Landmaschinen: Der Baustein Leasing

im Vordergrund, nicht der Eigentumserwerb. Foto: agrar-press
Wenn über die Finanzierung von Landmaschinen gesprochen wird, fällt auch zunehmend der Begriff des Leasings, da Leasing auch im Bereich der Landmaschinen eine immer größere Bedeutung und Beliebtheit erfährt.
Was unterscheidet Leasing von einem Kredit oder Mietkauf?
Beim Kredit oder dem Mietkauf ist klar, dass zum Ende der Laufzeit das Eigentum an der Maschine an den Kredit-/Mietkaufnehmer übergeht – der Eigentumserwerb ist vertraglich (mit Zahlung der letzten Rate) vereinbart. Das bedeutet, dass in jedem Fall das komplette Objekt bezahlt wird (inklusive Zinsen, Verwaltungskosten, Marge etc.). Auch die Bilanzierung unterscheidet sich erheblich, denn das Objekt ist beim Kredit-/Mietkaufnehmer zu aktivieren und abzuschreiben.
Beim Leasing sieht das anders aus – hier steht der Gedanke der Nutzung des Objektes im Vordergrund. Der Eigentumserwerb mag bei bestimmten Vertragskonstellationen zum Vertragsauslauf möglich sein; vom Grundgedanken her ist er nicht vorgesehen. Wo ist der Vorteil für den Landwirt?
Beim Leasing dominiert der Nutzungsgedanke, das heißt wie bei keiner anderen Finanzierungsform ist hier der Vertrag exakt auf die Nutzung (Nutzungsintensität und mögliche Saisonalität) und die Werthaltigkeit des Objektes sowie dessen Wertverlauf abgestimmt. Durch die Kalkulation eines darauf abgestimmten Restwertes ist von dem Maschinennutzer nur ein Teil des Anschaffungswertes des Objektes zu bezahlen. Das bedeutet, dass nicht nur die Finanzierung einer bestimmten Investitionssumme im Raum steht, sondern vielmehr eine genaue Betrachtung des Verwendungszweckes der Maschine Grundlage der Kalkulation der Konditionen ist.
Weiter ist auch die sogenannte Objektbonität (Werthaltigkeit, Wertverlauf, Fungibilität etc. der Maschine) eine nicht unerhebliche Einflussgröße bei der Vertragsbetrachtung.
Leasinggesellschaften sind Spezialisten, die auf umfangreiche Statistiken und Erfahrungswerte zurückgreifen, um die Entgelte für die Maschinennutzung zu kalkulieren. Der Vorteil für den Kunden liegt in den realistischen und praxisnahen Lösungen für die Maschinennutzung.
All das unterstützt den Investierenden, weil hier wie bei keiner anderen Finanzierungsform der „Finanzierungsanzug“ maßgeschneidert wird und primär die Nutzung der Maschine den Ratenplan ausmacht. So schont die Kalkulation eines Restwertes die Liquidität des Unternehmens durch niedrigere Leasingraten im Vergleich zum Kredit oder Mietkauf. Darüber hinaus ist Leasing deutlich flexibler bei einer vorzeitigen Vertragsbeendigung, der Verlängerung des Vertrages oder eines Objekttausches. Leasing, richtig eingesetzt, ist passgenauer als ein Kredit oder Mietkauf.
Regeln des Leasings
Auch wenn die Maschine und deren Nutzung in einem vordefinierten Bereich dominieren, wird eine Bonitätsprüfung des potenziellen Leasingnehmers vorgenommen. Hierdurch will der Leasinggeber sicherstellen, dass die vertraglich vereinbarten Verpflichtungen seitens des Leasingnehmers über die gesamte Vertragslaufzeit hinweg eingehalten werden können.
Beim Leasing gibt es einige Regelungen, die der Leasingnehmer beachten muss. So dürfen zum Beispiel keinerlei Veränderungen am Objekt vorgenommen werden – dies muss der Leasinggeber erlauben. Ebenso ist die Überlassung des Leasingobjektes an Dritte oder ein Standortwechsel ohne die Zustimmung des Leasinggebers nicht möglich. Beim Kredit oder Mietkauf spielt das, solange das Objekt auf nationalem Territorium verbleibt, keine beziehungsweise kaum eine Rolle.
Den passenden Leasinggeber finden
Eine oft gestellte Frage ist die, ob man bei der jeweils herstellereigenen Leasinggesellschaft leasen oder sich am freien Markt umschauen sollte.
Wie bei anderen Finanzierungsformen gilt auch hier die klare Aussage, dass es geboten ist, sich am Markt umzusehen und entsprechende Vergleiche anzustellen.
Die allgemeine Tendenz, sich über die Werbung der Hersteller an (vordergründig) günstigen Konditionen zu orientieren, macht kaum Sinn, da sowohl Hersteller als auch die meisten Händler die ihrerseits gegebenen Marketingzuschüsse zugunsten einer solchen „Superkondition“ anderweitig verrechnen und der Kunde die „Ersparnis“ letztlich dann doch zahlt.
Vielmehr macht es Sinn, zum einen die Maschine zu verhandeln und zum anderen die geeignete Leasinglösung zu finden. Das kann sicherlich auch bei einer herstellerangebotenen Lösung erfolgen.
Aber nur so kann man wirklich sicher sein, dass die Finanzierungslösung maßgeschneidert ist und nicht doch letztlich „von der Stange“ kommt.