Operate Leasing
Das Operate Leasing ist eine Variante des Leasingvertrags, in dem sich die charakteristischen Merkmale des Finanzierungsleasings (insbesondere die Finanzierungsfunktion und die generelle Gebrauchsüberlassung) nicht wiederfinden. Daher nennt man solche Verträge auch atypische Mietverträge.
Vielmehr kann das Operate Leasing als ein der Miete weitgehend ähnlicher Vertrag angesehen werden – dies dann analog zu den klassischen Mietverträgen des BGB, § 535 ff. Daher ist eindeutig, dass beim Operate Leasing keine Finanzierungsfunktion oder Überwälzung der Sachgefahr auf den Leasingnehmer gegeben ist und lediglich das regelmäßige Überlassen des Leasinggegenstandes an zumeist unterschiedliche Leasingnehmer gewollt ist.
Das bedeutet auch, dass bei dieser Form des Leasings ausschließlich die reine Nutzung des Objektes eine Rolle spielt – es ist ergo eine klare Alternative zur Investition und anderen Finanzierungsformen. Ein Operate Leasing-Vertrag hat meist eine kurze, feste Grundmietzeit, nach der er automatisch endet oder nach der entsprechende Kündigungsfristen eingehalten werden müssen.
Oftmals wird hier bei der Miete nur die geforderte Grundeigenschaft des Mietobjektes für die Nutzung definiert. Das bedeutet, dass z.B. ein Traktor mit 150 PS und vordefinierten Ausstattungsmerkmalen angefragt oder angeboten wird, nicht aber eine Marke oder ein Baujahr. Auch wird das Operate Leasing gern genutzt, um werbliche Vorteile dahingehend zu nutzen, dass die angebotene Maschine über einen längeren Zeitraum hinweg getestet werden kann – dies ohne jegliches Risiko der eigentlichen Investition. Ein Fehlkauf kann dadurch minimiert werden. In der Regel nutzt der Mieter, Wartung, Reparaturen sowie Versicherungskosten etc. hat der Vermieter (hier der Händler) zu tragen.
Die Einsatzmöglichkeiten auch in der Landwirtschaft sind vielfältig, hier einige Beispiele:
Das „Try and Buy“, also das Ausprobieren und spätere Kaufen ist nichts anderes als der Entscheidung für ein Investitionsgut und dessen möglicher Finanzierung eine Periode vorzuschalten, in der man das Objekt praktisch und im Alltag testet. Kommt man später zur Überzeugung und Entscheidung, dieses vorher gemietete Objekt erwerben zu wollen, werden oftmals zumindest anteilig die geleisteten Mietraten auf den Kaufpreis angerechnet. Solche Angebote gibt es regelmäßig vom Händler; die Herstellerbanken sowie freie Leasinggesellschaften spielen hier keine Rolle.
Das Spitzenbrechen, d.h. das zusätzliche Einsetzen von Maschinen zu Zeiten einer Spitzenbelastung (z.B. Ernte) ist sehr einfach durch Operate Leasing zu lösen. Händler halten oftmals hierfür einen Mietpark vor, aus dem heraus sie für einen vordefinierten Zeitraum Maschinen vermieten.
Beim Ausfall einer Maschine, z.B. durch Reparaturen oder sonstige Werkstattaufenthalte ist das Mieten einer Ersatzmaschine oft unerlässlich und der einzige Weg, zeitliche Versäumnisse zu vermeiden.
Das generelle Mieten mit dem einhergehenden Weglassen von Investitionen kann durchaus auch eine Rolle spielen – dies beispielsweise bei einem zeitlich befristeten Zusatzauftrag, bei dem nicht klar ist, ob sich dieser verlängern wird oder ein anderer Anschlussauftrag kommen wird. Hierfür werden im Markt als „Rundum-Sorglos-Paket“ eine Vielzahl von ergänzenden „Full-Service-Leistungen“ wie z.B. Versicherungen, Wartung, Service, Verschleiß, Mobilitätsgarantie etc. beworben. Hierbei wird dann meist über den sog. Stundensatz (je Stunde, Ballen etc.) angeboten und verglichen.
Hier gibt es vereinzelt sehr qualifizierte Herstellerangebote für bestimmte Produkte und Baureihen; ansonsten ist diese Form der Vermietung die Sache des jeweiligen Händlers.
Zusammengefasst stellt Operate Leasing eine Alternative zur Investition, zum Eigentumserwerb oder einer längerfristigen Nutzung wie beim Leasing dar. Ähnlich wie bei einem Mietwagen nutzt man eine Maschine in der Regel kurzfristig. Diese Flexibilität kann sich auch im Preis niederschlagen, dafür sind bei den Angeboten die meisten Nebenkosten bereits in der Rate enthalten und eine klare Kalkulationsgrundlage gegeben. Das kann sich sehr wohl lohnen.