Zum Hauptinhalt springen

Fendt 939 Vario S4

DLG-ANERKANNT: Gesamt-Prüfung

Download Druckversion

Ein Prüfzeichen „DLG-ANERKANNT GESAMT-PRÜFUNG“ wird für landtechnische Produkte verliehen, die eine umfassende Gebrauchswertprüfung der DLG nach unabhängigen und anerkannten Bewertungskriterien erfolgreich absolviert haben. In dieser Prüfung werden neutral alle aus Sicht des Praktikers wesentlichen Merkmale eines Produkts bewertet. Die Prüfung umfasst Untersuchungen auf Prüfständen und unter verschiedenen Einsatzbedingungen, zusätzlich muss sich der Prüfgegenstand bei der praktischen Erprobung im Einsatzbetrieb bewähren. Die Prüfbedingungen und -verfahren wie auch die Bewertung der Prüfungsergebnisse werden von einer unabhängigen Prüfungskommission in einem Prüfrahmen festgelegt und laufend den anerkannten Regeln der Technik sowie den wissenschaftlichen und landwirtschaftlichen Erkenntnissen und Erfordernissen angepasst. Die erfolgreiche Prüfung schließt mit der Veröffent­lichung eines Prüfberichtes sowie der Vergabe des Prüfzeichens ab, das fünf Jahre ab dem Vergabedatum gültig ist.

Die DLG-ANERKANNT Gesamtprüfung für Traktoren umfasst in Abhängigkeit verfügbarer Ausstattungsmerkmale die im Prüfrahmen von der DLG-Prüfungskommission festgelegten Prüfmerkmale. Neben Maßen und Gewichten sind dies insbesondere die Kriterien Sicherheit, Leistungs- und Verbrauchswerte nach OECD Tractor Code 2 bzw. im DLG-PowerMix, Komfort und Elektronik sowie eine umfangreiche Befragung von Landwirten nach einem Praxiseinsatz des Traktors. Für die DLG-ANERKANNT Gesamtprüfung einer kompletten Traktorbaureihe werden die Messungen an mindestens zwei Traktoren durchgeführt. Dies sind in der Regel die kleinste und die stärkste Motorisierung der Baureihe.

Beurteilung – kurz gefasst

Der Fendt 939 Vario S4 zeigte sich über die weiten Bereiche der im DLG-Prüfrahmen für Traktorenprüfungen festgesetzten Prüfkriterien von seiner besten Seite.

In über die Messergebnisse hinausgehenden Bewertung, insbesondere bei der Praktikermeinung nach 50-stündigem Einsatz konnten durchgängig hohe Rankings erreicht werden. Die wichtigsten Messwerte sind in der folgenden Tabelle 1 zusammengefasst.

Tabelle 1: Testergebnisse im Überblick

PrüfungErgebnis 
DLG-PowerMix  
DLG-PowerMix Feldzyklus242 g/kWh Diesel / 11 g/kWh AdBlue 
DLG-PowerMix Transportzyklus 40 km/h463 g/kWh Diesel / 20 g/kWh AdBlue 
DLG-PowerMix Transportzyklus 50 km/h465 g/kWh Diesel / 20 g/kWh AdBlue 
DLG-PowerMix Transportzyklus 60 km/h473 g/kWh Diesel / 20 g/kWh AdBlue 
Leistungsmessungen am Zapfwellenprüfstand  
Maximale Leistung an der Zapfwelle266,0 kW bei 1.900 min-1 
Maximale Leistung bei Nenndrehzahl258,2 kW 
Maximales Drehmoment1.493 Nm bei 1.500 min-1 
Drehmomentanstieg27 % 
Spez. Verbrauch bei maximaler Leistung228 g/kWh Diesel / 9,8 g/kWh AdBlue 
Spez. Verbrauch bei Nenndrehzahl239 g/kWh Diesel / 10,3 g/kWh AdBlue 
Weitere Prüfkriterien  
ISOBUS-Praxisprüfungbestanden 
Maschinenrundgang und Sicherheitsprüfungbestanden 
Umfrage unter Praktikern nach jeweils 50-stündigem Einsatzdurchgängig gute bis sehr gute Bewertungen

Beschreibung und technische Daten

Motor und Getriebe:

  • Wassergekühlter Sechszylinder­motor Deutz TTCD 7.8 L6, Abgasstufe IV (Tier 4 f) mit ­Coated Soot Filter, AGR, SCR-Kat und AdBlue, serieller Doppel­turbo, Ladeluftkühlung, Umkehrlüfter optional
  • 7.755 cm3 Hubraum
  • 287 kW/390 PS (nach ECE-R 24) bei 2.100 min-1
  • 600 l Kraftstoff-/36 l AdBlue-Tank
  • Stufenloses Variogetriebe ML 260 HD mit zwei manuell geschalteten Fahrbereichen für Acker/Straße, lastschaltbare Wendeschaltung, Tempomat, 0,02-60 km/h (bei 1 750 min-1) vorwärts, maximal 33 km/h rückwärts

Bremsen:

  • Nasse Scheibenbremsen hinten mit Allradzuschaltung
  • Handbremse mit Federspeicher
  • Druckluftanlage serienmäßig
  • ABS optional

Elektronik:

  • 12 V, Batterie 180 Ah, Lichtmaschine 2x160 A
  • Anlasser 4,7 kW/6,4 PS

Hubwerk:

  • Kat. III, optional Kat. IV, optional hydraulisch verriegelnde Unterlenker
  • doppelt-wirkende EHR mit Unterlenkerregelung und lastkompensierendem Senkventil
  • Frontkraftheber optional mit Lage-Entlastregelung

Hydraulik:

  • Axialkolbenpumpe mit 152 l/min Serie (optional 205 l/min), 200 bar, bis zu 8 Steuergeräte (6 hinten/2 vorne) mit Zeit- und Mengensteuerung, optional DUDK-Kupplungen mit einem 140-Liter-Ventil
  • 87 l Öl entnehmbar

Achsen und Fahrwerk:

  • Planetenachse mit Lamellen-Differenzialsperre, wie Front­antrieb elektro­hydraulisch geschaltet
  • Testbereifung 650/65 R 34 vorne, 710/75 R 42 hinten
  • Überlagerungslenkung für schnelles Wenden bei langsamer Fahrt am Vorgewende und Reifendruckregelanlage optional

Pflege und Wartung:

  • Motoröl 38 l (Wechsel alle 500 h)
  • Getriebeöl 67 l (Wechsel alle 2.000 h)
  • Hydrauliköl 109 l (Wechsel alle 2.000 h)
  • Kühlsystem 32 l

Kabine:

  • 300°-Scheibenwischer optional
  • Verbundsicherheitsglas in der Frontscheibe
  • aktiv gefederter Komfort Evolution Dynamic Sitz Rückfahreinrichtung, LED-Fahrscheinwerfer und Arbeitsscheinwerfer sowie Weitwinkelspiegel

Die Methode

Maße und Gewichte

Maße und Gewichte werden anhand der bekannten Fahrzeugdaten überprüft. Dabei müssen insbesondere die Abmessungen der Kraftheber und Zapfwellen mit den zutreffenden Normen übereinstimmen.

Sicherheitsprüfungen

Die Zugangsvoraussetzung zum Prüfverfahren ist das Vorhandensein einer gültigen Typgenehmigung nach nationalem oder europäischem Recht.
Die Teilprüfung „Arbeitssicherheit“ umfasst einen Maschinenrundgang mit besonderem Augenmerk auf ergonomische Aspekte und Praktikabilität der Arbeitssicherheit, z. B. Anordnung der Einstiege, Bedienung der Gelenkwelle und mögliche Fehlbedienungen.
Die Kabinensicherheit wird hinsichtlich relevanter Merkmale wie z.B. Sicherheitsglas, Öffnungswinkel der Türen, Vorhandensein und Anordnung von Sicherheitsgurten für Fahrer und Beifahrer, Sitzposition und Komfort geprüft.
Es dürfen keine offensichtlichen Mängel festgestellt werden und die entsprechenden Typgenehmigungen müssen vorliegen.

Leistungsprüfungen und Verbrauch

Die Zugangsvoraussetzung für die Leistungsmessungen ist das Vor­liegen der Konformitätserklärung, deren Leistungsmessungen und der Nachweis der beanspruchten Abgasnorm. Die Ergebnisse einer akkreditierten OECD-Prüfstelle werden anerkannt. Die Messungen der Hubkräfte an Front- und Heckkraftheber, Zapfwellen-, Hydraulik- und Zugleistung erfolgt auf DLG-Prüfständen in Anlehnung an OECD Tractor Code 2 „Testing of agricultural and forestry tractor ­performance“.
Für die Verbrauchsmessungen wird eine vollständige DLG-PowerMix-Messung mit 12 Feld- und 2 Transportzyklen durchgeführt (siehe Tabelle 2). Die Zug-, Zapfwellen- und Hydraulikleistung sowie deren Kombinationen im DLG-PowerMix werden während der Feldzyklen über entsprechend der Leistungsklasse skalierte Belastungen durch den DLG-Zugleistungsmesswagen oder auf dem DLG-PowerMix-Rollenprüfstand aufgebracht und der für die Verrichtung der entsprechenden Arbeit nötige spezifische Dieselverbrauch in g/kWh bestimmt. Für die Transportzyklen wird die Zugbelastung durch den DLG-Messanhänger (Belastung mit 700 kg pro 10 kWh Traktorleistung) und Fahrten auf vordefinierten Strecken am Berg und in der Ebene oder auf dem DLG-PowerMix-Rollenprüfstand aufgebracht.

Komfortprüfungen

Die Messungen zum Geräusch am Fahrerohr erfolgen in Anlehnung an OECD Tractor Code 5 „Noise measurement at the driver‘s position(s)“ und werden nach den dort genannten Anforderungen bewertet. Ergebnisse einer akkre­ditierten OECD-Prüfstelle werden anerkannt. Die Prüfung der Sitzschwingungen erfolgt durch Messungen auf der genormten ISO-Prüfbahn des DLG-Testzentrums. Die Prüfung der Klimaanlage erfolgt in Anlehnung an SAE J1503. Dabei wird die Temperaturstabilität auf 20 °C Innentemperatur bei 30 °C Außentemperatur gemessen.

Elektronikprüfungen

Da – je nach Leistungsklasse – nicht jeder Traktor mit einem automatischen Lenksystem, ISOBUS oder einem Vorbau-Kamera-Monitor-System (VKMS) ausgestattet ist, stellen diese Prüfungen einen optionalen Teil der DLG-ANERKANNT Gesamtprüfung für Traktoren dar. Sie richten sich nach den entsprechenden Prüfrahmen des DLG-Testzentrums für Lenksysteme, DLG-ISOBUS-Praxis und VKMS.
In der ISOBUS-Praxis-Prüfung wird zunächst überprüft, welche im Traktor verbauten Geräte wie Terminal, Jobrechner usw. die Komponenten-Zertifizierung „AEF-conform“ des Herstellerverbands AEF (Agricultural Industry Electronics Foundation) besitzen. Diese wurden eingeführt, um den Anwendern mehr Informationen über die Kompatibilität der ISOBUS-Komponenten zu geben. Anschließend werden echte Anbaugeräte mit dem Traktor gekoppelt und die Handhabung bewertet sowie die über den Datenbus fließenden Daten sowie Fehlermeldungen protokolliert und ausgewertet. Um die notwendige Reproduzierbarkeit zu gewährleisten, werden alle notwendigen Schnittstellen rund um die Testteilnehmer durch geeignete Simulatoren ersetzt. Wichtige Prüfkriterien sind dabei vor allem:

Übertragung der Bedienober­fläche auf das Terminal

Die Übertragung der Daten für die Bedienoberfläche, auch Pool-Daten genannt, stellt Aufgrund der Datenmenge für den Bus eine besondere Herausforderung dar. Kritisch ist häufig die Einschaltreihenfolge der einzelnen Busteilnehmer. Anhand verschiedener Einschaltsequenzen wird die einwandfreie Funktion überprüft.

Funktionstest der Bedien­oberfläche

Es werden alle Eingabemasken außerhalb der Service- und Herstellerbereiche überprüft. Des Weiteren wird die Funktion von Eingabe- und Auswahlfelder anhand von Stichproben überprüft.

Nutzbarkeit der Maschinendaten

ISOBUS bietet die Möglichkeit, die Maschinendaten des Anbaugerätes automatisch an das Terminal zu übertragen. Hierdurch kann „Plug & Play“ erreicht werden. Im Detail bedeutet dies, dass Daten wie z.B. die Arbeitsbreite des Anbaugeräts nicht mehr manuell im Terminal eingegeben werden müssen.

Praxisprüfung

Die Prüfung der praktischen Eignung des Traktors richtet sich nach der praxisorientierten Bewertung. Dazu werden Nutzer befragt, die mindestens 50 Stunden lang den Traktor auf entsprechenden Betrieben eingesetzt haben. Diese Nutzer bewerten den Nutzwert des Traktors in fünf Stufen von „sehr gut“ bis „mangelhaft“. Der Fragebogen umfasst in über 40 Einzelfragen eine Bewertung der Bedienungselemente, Arbeiten mit Anhängern und Anbaugeräten, Wartung und des Komforts sowie ein Gesamturteil.

Diese Praxisbewertung durch gezielte Befragung unterstützt in vielen Bereichen die technische Messung absoluter Werte. Im Komfortbereich zum Beispiel sowohl der subjektive Geräuscheindruck für den Fahrer als auch der gefühlte Federungskomfort und die Bedienung und Funktion der Klimaanlage erfasst.
 

Tabelle 2: Die 14 Belastungszyklen im DLG-PowerMix

Nr. Belastungstyp Belastung des Traktors entspricht in der Praxis  
1 Zugarbeit 100 % schweres Pflügen  
2 Zugarbeit 60 % mittelschweres Pflügen (leichte Böden, unterdimensionierter Pflug)  
3 Zugarbeit 100 % tiefes Grubbern  
4 Zugarbeit 60 % mittelschweres Grubbern (z.B. Stoppelbearbeitung)  
5 Zug- und Zapfwellenarbeit 100 % schwere Arbeiten mit der Kreiselegge (z.B. tiefe Bearbeitung)  
6 Zug- und Zapfwellenarbeit 70 % mittelschwere Arbeiten mit der Kreiselegge  
7 Zug- und Zapfwellenarbeit 40 % leichte Arbeiten m. d. Kreiselegge (z.B. oberflächl. Bearbeitung, leichte Böden)  
8 Zug- und Zapfwellenarbeit 100 % schwere Mäharbeiten (z.B. 1. Schnitt oder mit Aufbereiter)  
9 Zug- und Zapfwellenarbeit 70 % mittelschwere Zapfwellenarbeit (z.B. 2. Schnitt oder geringerer Ertrag)  
10 Zug- und Zapfwellenarbeit 40 % leichte Mäharbeiten (z.B. nur Frontmähwerk)  
11 Zug-, Zapfwellen- und Hydraulikarbeit 100 % Miststreuen  
12 Zug-, Zapfwellen- und Hydraulikarbeit 60 % Ballenpressen  
13 Transportarbeit 100 % schwere Transportarbeit (z.B. Bergfahrten)  
14 Transportarbeit 25 % leichte Transportfahrten (z.B. in der Ebene)  

Die Testergebnisse im Detail

Maße und Gewichte

Ermittelte Maße und Gewichte des Testschleppers siehe Tabelle 3.

Tabelle 3: Ermittelte Maße und Gewichte des Testschleppers

Gesamtlänge (mit / ohne Frontkraftheber) 5600/5100 mm
Gesamtbreite (vorn / hinten)* 2720/2740 mm
Gesamthöhe* 3360 mm
Bodenfreiheit 530 mm
Radstand 3050 mm
Spurweite (vorn / hinten) 2060 / 2010 mm
Leergewicht in Testausstattung 10800 kg (4890 kg vorn / 5910 kg hinten)

* bei Bereifung 600/70 R 30 vorne, 710/70 R 42 hinten

Sicherheitsprüfungen

Auf Basis der Auswertung der vorliegenden Unterlagen und des Maschinenrundgangs am Traktor wird die Einhaltung der aktuellen Sicherheitsempfehlungen bestätigt.

Leistungsprüfungen und Verbrauch

Auf dem Zapfwellen-Leistungsprüfstand wurde eine maximale Leistung von 266,0 kW bei 1.900 min-1 bzw. 258,2 kW bei Nenndrehzahl ermittelt. Das maximale Drehmoment von 1.493 Nm wird bei 1.500 min-1 erreicht. Der Drehmomentanstieg beträgt 27 %, bei einem gleichzeitigen Drehzahlabfall von 29 %. Das gemessene Anfahrmoment betrug 114 %.

Der spezifische Dieselverbrauch betrug bei maximaler Leistung 228 g/kWh, gleichzeitig verbrauchte der Fendt 939 9,8 g/kWh AdBlue. Bei Nenndrehzahl stiegen die spezifischen Verbrauchswerte leicht auf 239 g/kWh Diesel bzw. 10,3 g/kWh AdBlue an.

Während der Zugleistungsmessung erreichte der Fendt 939 vor dem DLG-Zugleistungs-Meßwagen maximal 224, 1 kW bei 1.900 min-1 bzw. 218,8 kW bei Nenndrehzahl. Der spezifische Dieselverbrauch betrug dabei 260 l/kWh bei maximaler Zugkraft bzw. 274 g/kWh bei Nenndrehzahl.

Im Kennfeld wurden die in der Tabelle 4 dargestellten Leistungen, Drehzahlen und Verbräuche gemessen:

Tabelle 4: Kraftstoffverbrauch im Teillastbereich

Arbeitsbereiche Leistung Drehzahl (min-1) g/kWh
Motor im Abregelbereich 80 % max. 219
Hohe Leistung 80 % 90 % 225
Transportarbeiten 40 % 90 % 274
Wenig Leistung, 50 % Drehzahl 40 % 60 % 226
Hohe Leistung, 50 % Drehzahl 60 % 60 % 212

Hydraulikleistung und Hubkraft

An der Hydraulik wurde bei einem Betriebsdruck von 201 bar eine maximale Fördermenge von 201 l/min gemessen. Die maximale Leistung von 56,7 kW lag bei einer Fördermenge von 187,9 l/min und einem Förderdruck von 181 bar an.

Der Frontkraftheber erreichte bei 90 % des maximalen Öldrucks maximaleHubkräfte von 3.753 daN (unten), 4.428 daN (Mitte) bzw. 5.292 daN (oben). Der Hubweg unter Last betrug dabei 60,9 cm (18,5 bis 79,4 cm über Boden).

Am Heckkraftheber wurden bei ebenfalls 90 % des maximalen Öldrucks maximale Hubkräfte von 7.830 daN (unten), 9.801 daN (Mitte) bzw. 10.629 daN (oben) erreicht. Der Hubweg unter Last betrug am Heck 84,7 cm (23 bis 107,7 cm über Boden).

Ergebnisse im DLG-PowerMix

Der Fendt 939 Vario S4 erreichte im simulierten Feldeinsatz des DLG-PowerMix über die zwölf Zyklen insgesamt einen spezifischen Verbrauch von 242 g/kWh Diesel sowie 11 g/kWh AdBlue. Der relative Verbrauch von AdBlue zu Diesel betrug somit 3,4 Vol- % (siehe auch Bild 6).

In der Transportsimulation aus schwerer (Bergfahrt) und leichter Transportarbeit in der Ebene wurden für den Fendt 939 die in der folgenden Grafik dargestellten spezifischen Verbräuche gemessen (siehe Bild 7). Die im DLG-PowerMix üblichen Werte für den vom Hersteller empfohlenen Reifendruck sind in Bild 7, in den Säulengruppen ganz links (Dieselverbrauch) bzw. als zweite Säule von links (AdBlue-Verbrauch) dargestellt.

Die weiteren mit aufgeführten Messungen mit einem erhöhten Reifendruck von 1,6 bzw. 2,0 bar (jeweils die beiden mittleren bzw. rechten Säulen jeder Gruppe) waren Zusatzmessungen, die auf Wunsch des Herstellers durchgeführt wurden. Sie zeigen, dass mit einem erhöhten Luftdruck bei der Straßenfahrt der Verbrauch messbar zurückgehen kann.

Komfortprüfungen

Bei den Geräuschmessungen am Fahrerohr wurden in Anlehnung an die OECD-Prüfungen nach Tractor Code 5 bei geschlossener Kabine 77,5 dB (A), bei offener Kabine 82,5 dB (A) gemessen. Im Vergleich: Bei ca. 80 km/h Fahrgeschwindigkeit sind je nach Fahrzeugklasse zwischen 68 und 70 dB (A) am Fahrerohr eines PKW-Fahrers üblich – also rund die Hälfte des bei geschlossener Kabine gemessenen Schalldruckpegels.

Die Sitzschwingungsprüfung sowie die Klimaanlagenprüfung entsprachen den geforderten Werten der zugrundeliegenden Prüfvorschriften.

Elektronikprüfungen

Zur Prüfung der ISOBUS-Funktionalitäten wurde der verfügbare Traktor einem ISOBUS-Praxistest mit den gleichen angegebenen Anbaugeräten unterzogen (siehe auch Tabelle 5, 6 und 7).
Das auf dem Fendt 939 verbaute ISOBUS-System ließ sich in der ISOBUS-Praxisprüfung ohne weitere Schwierigkeiten sowohl mit dem Lemken Juwel mit verbauter TurnControl Pro (TEC 15J8) als auch mit dem TopCon Positioning System koppeln. Wie die Bilder 8, 9 und 10 zeigen, wurde die Bedienoberfläche ohne weitere Anpassungen auf das Traktorterminal übertragen. Auch die Dokumentationsfunktionen waren verfügbar.

Auch wenn mehrere vom Zusatz- bzw. Anbaugerät angeforderte Funktionen der vorliegenden Softwareversion des Traktors nicht AEF-zertifiziert waren, konnten sie dennoch von diesen angefordert und fehlerfrei genutzt werden. Somit stellte sich die Kopplung Insgesamt als problemlos dar.
Herstellerunabhängig gilt in der Praxis des einzelnen Betriebes über alle ISOBUS-Funktionalitäten hinweg, dass im Einzelfall weitergehende ISOBUS-Funktionalitäten nicht, oder nur eingeschränkt verfügbar sind oder mit bestimmten Anbaugeräten Softwareupdates an Traktor und/oder Anbaugerät nötig sind, um eine fehlerfreie ISOBUS-Funktion zu gewährleisten. Diese grundsätzliche Überlegung sollte bedacht und Funktionalitäten beim Händler erfragt bzw. in die Investitionsentscheidung einbezogen werden.

Tabelle 5: An der Testmaschine verfügbare ISOBUS-Steckplätze

Verfügbare ISOBUS-Anschlüsse  
ISOBUS-Heck-Steckdose zum Anschluss eines Anbaugeräts ja
ISOBUS-Front-Steckdose zum Anschluss eines Vorbaugeräts nein
Kabinen-Steckdose z. B. zum Anschluss externer Terminals / Anzahl ja / 1

Tabelle 6: Geprüfte Komponenten und Gerätepaarungen

ISOBUS-FunktionAEF-conform getestetTestergebnis DLG Praxistest
Schlepper Fendt 939 Vario S4  
TECU
TC-BAS
Terminal (Varioterminal 10,4“; im Schlepper integriert)  
UT (Server)n. z.
TC-BASn. z.
TC-SCn. z.
TC-GEOn. z.
AUX-N
Anbaugerät (Lemken TurnControl Pro an Lemken Juwel)  
UT (Client)
TC-BAS
TC-SC
TC-GEO
AUX-N
Anbaugerät (TopCon Positioning System)  
UT (Client)n. z.
TC-BASn. z.nicht geprüft
TC-SC
TC-GEO
AUX-N

Erläuterungen der Abkürzungen:
TECU = ISOBUS-Steuergerät im Traktor; UT  = ISOBUS-Universalterminal; TC  = Task Controller; AUX = zusätzliche Bedienelemente, z. B. Joystick (Zusatz N = New = neuer Standard); BAS = Basisversion; GEO  = mit Geodatenverknüpfung; SC  = mit Teilbreitenschaltung

– = Funktion laut ISOBUS-Diagnose nicht verfügbar
n.z. = Funktion laut ISOBUS-Diagnose verfügbar, jedoch nicht DLG oder AEF-zertifiziert.

Tabelle 7: Nutzbare ISOBUS-Funktionalität für getestete Gerätepaarung(en)

  Fendt Vario S4 mit Lemken
TurnControl Pro an Lemken Juwel
Fendt Vario S4 mit TopCon
Positioning System
UT
TC-BAS n.a.
TC-SC n.a. n.a.
TC-GEO n.a. n.a.
AUX-N n.a. n.a.
TECU n.a. n.a.

– = nicht verfügbar;  n. a. = vom Geräte-Partner nicht angeforderte Funktionalität

Praxisprüfung – Ergebnisse der Umfrage unter Praktikern

In der Bewertung des Fendt 939 Vario S 4 durch die zehn Praktiker, die nach einem 50-stündigen Praxiseinsatz an der Umfrage teilgenommen hatten, fiel auf, dass der Fendt eine sehr ausgewogen hohe Bewertung in allen Kriterien erreichen konnte. Dies schlug sich auch im arithmetischen Mittel der Gesamturteile nieder, das mit 1,44 einen Wert nahe bei „sehr gut“ erreichte.

Im Komfort waren sich alle Praktiker mit ihrer Bewertung von „sehr gut“ einig. Unter den Bedienelementen wurde das Einstellen der Fahrgeschwindigkeit beim Variogetriebe als besonders gut (ø 1,40) bewertet, die Einstellmöglichkeiten von Lenkrad und automatischem Zugmaul hingegen wurden etwas schlechter bewertet (ø 2,30 bzw. ø  2,40).

Unter den insgesamt sehr gut bewerteten Komforteigenschaften bemängelten die Teilnehmer fehlende Ablagemöglichkeiten in der Kabine (ø 2,80).

Ein- und Anbau von Zusatz- und Anbaugeräten erhielten durchweg hohe Bewertungen, gleiches gilt für die typischen Wartungsvorgänge am Traktor. Hier wurde insbesondere der Zugang zum Kühler mit ø 1,40 als überdurchschnittlich gut bewertet.

Zusätzlich zu den vorgegebenen Fragen lobten die Praktiker die optionale Reifendruckregelanlage und das automatische Lenksystem, die beide auf der Testmaschine verbaut waren, als sehr gut.

Fazit

Der Fendt 939 Vario S4 zeigte sich über die weiten Bereiche der im Prüfrahmen festgesetzten Prüfkriterien von seiner besten Seite.

In der über die Messergebnisse hinausgehenden Bewertung, insbesondere bei der Praktikermeinung nach 50-stündigem Einsatz konnten durchgängig hohe Rankings erreicht werden. Dem Fendt 939 Vario S4 kann somit das Prüfzeichen „DLG-ANERKANNT GESAMT-PRÜFUNG 2015“ verliehen werden.