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Autor:

Thomas König

GIZ-Berater für Entwicklungszusammenarbeit/EZ-Scout im Auftrag des BMZ, entsandt an die DLG e.V., Frankfurt am Main

Inhaltsverzeichnis

  • Einleitung
  • Überblick verschaffen
  • Plattformen im Netz
  • Entwicklungsinvestitionen
  • DeveloPPP.de
  • Machbarkeitsstudien
  • Ihr Beratungsnetzwerk

Sie möchten sich als Betrieb aus der Agrarbranche gern auf Märkten außerhalb Europas positionieren? Dann finden Sie in diesem DLG kompakt nützliche Informationen und Anregungen über relevante Märkte sowie einen ersten Überblick über staatliche Förderprogramme.

Als deutsches oder europäisches Unternehmen können Sie auf mehreren Wegen internationale Märkte erschließen: mit eigenen Investitionen (und eigenem Risiko) oder Sie können staatliche Unterstützungsformate nutzen.

Zunächst einige Beispiele für die Bandbreite der staatlichen Finanzierung: 

  1. Der Entwicklungsinvestitionsfonds der Bundesregierung wird mit ca. 1 Mrd. Euro ausgestattet und konzentriert sich auf die Compact with Africa Länder.
  2. Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) veranschlagt im Haushalt 2019 ca. 74 Mio. Euro zur Stärkung internationaler Maßnahmen, darunter sind auch Mittel zur Außenwirtschaftsförderung der Agrarbranche enthalten.
  3. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI) sieht ca. 100 Mio. Euro im Haushalt 2019 für die Außenwirtschaftsförderung für alle Sektoren vor.
  4. Im Haushalt 2019 des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist ein Budget von 178 Mio. Euro für Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft eingestellt. Neben diesem Haushaltstitel stehen aber noch weitere Mittel zur Förderung der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft z. B. in verschiedenen Sonderinitiativen zur Verfügung.

Diese Beispiele zeigen die hohe Bedeutung staatlicher Fördermöglichkeiten. Ein genaues Hinsehen auf die „Förderlandschaft“ lohnt sich also, um die passende Förderung für Ihren Betrieb zu finden.

Überblick verschaffen

Wenn Sie schon einen bestimmten Markt im Blick haben, z. B. durch persönliche oder erste Geschäftskontakte, bieten folgende Quellen die Möglichkeit zur vertieften Länderinformationen:

Plattformen im Netz:

  • Wirtschaftsnetzwerk Afrika des BMWI informiert über Möglichkeiten der Außenwirtschaftsförderung des Ministeriums in afrikanischen Märkten
  • www.africa-business-guide.de ist getragen von mehreren Institutionen der deutschen Wirtschaft mit staatlicher Unterstützung
  • www.leverist.de ist eine Plattform für Geschäftsmöglichkeiten weltweit. Sie wird duch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH umgesetzt.

Im Folgenden werden einige Förderprogramme mit einem entwicklungspolitischen Anspruch vorgestellt, d. h. in denen kommerzielle Interessen mit Leistungen zur Armutsbekämpfung oder beispielsweise Ausbildung verbunden werden.

Neben den Förderprogrammen des Bundes gibt es Länderpartnerschaften einzelner Bundesländer mit z. B. afrikanischen Ländern (NRW – Ghana) sowie europäische Förderprogramme, wie beispielsweise Archipelago mit dem Schwerpunkt berufliche Bildung, dass von sequa in Bonn betreut wird.

Entwicklungsinvestitionsfonds (EIF)

Dieser Fonds stellt über mehrere Jahre ab 2019 insgesamt 1 Mrd. Euro zur Entwicklung ausgewählter afrikanischer Länder bereit. Folgende Komponenten des Fonds sind für die Agrarbranche von Interesse: Der Kreditfonds AfricaConnect wird von der Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) verwaltet und bietet folgende Eckdaten:

  • Darlehen für 3 – 7 Jahre, 750.000 bis 4 Mio. Euro
  • Risikoteilung zu attraktiven Konditionen durch Bundesmittel
  • Beratende und finanzielle Unterstützung bei der Umsetzung von internationalen Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Standards.

Der Fonds mit einem Volumen von ca. 400 Mio. Euro zielt vor allem auf die CwA-Länder ab, ist aber für den ganzen Kontinent anwendbar.

Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika bildet  eine weitere Säule des EIF und steht deutschen/europäischen Unternehmen beratend zur Seite. Etablierte Akteure und Programme der deutschen Außenwirtschaftsförderung – zum Beispiel das Netz der Auslandshandelskammern, GTAI, das Markterschließungsprogramm und die Exportinitiativen des BMWi – sowie auf Afrika fokussierte Verbände, Vereine und Einrichtungen bilden das Rückgrat des Netzwerkes. Diese Expertise fließt z. B. in den Africa Business Guide ein, in dem aufbereitete Informationen für interessierte Unternehmen abrufbar sind. 

Glossar

  • AWE, EZ-Scout, ExperTS, GBN: durch das BMZ geförderte Programme, die in Deutschland und weltweit zu den vielfältigen Angeboten der Bundesregierung zum Thema nachhaltige Entwicklung beraten.
  • CwA (Compact with Africa)-Länder oder Reformpartnerländer: Ägypten, Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Côte d’Ivoire, Ghana, Guinea, Marokko, Ruanda, Senegal, Togo, Tunesien; zugleich Schwerpunktländer des BMZ.
  • GTAI (Germany Trade & Invest): Die Außenwirtschaftsagentur der Bundesregierung bietet Informationen über ausländische Märkte.
  • IPD (Import Promotion Desk): BMZ-geförderte Einrichtung zur Verbesserung der Qualität von (Nahrungsmittel-) Importen nach Deutschland.
  • German Desks: Kooperation der DEG mit lokalen Banken in Bangladesh, Ghana, Indonesien, Nigeria, Kenia und Peru zur Erleichterung von Finanzgeschäften für mittelständische Unternehmen.
  • Sonderinitiativen: BMZ-Mittel für bestimmte Länder mit thematischen Schwerpunkten (z. B. Eine Welt ohne Hunger – SEWOH) oder „Ausbildung und Beschäftigung“.

DeveloPPP.de

Mit develoPPP.de fördert das BMZ das Engagement der Privatwirtschaft dort, wo unternehmerische Chancen und entwicklungspolitischer Handlungsbedarf zusammentreffen. Zudem erhalten Unternehmen fachliche Unterstützung. Zu den Bedingungen gibt die AWE über diesen LINK Auskunft.

DeveloPPP.de WIRKT

(seit 20 Jahren)

  • 2.000 Entwicklungspartnerschaften
  • in 100 Ländern
  • Gesamtinvestition: 1,1 Mrd. Euro
    (40 % öffentliche Förderung)
  • Landwirtschaft: zweitwichtigster Sektor (223 Mio. Euro Investitionssumme)

Machbarkeitsstudien

Dieses Angebot der DEG richtet sich an deutsche/europäische Unternehmen mit einer konkreten Investitionsabsicht in ausländischen Märkten, die eine konkrete Vorbereitung benötigen (z. B. Rechtsgutachten, Marktanalyse). Die Studien werden bis zu 50 % der Kosten bis max. 500.000 Euro gefördert. Antragsteller sollten einen Jahresumsatz von i.d.R. 500 Mio. Euro haben. Machbarkeitsstudien sind nur ein Beispiel aus der Angebotspalette der DEG zur Unterstützung der Wirtschaft für Auslandsaktivitäten mit entwicklungspolitischer Zielsetzung.

Ihr Beratungsnetzwerk

Eine persönliche Beratung zu Förder- und Kooperationsangeboten der deutschen EZ können Sie über die EZ-Scouts (tätig deutschlandweit an Industrie- und Handelskammern sowie Branchenverbänden), die ExperTS (tätig an den Auslandshandelskammern und Delegationen der deutschen Wirtschaft) sowie bei den Business & Cooperation Desks des GBN an weiteren Standorten weltweit erhalten. Ergänzt wird dieses Netzwerk durch die AWE. Neben der persönlichen Beratung bietet Ihnen das Netzwerk außerdem Kontakte zu möglichen Geschäftspartnern und relevanten Auslandsmessen, sowie Unterstützung bei der Entwicklung von Projektideen. Einen EZ-Scout finden Sie direkt bei der DLG:

Kontakt

Autor: Thomas König

ez-scout@DLG.org 

GIZ-Berater für Entwicklungszusammenarbeit/EZ-Scout im Auftrag des BMZ, entsandt an die DLG e.V., Frankfurt am Main, www.dlg.org