Winterweizen im Sortenvergleich – Wer die Wahl hat…
Zahlreiche Weizensorten sind auf dem Markt verfügbar. Je nach Region, Vorfrucht und Verwendungszweck soll die optimale Sorte für den Einzelfall genutzt werden und auch mit Hinblick auf den integrierten Pflanzenschutz spielt die Frage nach der richtigen Sorte eine wichtige Rolle.
Doch worauf wird geachtet und welche Sorte kann in welcher Fruchtfolge die meisten Pluspunkte sammeln? Diese Frage wurde im kleinen Umfang am Internationalen DLG-Pflanzenbauzentrum in Bernburg untersucht.
Die Auswahl der Sorten haben wir in Abstimmung mit dem Ausschuss für Pflanzenzüchtung, Sortenwesen & Saatgut sowie Dr. Hartmann von der LLG vorgenommen. Dabei waren Ertrag, Qualität, Eignung und phytosanitäre Aspekte ausschlaggebend. So wird im Systemvergleich Fruchtfolge seit 2013 der Frage nachgegangen, ob sich in allen Fruchtfolgen stabile Weizenerträge und -qualitäten erzeugen lassen.
Angefangen haben wir mit der Sorte „JB Asano“ in allen Fruchtfolgen.
Seit 2015 haben wir in den Großparzellenversuchen die Sorteneignung als eine sekundäre Versuchsfrage integriert. Die Sorten JB Asano, Cubus, Genius, Opal, Patras, Opal und Reform wurden an sieben verschiedenen Fruchtfolgestellungen angebaut.
i) Körnermais – Winterweizen
ii) Winterraps – Winterweizen – Winterweizen
iii) Winterraps – Winterweizen – Winterweizen
iv) Zuckerrübe – Winterweizen – Winterweizen
v) Zuckerrübe – Winterweizen – Winterweizen
vi) Zuckerrübe – Sommerdurum – Winterraps – Winterweizen – Körnererbsen – Winterweizen
vii) Zuckerrübe – Sommerdurum – Winterraps – Winterweizen – Körnererbsen – Winterweizen
Die vergangenen drei Jahre waren durch teils extreme Trockenheit und hohe Temperaturen gekennzeichnet, so dass der durchschnittliche Ertrag über alle Sorten und den gesamten Zeitraum bei 6,9 t/ha lag. Dennoch zeigen sich in einigen Anbaupositionen klare Unterschiede. Welche Sorte passt nun an welche Stelle?
- In der Fruchtfolge Raps – Weizen – Weizen zeigte der Patras als Stoppelweizen signifikant bessere Erträge als die Vergleichssorten (iii).
- Nach Zuckerrübe (iv) und nach Körnererbsen (vii) konnte sich keine Sorte als signifikant Beste in Bezug auf den Ertrag herauskristallisieren. Da in beiden Fällen Genius als E-Weizen auch seine Proteingehalte im entsprechenden Qualitätsbereich hält, wird darauf umgestiegen.
- Nach Körnermais konnten keine signifikanten Höchsterträge gedroschen werden. Die Sorten Opal, Reform und JB Asano sind hier gleichauf. Da jedoch aufgrund der Vorfrucht auch die Einstufung gegenüber Krankheiten berücksichtigt werden muss, wird hier künftig die Sorte Opal angebaut.
- An den übrigen Positionen nach Raps oder als Stoppelweizen in der Zuckerrüben – Winterweizen – Winterweizen – Fruchtfolge bleibt der JB Asano aufgrund signifikant höherer Erträge oder mangelnder Konkurrenz unter den verglichenen Sorten im Anbau.
Die Züchtung ist stetig dabei, die Sorten für die Herausforderungen der unterschiedlichen Regionen und Ansprüche zu optimieren. Und so werden wir uns auch in den kommenden Jahren fragen, ob es für unsere Fruchtfolgen an unserem Standort nicht noch besser geeignete Sorten gibt. Diskutieren Sie gerne Ihre Erfahrungen mit uns!