Zum Hauptinhalt springen

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf: Temporäre Schulgärten für Grundschulen

Kinder entfernen sich immer mehr von natürlichen Vorgängen und der Natur hin zu lndoor­Aktivitäten, Computer und Smartphone (Brämer et al. 2016). Vor allem für Kinder aus städtischem Umfeld besteht das Problem, das sie mit gärtnerischen Tätigkeiten und der Produktion/dem Wachstum von Nahrungsmitteln keinen direkten Kontakt haben. Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen werden vermehrt in freiwilligen AGs angeboten, wohingegen Digitalisierung, Robotik und Technisierung Einzug in die Lehrpläne erhalten haben. Damit verfestigt sich die Entfremdung von natürlichen Wachstumsvorgängen bei Kindern und Jugendlichen weiter.

Ziel ist es, Grundschulen mit begrenztem Platzangebot und eingeschränktem Budget ein Schulgartensystem zur Verfügung zu stellen, um den Kindern bereits im Grundschulalter den Kontakt zu gärtnerischen Tätigkeiten und der Herstellung gesunder Nahrungsmittel näher zu bringen. Damit sollen Kinder im beeinflussbaren Alter für das Urban Farming begeistert werden, statt erst später bei Erwachsenen eine·Änderung der gelebten Einstellung zur belebten Natur zu erreichen.

Das Projekt - das in Kooperation mit der Firma Dehner durchgeführt wird - befindet sich bereits in der Praxisphase und ist selbständig von Lehrkräften einsetzbar. Die eigenen Forschungstätigkeiten belaufen sich auf der Erweiterung des Anbauspektrums und der Anbauzeiten sowie der Beseitigung von Anfangsproblemen. Mit einem temporären Schulgarten kann Kindern das Konzept des Urban Farming und die Produktion von gesunden Nahrungsmitteln - wie in unserem Falle dem Salat - nähergebracht werden. Hierbei erhalten die Kinder ganz "nebenbei" Zugang zu neuesten, ressourcenschonenden und technisierten Anbauverfahren für die Stadt – das Urban Farming.

Ein entscheidender Faktor bei der Konzeption und Erstellung eines Schulgarten-Sets war die finanzielle Machbarkeit. Wo es möglich war, wurden kostengünstige Alternativen gewählt. Das komplette Starterset wurde 2019 von der Firma Dehner zum Selbstkostenpreis an die Schulen weitergegeben. Im Folgeeinsatz fallen nur die Kosten für die Jungpflanzen und die Blumenerde an.

Die Kombination aus Substratbeuteln und mechanischem Bewässerungssystem hat sich als praktikable und leicht umzusetzende Variante eines 'Schulgartens' herausgestellt. Bei der Verwendung von sechs Substratbeuteln als einzelne Beete stehen jedem Schüler/ jeder Schülerin ein bis zwei Kopfsalate zur Ernte zur Verfügung. Außer dem Auf- und Abbau des Schulgartens mit jeweils einer Doppel-Schulstunde, wird für die Betreuung kaum Zeit beansprucht. Das kindgerechte, einfach umzusetzende, kurzzeitige und günstige Schulgartensystem ist jedes Jahr - bei Bedarf auch zweimal jährlich - einsetzbar. Das System ist sehr praktikabel, da der Arbeitsaufwand gering ist und weder Schüler noch Lehrer ein Vorwissen benötigen.

2020 werden neue Testreihen zu alternativen Gemüsearten und Aufstellzeiten des temporären Schulgartens an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf durchgeführt.


Bilder und Texte stammen direkt von den jeweiligen Wettbewerbsteilnehmern.