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Praxis Schwein: Herausforderungen 2018 annehmen!

Die Herausforderungen an die Schweinehalter nehmen auch im neuen Jahr nicht ab. Der Grund liegt darin, dass viele Themen aus der Vergangenheit noch nicht gelöst sind, bevor neue Themen hinzukommen.

Gemäß der „Brüsseler Erklärung“ sollte am 1. Januar 2018 Schluss sein mit der Kastration männlicher Ferkel ohne Betäubung. Deutschland hat zwar noch ein weiteres Jahr Zeit, um mögliche Alternativen zu bewerten, allerdings ist nach wie vor kein Königsweg in Sicht, auf den sich die gesamte Branche einigen könnte. Ein Grund für das Treten auf der Stelle liegt darin, dass verschiedene Alternativen an die Grenze der Vermarktungsfähigkeit gestoßen sind. Von daher wird fieberhaft versucht, den sogenannten „4. Weg“ (Betäubung unter Lokalanästhesie) voranzutreiben.

Dieser Weg steht den Schweinehaltern in einigen Nachbarländern, wie zum Beispiel Schweden oder Dänemark, bereits offen und wird als Möglichkeit vor allem für Betriebe in kleinstrukturierten Regionen gesehen. Einige Tierschützer und Vertreter aus der Tierärzteschaft haben sich aus Tierschutzgründen aber bereits gegen diesen Weg ausgesprochen. Fakt ist: Ferkel aus Deutschland würden massiv an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Importferkeln verlieren, wenn in anderen Ländern ganz andere Lösungen als in Deutschland möglich sind.

Nicht zuletzt ausgelöst durch das „Magdeburger Kastenstandurteil“ herrscht in Deutschland weiterhin große Unsicherheit dahingehend, wie Ställe für Sauen zukünftig geplant werden können, um die Anforderungen an Tier- und Umweltschutz einerseits sowie die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit andererseits zu gewährleisten. Ein Workshop des DLG-Ausschusses Schwein im November 2017 machte deutlich, dass betriebsindividuelle Lösungen gesucht werden und es vermutlich keine Konzepte von der Stange geben wird. Dies stellt auch die Stalleinrichter vor große Herausforderungen, und man darf jetzt schon gespannt sein, welche Lösungen zur EuroTier 2018 in Hannover präsentiert werden.

Zunächst aber sind die Schweinehalter nach Münster zur DLG-Wintertagung eingeladen, um am 21. Februar 2018 um 8:00 Uhr im Impulsforum „Ferkelerzeugung ohne Kastration und Kastenstand – Wo stehen wir und wie geht`s weiter?“ mit den Referenten Dr. Frank Greshake (Schweinevermarktung Rheinland w.V.), Gereon Albers (Sauenhalter aus Niedersachsen), Dr. Xaver Sidler (Universität Zürich) und Dr. Jörg Bauer (Schweinehalter und Berater aus Hessen) Herausforderungen und Chancen zu diskutieren.