Zum Hauptinhalt springen

Beispiele zur Verbesserung der Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Betriebe

DLG-Nachhaltigkeitsbericht 2016

Proteinangepasste Fütterung in der Milchkuhhaltung

Milchkühe können den mit dem Futter aufgenommenen Stickstoff nicht vollständig zur Bildung von Milch- oder Körperprotein nutzen und scheiden einen relativ großen Teil davon mit den Exkrementen wieder aus. In Abhängigkeit von der Rasse, dem Leistungsniveau, der einzelbetrieblichen Futtergrundlage und der Futterrationsgestaltung variiert die ausgeschiedene N-Menge zwischen 100 und 150 kg pro Stallplatz und Jahr (DLG 2014). Wird die N-Ausscheidung auf die erzeugte Milchmenge bezogen, schwankt sie in Abhängigkeit der gleichen Variationsursachen zwischen ca. 12 und 19 g N pro Liter erzeugter Milch (kg N/kg ECM).

Ein Teil des ausgeschiedenen Stickstoffs wird in Form von Ammoniak (NH3) in die Atmosphäre emittiert. Die Ammoniakemissionen für gülle- und festmistbasierte Laufstallsysteme in der Milchviehhaltung werden in Deutschland mit 12 kg NH3-N/Tierplatz und Jahr angegeben (KTBL). Durch gezielte Fütterungsmaßnahmen lassen sich die Stickstoffumsetzung im Tier verbessern und der Anteil an Harnstoff, der als Hauptbestandteil der Harn-N-Fraktion im Harn von Milchkühen vorkommt, reduzieren. Durch die verringerten Harnstoffgehalte sind auch geringere Ammoniakemissionen möglich. Die N-Ausscheidung der Kuh lässt sich am einfachsten über den mittleren Harnstoffgehalt der erzeugten Milch abschätzen (DLG 2014). In Laufstallbetrieben entspricht ein mittlerer Milchharnstoffgehalt von 230 mg/Liter Mich einer jährlichen Ammoniak-emission von ca. 12 kg NH3-N/Tierplatz. Um eine Reduktion von 10 % der Ammoniakemission zu erreichen und nachzuweisen, ist eine Absenkung des Milchharnstoffgehaltes auf unter 200 mg/Liter Milch notwendig. Das Fütterungskonzept dafür erfordert folgende Schritte:

  • die Analyse der bisherigen Futterration im Hinblick auf den N-Input: Gehalte an Rohprotein, nutzbares Rohprotein und ruminale N-Bilanz der eingesetzten Futtermittel und Gegenüberstellung mit dem tatsächlichen Bedarf in den jeweiligen Leistungsgruppen
  • die Anpassung der Anteile an Gras- und Maissilage sowie des Gehaltes an Rohprotein der Grassilage an die Erfordernisse einer auch an der N-Effizienz orientierten Ration
  • die Überprüfung und ggf. Verbesserung der Silagequalitäten durch gute Futterkonservierung
  • die Überprüfung und entsprechende Anpassung des Kraftfutterkonzeptes
  • Fütterungscontrolling: Futteranalysen, Milchkontrolle, Fütterungsberatung.

Einer weitergehenden Reduzierung der Proteinversorgung sind jedoch enge Grenzen gesetzt, da die beim Wiederkäuer für die Verdauung so wichtigen Mikroben in den Vormägen stets ausreichend mit Stickstoff versorgt sein müssen.

Die Optimierung der Betriebsorganisation (Anteil Nachzucht, Erstkalbealter, Milchleistung je Lebenstag etc.) birgt weitere Potenziale, um die N-Effizienz zu verbessern.

Reduzierung der Phosphorausscheidung durch angepasste Fütterung in der Mastschweinehaltung

Die Verbesserung der Phosphoreffizienz in der Nutztierhaltung verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele. Erstens entlastet eine geringere Phosphorausscheidung in viehstarken und flächenknappen Tierhaltungsbetrieben die Phosphorkreisläufe auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen. Zweitens werden bei einer besseren Ausnutzung des in den Futterpflanzen enthaltenen Phosphors weniger an mineralischem Phosphor als Zusatz in Futterrationen verbraucht und damit die begrenzten Phosphor Vorkommen der Welt geschont.

Mastschweine können den mit dem Futter aufgenommenen Phosphor nicht vollständig zur Bildung von phosphorhaltigen körpereigenen Verbindungen nutzen und scheiden einen relativ großen Teil davon wieder mit den Exkrementen aus. Hinzu kommt, dass Phosphor in Futterpflanzen häufig an Phytinsäure gebunden ist. Dieser phytatgebundene Phosphor ist bei Verfütterung für monogastrische Nutztiere wie das Schwein kaum nutzbar. So ist der Phosphor z. B. in Gerste und Sojaextraktionsschrot zu ca. 40 %, der Phosphor in Mais zu 20 % verdaulich.

In Abhängigkeit von der Rasse bzw. der Genetik, dem Leistungsniveau, der betrieblichen Futtergrundlage und der Futterrationsgestaltung variiert die ausgeschiedene P-Menge in der Schweinemast etwa zwischen 1,6 und 2,2 kg pro Stallplatz und Jahr (DLG 2014). Wird die P-Ausscheidung auf die erzeugte Produktionseinheit, nämlich 1 kg Lebendmassezuwachs bezogen, schwankt sie in Abhängigkeit der gleichen Variationsursachen zwischen ca. 6,5 und 9,8 g.

Um in einem Schweinemastbetrieb die Phosphoreffizienz zu verbessern, gibt es zunächst die zwei Hauptstrategien der bedarfsgerechten Fütterung, um den Luxuskonsum zu verringern sowie die täglichen Zunahmen zu steigern.

Phosphor bedarfsgerechter füttern setzt voraus, dass Bedarf und Futterration nicht auf Basis des Bruttophosphorgehaltes sondern auf Basis des verdaulichen Phosphors bilanziert werden. Ferner ist zu berücksichtigen, dass der Bedarf an verdaulichem Phosphor im Vergleich zum Bedarf an Futterenergie im Laufe der Mast zurückgeht. Somit sollte auch der Gehalt an verdaulichem Phosphor im Futter im Lauf der Mast abnehmen (Phasenfütterung). Durch geeignete Komponentenauswahl und Ergänzung der Futterration mit dem Enzym Phytase (Phytatphosphor spaltendes Enzym) soll der nicht verdauliche Phosphor in der Ration vermindert werden.

Die Phosphoreffizienz kann auch durch das Steigern der täglichen Zunahmen verbessert werden, da mit höheren Leistungen das Mastendgewicht schneller erreicht wird und weniger Futter und damit auch Phosphor für die Deckung des Erhaltungsbedarfes aufgewendet werden muss.

Ein Schweinemastbetrieb mit den folgenden Kennzahlen (durchschnittl. 850 g Tageszunahmen im Bereich von 28 kg bis 118 kg, 2,7 Mastdurchgängen pro Jahr, 244 kg Zuwachs pro Stallplatz und Jahr, Universalfuttermitteleinsatz), produziert ca. 2,2 kg Phosphor in Form von tierischen Exkrementen. Geht der Betrieb vom Universalfutter auf eine drei- oder noch mehrphasige Fütterung über und reduziert durch die oben beschriebenen Maßnahmen den Phosphorgehalt seiner Futtermischungen im Bereich des Möglichen, kann er die P-Ausscheidung auf 1,7 kg pro Stallplatz und Jahr bzw. um ca. 22 % senken. Gelingt es dem Betrieb zudem, das Niveau der durchschnittlichen täglichen Zunahmen von 850 g auf 950 g, bei Beibehaltung einer stark phosphorreduzierten bzw. -optimierten Fütterung zu steigern, bleibt die Höhe der P-Ausscheidung pro Stallplatz in etwa gleich. Bei dieser Strategie werden anstelle von 2,7 Mastdurchgänge/Jahr, mit einem Zuwachs von 267 kg, 3,0 Mastdurchgänge/Jahr, mit einem Zuwachs von 244 kg realisiert. Der Phosphor-verbrauch pro kg Zuwachs wird mit Strategie 1 von 8,8 g auf 7,0 g vermindert und durch Strategie 2 von 7,0 g auf 6,5 g bzw. ca. 7 % weiter reduziert.

In der praktischen Umsetzung sind allerdings die jeweiligen Futterkosten sowie haltungstechnischen Voraussetzungen (z. B. für eine Multiphasenfütterung) ebenso wie die Notwendigkeit der Verwertung wirtschaftseigener Futtermittel oder gegebenenfalls verfügbarer, besonders wirtschaftlicher aber nicht selten phosphorreicher Nebenprodukte der Lebensmittelindustrie zu berücksichtigen.

Multiphasenfütterung

Jens Ludwig-Morell, Landwirt, Hofgeismar (Hessen)

Die Multiphasenfütterung läuft auf unserem Schweinemastbetrieb mit 950 Mastplätzen seit 1998. Die Entscheidung wurde getroffen, um eine tierindividuelle und bedarfsangepasste Fütterung der Schweine zu erzielen. Die Technik ermöglicht einen gleitenden Übergang der Futterzusammensetzung, indem der Ergänzeranteil im Futter je 5 kg Gewichtszunahme reduziert und somit auf den tatsächlichen Nährstoffbedarf der Tiere angepasst werden kann. Die Schweine liegen somit immer im optimalen Indexpunkte-Bereich. Die Multiphasenfütterung führt letztendlich auch zu einem nachweislich geringeren Eiweißfutterbedarf und damit auch zu einer Verringerung von N, P2O5 und K2O in der Gülle.

Aus ökonomischer Sicht konnte auf die Investition in einen Schrotmischer verzichtet werden, es musste nur eine Fütterungsleitung im Stall verlegt werden. Die Technik ist aufgrund der elektronischen Steuerung störanfälliger und zusätzliches Know-how ist notwendig, was die Bedienung durch Aushilfskräfte erschwert. Eine Voraussetzung, um alle Vorteile der Anlage zu nutzen ist letzten Endes eine exakte und kontinuierliche Datenpflege.

Alles in allem hat sich die Multiphasenfütterung auf unserem Betrieb bewährt und führte zu einer Verbesserung der Stoffbilanzen sowie der Tiergesundheit.

Gülle- und Gärrestaufbereitung

Sowohl bei der Tierhaltung als auch bei der Biogasproduktion fallen in erheblichem Umfang Reststoffe in Form von Gülle- und Gärresten an. Lassen sich diese wegen zu großer Mengen nicht mehr als Wirtschaftsdünger ausbringen, wird der Absatz bzw. die alternative Verwertung der Gülle- und Gärreste zu einer zentralen Fragestellung für den Landwirt. Neben den Herausforderungen der Lagerung und Logistik stellt sich auch die Problematik regionaler Nährstoffüberschüsse.

Um diese Problematik zu lösen existieren bereits Prozessketten für die Aufbereitung und Verwendung von Gülle und Gärresten:

  • Vergärung der Gülle in Biogasanlagen
  • Mechanische Trennung der festen und flüssigen Phase: Separatoren, Dekanter
  • Trocknung der festen Phase: Bandtrockner, Trommeltrockner, Schubwendetrockner
  • Pelletierung/Verdichtung: Pelletpressen, Extruder
  • Eindampfung der flüssigen Phase: Verdampfer
  • Verfahren der Abwasserbehandlung:
        - Mikrofiltration
        - Ultrafiltration
        - Umkehrosmose
        - Kläranlagen.

Wesentliche Ziele der Aufbereitung von Gülle und Gärresten sind die Reduzierung der auszubringenden Mengen, die Verminderung der Lagerungs- und Ausbringungskosten, die Abtrennung von Nährstoffen und ihre Überführung in transport- und verkaufsfähige Verwertungsformen sowie die Reduzierung von Umweltbelastungen.

Die Umsetzung in den landwirtschaftlichen Betrieben hat ihren Fokus auf einzelbetrieblicher Ebene zunächst in der Gülleseparation.

Phosphatdüngung

Phosphat steht seit Jahren in der Diskussion bezüglich seiner Endlichkeit an natürlichen Ressour-cen. Gleichzeitig werden vermehrt ungewollte P-Austräge aus Ackerflächen in Oberflächengewässer und angrenzende Ökosysteme bekannt (Eutrophierung). Dies entsteht hauptsächlich durch die Erosion von Krumenboden, der durch die Düngung mit Phosphat angereichert ist. Verstärkt wird dieser Effekt mit der vermehrten Anwendung der Minimalbodenbearbeitung (Mulchsaat, Direktsaat) in Kombination mit traditionell oberflächlich ausgebrachten Düngern. Dadurch fehlt die tiefgründige Mischung des Bodens und es entsteht eine Nährstoffanreicherung im oberen Krumenbereich. Dies ist ein Grund dafür, dass Pflanzen trotz bedarfsgerechter P-Düngung einen Mangel erfahren können, da die Wurzeln nicht an die Nährstoffe gelangen.

Am Internationalen Pflanzenbauzentrum (IPZ) der DLG wird aktuell in einem langjährigen Versuchsansatz erforscht, genau diese Auswirkungen zu minimieren. Mit optimierter Applikationstechnik und Nährstoffmengenanpassung soll die Düngeeffizienz erhöht und die Phosphatdüngung an Kulturansprüche angepasst werden.

Precision Farming zur Verbesserung der Stickstoffeffizienz

Stickstoff ist einerseits ein unverzichtbarer Nährstoff für den Pflanzenbau, der für die Vitalität der Pflanze als auch für Qualitätsparameter des Erntegutes ausschlaggebend ist. Gleichzeitig steht der Stickstoffeinsatz im Pflanzenbau unter scharfer Kritik aufgrund der schwer kontrollierbaren Verluste ins Grundwasser oder in die Atmosphäre. Als eines der wichtigsten Betriebsmittel für den landwirtschaftlichen Pflanzenbau muss dem Umgang mit und dem Aufwand von Stickstoffdüngern von Seiten jedes einzelnen Landwirts noch stärker Beachtung geschenkt werden.

Precision Farming, also präzise Landbewirtschaftung, ist ein Überbegriff für viele individuelle Bausteine im Bereich des Pflanzenbaus, die auf der Kenntnis kleinflächiger Unterschiede beruht. Eine sehr wichtige Anwendung der Technik ist die optimierte Stickstoffdüngung. Um die Nutzung des Nährstoffes zu verbessern bietet die teilflächenspezifische Applikation die Möglichkeit Erfahrungswerte aus vergangenen Jahren, Boden- und Pflanzenparameter in die Bemessung der Düngermenge mit einzubeziehen. Inzwischen existieren eine Vielzahl sogenannter Precision Farming Tools, die dem Landwirt helfen, dieses Vorhaben praktisch umzusetzen. Optische Sensoren zur verbesserten Erfassung der Variabilität in Pflanzenbeständen sind ein bekanntes Beispiel.

Durch die Nutzung von Boden-, Pflanzen-, Applikations- und Ertragskarten und deren sinnvolle Kombination können für ausgewählte Zonen im Feld gezielte Mengen an Nährstoff ausgebracht werden. Ziel ist es, entsprechend der Puffer- und Umsetzbarkeit des Bodens und des tatsächlichen Bedarfs des Pflanzenbestandes die Stickstoffdüngermengen innerhalb eines Schlages zu regulieren. Dabei wird die Düngermenge bedarfsgerecht auf dem Schlag verteilt, die Nutzung des Nährstoffs optimiert und Verluste minimiert.

Die Nutzung von Systemen der teilflächenspezifischen Düngung in der landwirtschaftlichen Praxis setzt neben der Investition in Technik (Hardware und Software) auch die Bereitschaft voraus, sich mit detaillierten Schlagdaten auseinanderzusetzen.

Die derzeitigen Entwicklungen zielen darauf ab, das Datenmanagement noch weiter zu vereinfachen. Dabei muss der Fokus auf Kompatibilität von Systemen verschiedener Anbieter gelegt werden. So können noch bestehende Hürden bei der praktischen Umsetzung vermieden werden.

Reduzierung von Punkteinträgen beim Pflanzenschutz durch die kontinuierliche Spritzeninnenreinigung

Die Reinigung von Pflanzenschutzspritzen stellt die Hauptursache für die sogenannten Punkteinträge dar. Hierbei besteht vor allem durch Reinigungen während der Saison, bei einem Wirkstoffwechsel bzw. bei der Einwinterung der Spritze das Risiko, dass Brühereste oft direkt über die Kanalisation in Oberflächengewässer eingeleitet werden. Die Landwirtschaftskammer NRW ist seit 2005 Partner eines Projektes (TOPPS = „Train Operators to Prevent water pollution from Point Sources“), das von der Europäischen Union und dem Life Programm gefördert wird. In diesem Projekt soll unter anderem auf die schon vorhandenen, positiven Erfahrungen auf dem Gebiet des Wasserschutzes aus Deutschland zurückgegriffen werden.

Der Problematik der Punkteinträge kann schon durch die Wahl der richtigen Düsen entgegen gewirkt werden, da die Außenreinigung der Spritze hierdurch erheblich vereinfacht werden kann. So reduzieren Injektordüsen den Spritzbelag an den Außenseiten der Spritzen durch die gröberen Tropfen erheblich. Denn wenn man schon während der Applikation weniger Spritznebel erzeugt, reduziert man nicht nur die Abdrift, sondern vermindert auch die Kontamination der Spritze und des Schleppers.

Im Rahmen des TOPPS-Projektes konnte ein Verfahren zur vereinfachten Innenreinigung im Feld identifiziert werden. Hierbei geht der Anwender nicht den Weg des mehrfachen Verdünnens, sondern er „drückt“ die technische Restmenge mit dem auf der Spritze vorhandenen Klarwasser kontinuierlich aus der Spritze.

Voraussetzung hierfür ist eine zusätzliche Pumpe, die das Klarwasser direkt über die Innenreinigungsdüse in den Spritzentank einleitet. Diese Pumpe kann bei kleineren Spritzen oder Sprühgeräten elektronisch über die Schlepperelektrik angeschlossen werden. Bei größeren Arbeitsbreiten muss man auf Pumpen zurückgreifen, die durch einen Ölmotor angetrieben werden. Ist die Spritzung beendet, muss der Landwirt nur noch diese separate Pumpe vom Schlepper aus aktivieren und das Klarwasser wird kontinuierlich in den Spritzentank eingeleitet. Die Leistungsgröße der zusätzlichen Pumpe entspricht mindestens 70 % des maximalen Ausstoßes der größten verwendeten Düse. Wird z. B. ein 15 m Gestänge mit einer ID 03 Düse verwendet, entspricht das in etwa einem Gesamtdüsenausstoß von 62 l/min bei einem Spritzdruck von 5 bar für das gesamte Gestänge. Daraus abgeleitet sollte die Reinigungspumpe mindesten 44 l/min Klarwasser in den Spritzentank pumpen, um eine geeignete Reinigungsleistung zu erzielen. Bei größeren Spritzen, die mit zwei Pumpen (Spritzbetrieb und Reinigungsbetrieb) arbeiten, muss die zusätzliche Reinigungspumpe 90 % des max. Düsenausstoßes leisten.

Bei der Reinigung leert der Landwirt seine Spritze in der Fläche, d. h. der Druck fällt schlagartig ab bzw. die Düsen schließen. Nun aktiviert er die Reinigungspumpe vom Schlepper aus und beginnt den Reinigungsvorgang auf dem Feld, bis das Klarwasser aufgebraucht und der Reinigungsvorgang abgeschlossen ist. Falls der Rücklauf während der Spritzung geschlossen wurde, muss darauf geachtet werden, dass dieser zumindest teilweise geöffnet wird, um alle Leitungen zu reinigen. Ebenfalls muss bei den Umlaufsystemen darauf geachtet werden, dass die Düsen kurz geschlossen werden, damit das Umlaufsystem während des Reinigungsvorganges aktiviert wird. Bei Sulfonylharnstoffen sollte aber dennoch nicht darauf verzichtet werden die Filter im System zu kontrollieren und evtl. mit Reinigungsmitteln die Spritze ein zweites Mal zu reinigen. Es ist hierbei darauf zu achten, dass die Reinigungsflüssigkeit in der zuletzt behandelten Fläche ausgebracht wird.

Beginnt man mit der Innenreinigung über dem Spritzfenster werden eventuelle Überdosierungen vermieden. Die Konzentration fällt sehr schnell ab und nach etwa 5 Minuten, abhängig von der Gestängegröße, ist der Reinigungsvorgang beendet und die Spritze fährt sauber zurück auf den Betrieb.

Es bietet sich beim Neukauf von Feldspritzen an, das System mit zu kaufen. Für ältere Spritzen gibt es entsprechende Nachrüstsätze.

Verbesserung der Tiergerechtheit durch die Brancheninitiative Tierwohl

Zu den Aspekten der Tiergerechtheit existieren bislang auf Bundesebene noch keine geeigneten Indikatoren oder Teilindikatoren mit entsprechenden Datensätzen. Daher ist es notwendig, die Tiergerechtheit als weiteren Aspekt der Nachhaltigkeit in der Nutztierhaltung objektiv und messbar zu verbessern.

In der „Brancheninitiative Tierwohl“ haben sich erstmals sechs Verbände aus der Landwirtschaft und über 100 Unternehmen der Fleischwirtschaft sowie 16 Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels gemeinsam in einem Bündnis für eine tiergerechtere und nachhaltigere Fleischerzeugung zusammengeschlossen. Gemeinsames Ziel der Partner in der Initiative Tierwohl ist es, die Standards in der Nutztierhaltung in Deutschland aktiv und flächendeckend zu verbessern. Die Schweine- und Geflügelprodukte aus der Initiative sind seit Herbst 2015 im Lebensmitteleinzelhandel erhältlich.

Die Initiative Tierwohl gibt dem teilnehmenden Landwirt einen monetären Anreiz/Ausgleich für die höheren Kostenaufwendungen. Basis des Programms bilden sechs (Schweinehaltung) bzw. fünf (Geflügelhaltung) messbare Pflichtkriterien, die sich aus einer tierschutzgerechten Haltung, der Einhaltung von Hygienevorschriften und der Tiergesundheit zusammensetzen. Diese muss jeder Landwirt erfüllen. Dazu kommen noch frei wählbare Kriterien, die jeweils unterschiedlich vergütet werden und ebenfalls über dem gesetzlichen Standard liegen. Derzeit umfasst das Programm die Bereiche Schweine- und Geflügelhaltung. Jeder Betrieb, der sich für die Teilnahme an der Initiative Tierwohl entschließt, muss die Pflichtkriterien sowie mindestens zwei Wahlkriterien erfüllen. Dies wird durch ein unabhängiges Audit überprüft und bestätigt. Bei der ersten Vergaberunde im Schweinebereich gab es deutlich mehr Bewerber als verfügbares Budget vorhanden war. Dies zeigt zum einen die große Breitenwirkung der Initia-tive, bedeutet aber auch, dass nicht jeder Landwirt, der bereits in höhere Standards investiert hat, zum Zuge kam. In den vergangenen Jahren wurde eine kontinuierliche Verbesserung bei der Qualitätssicherung, der Lebensmittelsicherheit und im Tierschutz erreicht. Die Initiative Tierwohl ermöglicht darüber hinaus mit objektiv messbaren Kriterien die Standards in der Nutztierhaltung für Schweine und Geflügel weiter auszubauen. Begrenzt wird die Initiative durch das zur Verfügung stehende Budget.

Nahe-Null-Emissionen-Stall (NNES)

In Deutschland werden heute überwiegend Gebäude mit einzelnen Abteilen gebaut. Die in Dänemark schon länger übliche „Dach = Decke“ Bauweise wird in Deutschland bereits im Bereich der Gruppenhaltung (Wartestall) von Sauen gebaut. Der Anteil solcher Bauweisen wird in Zukunft weiter steigen, sind sie doch offensichtlich mit Vorteilen wie z. B. Baukosteneinsparung und Arbeitsplatzoptimierung verbunden.

Das neue Konzept für Deutschland wurde von der Firma „AGSG“ entwickelt. Es handelt sich um den sogenannten „Nahe-Null-Emissionen-Stall“ (NNES). In diesem Konzept sollen Vorteile für Mensch, Tier und Umwelt kombiniert werden. Das Konzept nutzt dazu den aktuellen Wissensstand aus Dänemark und kombiniert diesen mit Wissen und praktischen Erfahrungen aus Deutschland sowie eigenen neuen Ideen.

Kernelemente sind im Wesentlichen:

  • das „Dach = Decke“ Prinzip für die gesamte Sauenhaltung – also auch im Abferkelbereich
  • einem dazu gehörenden Lichtfirst
  • einer Unterdruck-Strahl-Lüftung
  • einer Güllekühlung, die mittels Wärmepumpe die Ferkelnester beheizt
  • einer Raufutterfütterung, die eine Schieberentmistung unter dem Spaltenboden bedingt
  • der ausschließlichen Verwendung von Selbstschutz-Fress-Liege-buchten im Wartebereich
  • die flexiblen Ferkelschutzkörbe im Abferkel-bereich sowie
  • optional der Einsatz einer Abluftreinigungseinrichtung.

Eines der wesentlichen Ziele des Konzeptes ist es, mögliche Emissionen von Schadstoffen bereits an ihrer Quelle (insbesondere der Gülle) zu vermindern, um so eine gesündere Umgebung für Mensch und Tier zu schaffen. Um das System wirtschaftlich darstellen zu können sind Tierbestände mit mindestens 1.000 Sauenplätzen im Neubau erforderlich.

Das Gesamtkonzept wurde bereits durch das Kuratorium für Technik und Bauen in der Landwirtschaft (KTBL) und das Umweltbundesamt (UBA) als „Emerging Technique“ im Rahmen des IRPP BREF (Intensive Rearing of Poultry and Pigs – Best available Techniques Reference) 2013 auf europäischer Ebene angemeldet. Mittlerweile wurde das Gesamtkonzept in der Nähe von Münster realisiert. Laufende Untersuchungen werden zeigen, inwieweit sich das Konzept in der Praxis bewährt.

Einen Schritt weiter geht die gezielte Einbringung der organischen Düngemittel in den Boden. Im Nordwesten Deutschlands mit seinen leichten Böden erprobt Ludwig Wreesmann schon seit längerem ein Verfahren zur streifenweisen Ablage der Gülle unterhalb der Maisreihe mit Strip Till-Technologie. Dabei wird die Gülle in einem Band in 12 cm Tiefe unterhalb der Maisreihe abgelegt.

Damit gelangen die Nährstoffe in die Nähe der wachsenden Pflanzen. Die N-Ausnutzung wird erheblich erhöht, da kein Luftkontakt erfolgt und die Gülle sofort bedeckt wird. Durch den Einsatz eines Nitrifikationshemmers wird die Güllewirkung verlängert.

Phosphor ist für die junge Maispflanze, selbst bei hohen P2O5-Gehalten im Boden nur schwer verfügbar. Die P-Verfügbarkeit wird durch das leicht saure Milieu im Gülleband verbessert.

Die Ablage der Gülle in einem schmalen Band vermindert die Auswaschung bei Starkniederschlägen. Niederschlag kann nahezu ohne Nährstofffracht in den Boden versickern. Die Geruchsemissionen gehen gegen Null. Da der Boden zwischen den Reihen mit Rückständen aus Zwischenfrucht oder einer Vorfrucht (Gras, Roggen) bedeckt ist, wird er vor Verdunstung und oberflächlicher Erosion geschützt. Nur etwa 1/3 der Bodenoberfläche wird im Frühjahr bearbeitet, so bieten die Zwischenräume Wildtieren wie Hase, Lerche oder Kiebitz Deckung.

Im Herbst werden die Flächen mit Zwischenfrüchten, Gras oder Roggen (GPS) bestellt. Maisstoppeln werden nur mit der Messerwalze zerkleinert. Im Frühjahr erfolgt die Streifenbearbeitung mit Gülleband, ansonsten aber keine weitere Bodenbearbeitung. Die dadurch gegenüber früher flexiblere Gülleausbringung bereits ab Anfang März führt zu einer besseren Maschinenauslastung.

Mit Zubringfahrzeugen werden auf dem Betrieb Wreesmann bis zu 3 ha in der Stunde vom Lohnunternehmer realisiert. Dabei verlässt die Strip Till-Maschine nicht das Feld, sondern wird direkt in der Reihe oder am Feldrand aus Straßentransportern befüllt. Es können alle Güllearten verwendet werden. Die Menge an Gülle richtet sich nach dem Nährstoffgehalt und sollte nach Sollwerten (N-min Gehalt, Bodenanalyse) berechnet werden. Die Maisaussaat selbst erfolgt in einem späteren Arbeitsgang nach mindestens vier Tagen Wartezeit. Das Gülleband muss sich zunächst setzen und Feuchtigkeit an die Umgebung abgeben. Ein längerer zeitlicher Abstand vermindert die Gefahr von Salzschäden am Maiskeimling. Die Aussaat erfolgt zentimetergenau auf das Gülleband.

Die Kosten sind tendenziell geringer. Im Betrieb Wreesmann entstehen bei durchschnittlich 70 ha Maisfläche Kosten von 580,- €/ha für Saatgut, Düngung, Pflanzenschutz und die Arbeitserledigung.
Die geringe Bodenbearbeitung führt vor allem in einem nassen Herbst zu einer besseren Befahrbarkeit und weniger Fahrspuren bei der Ernte.

Investition in energiesparende Landtechnik – Regulierung des Reifendrucks

Schlepper und Maschinen in der Landwirtschaft bewegen sich auf unterschiedlichen Untergründen. Je nach Beschaffenheit des Untergrundes kann ein angepasster Reifendruck sinnvoll sein. Der benötigte Luftdruck ist auf dem Acker geringer als auf der asphaltierten Straße. Gründe hierfür sind die geringere Geschwindigkeit auf dem Feld und das Bestreben den Bodendruck und die Spurtiefe durch einen verringerten Luftdruck so gering wie möglich zu halten. Zusätzlich soll auch der Schlupf reduziert bzw. vermieden werden. Mehr als 20 Prozent Schlupf steigern den Treibstoffverbrauch und verringern gleichzeitig die Flächenleistung. Beim Einsatz auf der Straße wird wiederum ein möglichst hoher Luftdruck benötigt. Dieser senkt den Verschleiß, den Rollwiderstand und den Zugkraftbedarf. Durch den reduzierten Dieselverbrauch ergeben sich Energieeinsparungen beim Schlepper.

Derzeit existieren verschiedene Möglichkeiten den Luftdruck zwischen Straßen- und Feldfahrten anzupassen. Die verbreiteste Variante ist der Luftdruckwechsel im Stand mit einem Reifenfüll- und Schnellentlüftungsset. Der Vorteil des Systems ist der verhältnismäßig geringe Preis. Nachteilig kann der Zeitbedarf des Systems sein, da sich die Standzeit je nach Häufigkeit/Tag erhöht und sich dadurch die Einsatzzeit des Schleppers verringert. Dieses System ist sehr gut geeignet, wenn nur wenige Male am Tag der Reifendruck verändert werden muss.

Ist ein häufiger Druckwechsel am Tag erforderlich, so kann eine Reifendruckregelanlage, mit der man den Reifendruck während der Fahrt anpasst, sinnvoll sein. Dieses System ist fest mit der jeweiligen Maschine verbunden und kostenintensiver als die Standvariante. Gegebenenfalls zusätzlich benötigte Druckkessel und Kompressoren für eine schnelle Wiederbefüllung können den Energiebedarf durch die erhöhte erforderliche Motordrehzahl anheben.

Bei der Anpassung des Reifendrucks an den jeweiligen Untergrund überwiegen die bereits ausgeführten Vorteile, vor allem die Steigerung der Energieeffizienz, die nachteiligen Effekte der Systeme.
Ein Beispiel dafür, wie man ohne Erhöhung der Motordrehzahl und somit ohne Steigerung des Energiebedarfs den Reifendruck anpassen kann liefert z. B. die Firma AGCO. Beim AGCO-System befindet sich im Innern des neu entwickelten Reifens des Traktors ein zweiter Hochdruckreifen, der als Druckspeicher für die schnelle Reifendruckanpassung dient. Auf zusätzliche Luftpresser, Druckbehälter und Druckluftsteuerleitungen kann verzichtet werden. So kann der Reifeninnendruck durch den direkten Druckaustausch innerhalb von 30 Sekunden von 0,8 auf 1,8 bar erhöht werden. Durch die schnelle Luftdruckanpassung reduziert sich die Fahrzeit und die Befahrung des Feldes mit bodenschonendem niedrigem Luftdruck wird möglich.

Optimierung der Phosphatversorgung durch teilflächenspezifische Bewirtschaftung

Klaus Münchhoff, Landwirt, Gut Derenburg (Sachsen-Anhalt)

Für den Umweltschutz und aufgrund der Endlichkeit der Phosphorverfügbarkeit wurde in dem Betrieb Derenburg ab 2003 teiflächenspezifische Bewirtschaftung eingeführt. Der Anstoß kam aufgrund der Ertragskartierung, die erhebliche Unterschiede auf visuell sehr homogenen Ackerschlägen sichtbar machte. Vor der Einführung der Teilflächenbewirtschaftung wurde nach den Ursachen für die gravierenden Ertragsunterschiede gesucht. Im Jahr 2003 lagen die Daten der Bodenschätzung von 1935 noch nicht in digitaler Form vor, deshalb wurde der Bodenscanner EM 38 eingesetzt, um Bodenunterschiede feststellen zu können. Nach der Klassifizierung des Bodens in die Scannerklassen wurden Teilflächen aus einem Ackerschlag gebildet, deren Größe jeweils ca. 3 ha betrug. Auf diesen Teilflächen wurden dann Bodenproben gezogen, analysiert und ausgewertet. Dabei stellte sich heraus, dass innerhalb eines Ackerschlages die Unterschiede in der Versorgung z. B. mit Phosphor sehr groß waren. So wurden – und werden heute noch – die einzelnen Teilflächen ihres Bedarfes/ihrer Unterversorgung entsprechend mehr oder weniger stark bzw. auch gar nicht gedüngt. Was wurde damit erreicht? Die vorher unterversorgten Teilflächen wurden auf die optimale Versorgungsstufe aufgedüngt, auf bisher zu hoch versorgten Teilflächen wurde die hohe Versorgung abgebaut; insgesamt wurde ca. 50 % der sonst üblichen, ganzflächigen Düngung mit Phosphat eingespart, weniger Maschinen und Arbeitskosten kommen noch dazu.

Die Investitionen in zusätzliche Maschinenausstattung rechnete sich schon nach kurzer Zeit aufgrund der hohen Einsparungen. Großes Optimierungspotenzial besteht hinsichtlich der noch immer nicht einheitlichen Software für Schlepper, Maschine und Büro-PC.

Zusätzlich zur teilflächenspezifischen Ausbringung kann die Effizienz der Düngung durch eine Phosphat-Unterfuß-Düngung maßgeblich gesteigert und die Eutrophierung ökologisch wertvoller Systeme vermindert werden. Durch die Ablage des Düngers direkt in den Boden, ist das Risiko eines Nährstoffaustrags durch Erosion minimiert. Die Düngerablage erfolgt unter das Saatkorn. Die Pflanzenwurzel wächst somit in das Nährstoffdepot und kann dann optimal versorgt werden. Durch die gezielte Ablage in den Wurzelbereich wird der Dünger optimal genutzt. Außerdem kann unter Berücksichtigung der Standortgegebenheiten und Pflanzeneigenschaften Dünger eingespart werden.

Mit Sachkunde zum nachhaltigen Pflanzenschutz

Dr. Carolin von Kröcher, Leiterin Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Hannover

Eine der wichtigsten Säulen für einen nachhaltigen Pflanzenschutz ist der sachkundige Anwender von Pflanzenschutzmitteln. Das bedeutet zum einen, dass ohne ausreichende Sachkunde kein sachgerechter Pflanzenschutz durchgeführt werden kann. Zum anderen ist damit jeglicher Umgang mit Pflanzenschutzmitteln gemeint, es betrifft also alle Produktionsrichtungen – von integriert bis ökologisch. Ebenso sind Händler, die bereits beim Verkauf eine Aufklärungs- und Beratungsfunktion übernehmen sowie Pflanzenschutzberater zur Sachkunde verpflichtet.

Europaweit ist dazu mittlerweile ein einheitlicher Sachkundenachweis vorgeschrieben. Dieser muss durch die verpflichtende Teilnahme an anerkannten Fortbildungsmaßnahmen regelmäßig (= mindestens in dreijährigem Rhythmus) aufgefrischt werden. Viele Landwirte haben die Angebote der Beratung schon immer und häufiger als gesetzlich vorgeschrieben genutzt. Aus fachlicher Sicht ist dies auch unbedingt zu empfehlen, denn nur ausreichende Kenntnisse über gesetzliche Vorgaben und Risiken eines Pflanzenschutzmitteleinsatzes, aber auch zu Resistenzvermeidungsstrategien, zur Wirkungsweise, zu den Notwendigkeiten und nicht zuletzt zum wirtschaftlichen Nutzen von Pflanzenschutzmaßnahmen helfen, das Ziel eines nachhaltigen Pflanzenschutzes auf allen Ebenen zu erreichen.

Zur Initiative Tierwohl

Georg Freisfeld, Landwirt, Ascheberg (Nordrhein-Westfalen)

Die Initiative Tierwohl (ITW ) nehme ich als Betriebsleiter sehr positiv auf. Endlich wird das in unserem Betrieb schon lange betriebene „Mehr“ an Tierwohl bis zur Ladentheke anerkannt. Seit Ende 2008 mästen wir unkastrierte Schweine, betreiben somit die Jungebermast. Bei Beobachtungen des Tierverhaltens in der täglichen Kontrolle und Betreuung unsere Schweine ist uns das hohe Interesse der Tiere an veränderbarem Spielmaterial aufgefallen. In einigen Abteilen unserer Mastställe entwickelten wir Eigenlösungen zum automatischen Anbieten von organischem Beschäftigungsmaterial – die „Playline“ war geboren! Alle sechs Stunden fährt wechselndes Beschäftigungsmaterial (Pappelholz, Leckmasse, Baumwollseile, Eichenholz, Kantholz) in die einzelnen Buchten und ermöglicht somit Abwechslung für die Tiere.

In allen Buchten wird Stroh oder Heu als Raufutter gereicht. Die Anschaffung und die Arbeitsmehraufwendung konnten erst durch die Unterstützung der ITW umgesetzt werden. Wasser zum Saufen in offenen Tränkeschalen nehmen gerade die Schweine im ersten Drittel der Mastperiode flächendeckend gerne an, was wir anhand der Zählerstände ablesen. Die hygienische Begleitung erfordert zusätzliche Arbeitszeit. In der Literatur wird der Erfolg oder Misserfolg von offenen Wassertränken sehr stark vom Hygienemanagement abhängig gemacht – das können wir für unseren Betrieb bestätigen. Diese Arbeit wird von der ITW anerkannt.

Der Stallklimacheck und die Kühlung der Stallluft brachten schon vor der ITW mehr Ruhe in den Stall. Jetzt wird dieses „Mehr an Sicherheit“ auch durch den Lebensmitteleinzelhandel und letztendlich indirekt vom Verbraucher anerkannt. Der Kriterienkatalog der ITW zeigt, welche Maßnahmen in den Ställen für die Tiere eingeführt werden können. Klar ist aber auch: Ohne eine ökonomische Anerkennung durch die ITW wären die aufgeführten Mehrleistungen nicht finanzierbar.

Strip Till“ – Mais nachhaltig anbauen

Die Nährstoffeffizienz bei der organischen Düngung ist geringer als mit mineralischen Düngemitteln und hängt von der Ausbringtechnik ab. Insbesondere die Breitverteilung von Gülle mit Pralltellern oder Schwenkverteilern ist mit gasförmigen Stickstoffverlusten in Form von Ammoniak verbunden. Weiterhin führt die breitflächige Verteilung der Gülle zu erheblichen Geruchsbelästigungen. Aus einer kurzen Kampagne bei der Gülledüngung im Frühjahr ergeben sich immer wieder zeitliche Engpässe. Die bodennahe Ausbringung birgt grundsätzlich geringere gasförmige Nährstoffverluste.

Nitrifikationshemmer

Nitrifikationshemmer sind chemische Zusatzstoffe für Gülle und Ammoniumdünger (z. B. Dicyan-diamid), die eine Nitrifikation des Ammoniumanteils hemmen. Die Verzögerung bei der Nitratbildung soll die Gefahr der Nitratauswaschung bei einer frühen Gülle- oder Mineraldüngerausbringung noch vor dem Einsetzen der N-Aufnahme durch die Pflanzen vermindern, da Ammonium auf Grund seiner Adsorption an der Bodenmatrix nur wenig verlagert wird.
Quelle: www.geodz.com/deu/d/Nitrifikationshemmer

Kontakt

DLG-Fachzentrum Landwirtschaft • Erik Guttulsröd • Tel.: +49(0)69/24788-302  e.guttulsroed@dlg.org