabohnen.

Aufgrund von Winterfeuchte und Frühsommerniederschlägen entwickelten sich die Bestände zunächst oft üppig und setzten auch gut Hülsen an. Mit zunehmendem Trockenstress kam es jedoch zu Reduktionen der Ertragskomponenten Kornzahl/Hülse und Kornmasse. Zum Teil vertrockneten Hülsen auch vorzeitig oder platzten auf, wenn nicht rechtzeitig geerntet wurde. Erhöht wurde dieses Risiko dadurch, dass die Hülsen teilweise schon reif waren, bevor die Blätter abgefallen waren.

Erste, trockenheitsgeschädigte Bestände wurden bereits Anfang August gedroschen. Insgesamt war die Ernte mindestens zwei, oft drei und teilweise auch vier Wochen früher als üblich. Dies blieb nicht ohne Auswirkung auf die Erträge: Nach den Rekordwerten des Vorjahrs mit im Bundesdurchschnitt 34,7 dt/ha fiel dieser heuer um etwa 30 Prozent auf 26,4 dt/ha. Damit liegt er nur geringfügig unter den Durchschnittserträgen Frankreichs (26,7 dt/ha) und der EU (27 dt/ha).

Unter extremen Bedingungen sind einzelne Bestände vertrocknet und mussten umgebrochen werden. Die meisten Bestände erreichten jedoch Erträge zwischen 20 und 30 dt/ha. Auf besseren Standorten gab es auch 40 dt/ha und mit Beregnung auch mehr.

Insgesamt zeigte sich wieder, dass die Sojabohne mit Witterungsstress relativ gut klarkommt, wenn die Wärmeansprüche erfüllt werden. Bei den Wärmesummen im Zeitraum Mai-September gab es 2018 in ganz Deutschland neue Rekorde, so dass diesbezüglich in Verbindung mit der Trockenheit eher zu viel als zu wenig zu registrieren war. Aufgrund der zunehmenden Trockenheit konnten später abreifende 00-Sorten ihr höheres Ertragspotential nicht ausschöpfen und erreichten nur das Niveau der 000-Sorten.

Bei der warmen Witterung dieses Frühjahrs waren die früheren Aussaaten im Vorteil, da sie noch etwas mehr von der Winterfeuchte profitieren konnten. Dies gilt jedoch nur, wenn zur Saat und in den zwei bis drei Wochen danach die Temperaturen einen zügigen Auflauf gewährleisten. Ausführliche Informationen über den Anbau von Sojabohnen bietet www.sojafoerderring.de.

Jürgen Recknagel, LTZ Augustenberg, Dt. Sojaförderring e.V.