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Bergmann Dung- und Universalstreuer

Breit und genau verteilen

In Zeiten steigender Düngerpreise wird es umso wichtiger, Nährstoffe in der Landwirtschaft im Kreislauf zu halten. Damit rückt die Ausbringtechnik für Wirtschaftsdünger wieder mehr in den Fokus. Das DLG-Testzentrum hat drei Dung- und Universalstreuer von Bergmann unter die Lupe genommen.

Drei ungleiche Brüder im Test

Die Firma Bergmann aus Goldenstedt (Niedersachsen) produziert seit fast 70 Jahren Dung- und Universalstreuer und gehört damit zu den Pionieren, die in den 1950er-Jahren die Abkehr von der mühseligen Handausbringung begleitet haben (Bild 2). Die damalige Technik wirkt neben den drei Maschinen, die Bergmann vor Kurzem zur DLG-Prüfung vorgestellt hat, eher wie Spielzeug. Mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 14 bzw. 24 t sind die Universalstreuer TSW 2140 E bzw. ins fast zehnmal so groß. Die Ladevolumina der Maschinen betragen ca. 17,6 m³, ca. 19,7 m³ und ca. 26,1 m³. Alle drei Maschinen sind per K80-Kupplung am Traktor angehängt. Der TSW 2140 E ruht dabei auf einer Achse, während Bergmann bei den größeren Maschinen TSW 6240 W und M 6240 W auf eine hydraulisch gefederte Tandemachse vertraut. Die Geschwindigkeit des hydraulisch angetrieben Transportbodens ist stufenlos einstellbar, die vier Ketten des TSW 2140 E besitzen 60, die der beiden größeren Streuer jeweils 90 U-Profil-Mitnehmer. An Hydraulikanschlüssen fordern die Maschinen jeweils drei Load-Sensing-Anschlüsse, d. h. Vorlauf, Rücklauf und Steuerleitung. Mit diesen werden Stauschieber, Heckklappe, Transportboden und – wenn vorhanden – die Lenkachse sowie optional weitere Funktionen versorgt. Zwei weitere doppelt wirkende Hydraulikleitungen steuern die gefederte Zugdeichsel an. Hinzu kommen die Schläuche der Druckluft-Bremsanlage sowie die elektrische Versorgung der Beleuchtungsanlage und der Anschluss für die ISOBUS-Steuerung.

„Im gesamten Ablauf der Prüfung war auffällig, wie gut der Hersteller seine Maschinen im Griff hat. Beispielsweise wurde in einem Vorversuch das Streubild per Drohnenaufnahme beobachtet und in kürzester Zeit bzw. mit wenigen Veränderungen am Winkel der Streuflügel optimiert. So kann auch der Landwirt in der Praxis bestmögliche Streuergebnisse erzielen.“

Georg Schuchmann, DLG

Der M 6240 W als größte Maschine war mit einem „2-Spread“-Streuwerk ausgestattet. Dieses wird über die Zapfwelle angetrieben und besteht aus zwei senkrecht stehenden Streuwalzen sowie zwei Streutellern mit einem Durchmesser von jeweils 1.050 mm. Die Streuteller sind mit je drei im Öffnungswinkel verstellbaren Streuflügeln ausgestattet, die Trennung von Laderaum und Streuwerk erfolgt über einen Stauschieber. Bei den beiden anderen Maschinen TSW 2140 E bzw. TSW 6240 W hatte Bergmann das Breitstreuwerk „V Spread“ in der jeweils zum Streuer passenden Größe verbaut. Dieses besteht aus zwei liegenden Fräswalzen (Ø 550 mm bzw. 609 mm) und zwei Streuteller (Ø 1.000 mm bzw. 1.100 mm) mit vier bzw. sechs im Öffnungswinkel verstellbaren Streuflügeln. Auch beim V-Spread erfolgt der Streuwerksantrieb über die Zapfwelle mit maximal 1.000 U/min sowie die Trennung von Laderaum und Streuwerk per Stauschieber. Beide Streuwerke sind außerdem im Streuwerksrahmen mit austauschbaren Leitblechen aus verschleißfestem Stahl ausgestattet. Über die V-förmige Anordnung der Streuteller konnte laut Hersteller die maximale Arbeitsbreite abhängig vom Streumaterial auf mehr als 36 m erhöht werden, womit nun die Nutzung von Fahrgassen von über 24 m möglich ist.

Aufgrund von gleich mehreren Einflüssen könnte sich aktuell die Düngestrategie langfristig und dauerhaft verändern, denn Wirtschaftsdünger entwickeln sich vom Rest- zum Wertstoff. Ein wichtiger Grund liegt im gesellschaftlichen Trend zu einer immer weitergehenden Ökologisierung der Landwirtschaft, weshalb immer mehr Betriebe nicht nur auf chemische Pflanzenschutz, sondern auch auf mineralischen Dünger verzichten. Aber auch Betriebsleiter konventioneller Betriebe wissen, dass man die Nährstoffe in der Landwirtschaft möglichst im Kreislauf halten sollte. Das ist inzwischen nicht mehr nur ökologisch geboten, sondern aufgrund hoher Mineraldüngerpreise auch ökonomisch notwendig. Je mehr vom Nährstoffbedarf der Kulturpflanzen über wirtschaftseigene Dünger wie Gülle oder Mist abgedeckt werden kann, umso weniger sind Landwirte auf den Zukauf knappen und teuren Mineraldüngers angewiesen.

Des Weiteren macht sich auch der technische Fortschritt entlang der gesamten Kette bemerkbar, also vom Anfall und der Lagerung der Wirtschaftsdünger über ihren Transport, auch über weitere Strecken, bis hin zu ihrer Ausbringung. Denn bei einem hohen Preisniveau für Düngemittel können sich Investitionen in neue, bessere und effizientere Technik auch wirtschaftlich rechnen. Gerade die Themen Gülleseparation, die bei weiteren Transportstrecken aus viehreichen Regionen oder bei geringen Lagerkapazitäten in den Fokus rückt, und neue Halteverfahren mit höheren Feststoffanteilen wirken sich hier auch direkt als Anforderungen auf die Ausbringtechnik aus.

Aktuelle Stalldung- und Universalstreuer müssen optimal an die betrieblichen Anforderungen angepasst werden, denn die Ansprüche der Praxis in Bezug auf eine gleichmäßige Düngeverteilung bei möglichst geringer Bodenbelastung sind groß.

Ergebnisse der Prüfung und Fazit

Die DLG-Prüfung wurde im März 2022 auf einer abgeernteten Silomaisfläche in der Region Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern) durchgeführt. Die Bestimmung der Querverteilung erfolgte über quer zur Fahrtrichtung bündig aneinander auf der Versuchsfläche aufgestellte Auffangschalen. Für die Ermittlung der Längsverteilung wurde der Massenstrom durch kontinuierliche Gewichtserfassung des Laderaums im Stand während einer kompletten Entleerung gemessen. Aus den durch Wiegen gewonnenen Werten werden der Variationskoeffizient (VK) in Quer- und Längsrichtung berechnet.

Hinzu kommt die Berechnung der Streckung innerhalb der Toleranzzone in Längsrichtung, d. h. des prozentualen Anteils der Entladedauer, während der die Ausbringmenge innerhalb einer zulässigen Toleranz liegt. Je kleiner der VK und je größer die Toleranzzone sind, desto besser ist die Verteilqualität. Alle drei Maschinen konnten in der Verteilqualität fast durchgängig gute bis sehr gute Ergebnisse erzielen, wobei diese bei großen Arbeitsbreiten von bis zu 39 m im Test und geringen Ausbringmengen im Trend etwas schlechter ausfallen.

Zur Bewertung ist aber anzumerken, dass die Bewertungsmaßstäbe erst kürzlich in Zusammenarbeit mit der DLG-Prüfungskommission „Düngetechnik“ an den technischen Fortschritt angepasst und somit gegenüber älteren, vor im Mai 2020 durchgeführten DLG-Prüfungen deutlich verschärft wurden. Trotz dieser gesteigerten Ansprüche übertrafen alle drei Maschinen die Anforderungen des DLG-Prüfrahmens teilweise deutlich und wurden verdienterweise im Einzelkriterium „Verteilqualität Stallmist“ DLG-ANERKANNT. Die Prüfberichte sind unter www.DLG-Test.de kostenfrei zugänglich.

Georg Horst Schuchmann
DLG-Testzentrum
Technik und Betriebsmittel
g.schuchmann@DLG.org