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Strautmann Stalldungstreuer VS 2005

DLG-ANERKANNT "Verteilqualität Stallmist, Verteilqualität Kompost"

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Das Prüfzeichen

Ein Prüfzeichen „DLG-ANERKANNT in Einzelkriterien“ wird für landtechnische Produkte verliehen, die eine umfangsreduzierte Gebrauchswertprüfung der DLG nach unabhängigen und anerkannten Bewertungskriterien erfolgreich absolviert haben. Die Prüfung dient zur Herausstellung besonderer Innovationen und Schlüsselkriterien des Prüfgegenstands. Der Test kann Kriterien aus dem DLG-Prüfrahmen für Gesamtprüfungen enthalten oder sich auf andere wertbestimmende Merkmale und Eigenschaften des Prüfgegenstandes fokussieren. Die Mindestanforderungen, die Prüfbedingungen und -verfahren sowie die Bewertungsgrundlagen der Prüfungsergebnisse werden in Abstimmung mit einer DLG-Expertengruppe festgelegt. Sie entsprechen den anerkannten Regeln der Technik sowie den wissenschaftlichen und landwirtschaftlichen Erkenntnissen und Erfordernissen. Die erfolgreiche Prüfung schließt mit der Veröffentlichung eines Prüfberichtes sowie der Vergabe des Prüfzeichens ab, das fünf Jahre ab dem Vergabedatum gültig ist.

Die DLG-Prüfungen zur Verteilqualität von Stallmist und Kompost wurden mit dem Strautmann Stalldung­streuer VS 2005 durchgeführt. Das 2-Teller-Streuwerk des Streuers ist mit zwei waagerecht angebrachten Fräswalzen ausgestattet. Die Verteilqualität wurde in den Ausbringmengen 10 t/ha und 30 t/ha mit Stallmist sowie 5 t/ha und 25 t/ha bei Kompost gemessen. Der verwendete Stallmist hatte einen verhältnismäßig hohen Trockenmassegehalt (40 %) und eine relativ geringe Schüttdichte (156 g/l FM). Der Trockenmassegehalt des verwendeten Kompostes betrug 78 %, die Schüttdichte lag bei 636 g/l FM. Andere Kriterien wurden nicht überprüft.

Beurteilung – kurz gefasst

Für Stallmist mit den Streumengen 10 t/ha und 30 t/ha und für Kompost mit den Streumengen 5 t/ha und 25 t/ha werden in der DLG-Prüfung sehr gute (+ +) und gute (+) Verteilqualitäten (in Quer- als auch in Längsrichtung) erreicht. Tabelle 1 zeigt eine Zusammenschau der in der DLG-Prüfung erhaltenen Ergebnisse.

Tabelle 1: Kenngrößen zur Verteilqualität von Stallmist und Kompost

Streugut: Stallmist          
Arbeitsbreite [m] 12 12   14 14
Soll-Ausbringmenge [t/ha] 10 30   10 30
Fahrgeschwindigkeit [km/h] 5,5 1,9   5,5 1,9
Querverteilung          
– Variationskoeffizient (VK) [%]* 13,9 (+ +) 11,3 (+ +)   17,4 (+) 14,4 (+ +)
– Ist-Ausbringmenge [t/ha] 10,1 30,0   10,1 30,0
Längsverteilung          
– Variationskoeffizient (VK) [%]*     20,3 (+)    
– Streckung innerhalb der Toleranzzone [%]***     61,2 (+ +)    
Streugut: Kompost      
Arbeitsbreite [m] 11   11
Soll-Ausbringmenge [t/ha] 5   25
Fahrgeschwindigkeit [km/h] 7,0   1,8
Querverteilung      
– Variationskoeffizient (VK) [%]* 18,4 (+)   17,7 (+)
– Ist-Ausbringmenge [t/ha] 5,0   24,9
Längsverteilung      
– Variationskoeffizient (VK) [%]*   13,3 (+ +)  
– Streckung innerhalb der Toleranzzone [%]***   79,7 (+ +)  

*    DLG-Bewertungsskala (Querverteilung): VK > 20 % bis ≤ 25 % = “◯”; VK > 15 % bis ≤ 20 % = “+”; VK ≤ 15 % = “+ +”
**    DLG-Bewertungsskala (Längsverteilung): VK < 40 % = “◯”; VK < 30 % = “+”; VK < 20 % = “+ +”
***    DLG-Bewertungsskala (Streckung innerhalb der Toleranzzone): > 35 % = “◯”; > 45 % = “+”; > 55 % = “+ +”

Das Produkt

Beschreibung und Technische Daten

Beim Strautmann VS 2005 handelt es sich um einen Stalldungstreuer mit Kratzboden und 2-Teller-Streuwerk. Der geprüfte Streuer hat folgende technische Hauptdaten (Herstellerangaben):

Fahrzeugtyp VS 2005
Baujahr 2018
Ident-Nr. W09313102J0S38006
zul. Gesamtgewicht 22.000 kg
Stützlast 4.000 kg
Achslast 9.000 kg pro Achse
Eigengewicht 8.200 kg
Ladevolumen ca. 16 m³
Fahrwerk Tandemachse (parabelgefedertes Boogie-Fahrwerk), über Gummipuffer gefederte Zugdeichsel, K80-Anhängung
Bremsentyp 2-Kreis Druckluft mit automatischer Bremskraftregelung
Bereifung 710/50 R 26,5 10-Loch-Felgen
Laderaum 1.550 mm x 1.930 mm x 5.350 mm (H x B x L)
erforderl. Hydraulikanschlüsse 3 Load-Sensing-Anschlüsse (Vorlauf, Rücklauf, Steuerleitung)
erforderl. Elektroanschlüsse 12 V für Beleuchtung
Streuwerk 2 waagerecht angebrachte Fräßwalzen, 2 Streuteller mit je 4 Wurfschaufeln, Antrieb über Zapfwelle (1000 U/min), Stauschieber zur Trennung von Laderaum und Streuwerk
Zuführtechnik hydraulisch angetriebener Kratzboden (4 Ketten) (Geschwindigkeit stufenlos einstellbar)

Die Methode

Grundlage der Prüfung bilden der DLG-Prüfrahmen „Streuer für organische Feststoffe“ und die Norm DIN EN 13080 „Stalldungstreuer – Umweltschutz – Anforderungen und Prüfmethoden“.

Zur Bestimmung der Querverteilung werden Auffangbehälter (50 cm x 50 cm x 10 cm) quer zur Fahrtrichtung bündig aneinander auf der Versuchsfläche aufgestellt. Anschließend durchfährt der Traktor mit dem zu prüfenden Streuer die Messstrecke. Die in den Schalen aufgefangenen Streumengen werden gewogen und flächenbezogen zur Ermittlung des Grundstreubildes verrechnet. Die Güte der Verteilqualität wird durch den Variationskoeffizienten (VK) beschrieben. Der VK-Wert für die Querverteilung sagt aus, wie verteilgenau die Fläche unter Berücksichtigung der Überlappung nach weiteren Anschlussfahrten bestreut wird. Aus dem Verlauf der VK-Werte ist erkennbar, wann die zulässige VK-Schwelle unterschritten wird und in welchem Bereich die optimalen Arbeitsbreiten (geringst möglicher VK) liegen.

Für die Ermittlung der Längsverteilung wird der Massenstrom durch kontinuierliche Messung der Achs- und Stützlasten im Stand während der kompletten Entleerung einer Ladung gemessen. Daraus werden die Kennwerte: charakteristische Dunggabe während der Entladung, Streckung innerhalb der Toleranzzone (prozentualer Anteil der Entladedauer, während der die Ausbringmenge innerhalb der zulässigen Toleranz liegen), die optimale Überlappung der Anschlussfahrt und der VK bei optimaler Überlappung berechnet.

Je kleiner der VK und je größer die Toleranzzone, desto besser ist die Verteilqualität.

Die Testergebnisse im Detail

Versuch

Die Prüfung wurde im September 2018 auf einer abgeernteten Stoppelfläche in der Region Greven (Nordrhein-Westfalen) durchgeführt. Die Bilder 2 und 3 zeigen den mobilen Prüfstand zur Messung der Querverteilung mit Auffangschalen und die Fuhrwerkswaage zur Messung der Massenveränderung während dem Entladevorgang.

Beim für die Prüfung verwendeten Tiefstallmist handelte es sich um Rindermist. Aufgrund der großen Trockenheit im Jahresverlauf hatte dieser einen verhältnismäßig hohen Trockenmassegehalt (40 %) und eine relativ geringe Schüttdichte (156 g/l FM). Der Trockenmassegehalt des verwendeten Kompostes betrug 78 %, die Schüttdichte lag bei 636 g/l FM.

Während der Prüfung wurde ein Fendt 716 Vario als Zugmaschine eingesetzt. Die Beladung des Stalldungstreuers erfolgte mit einem zweiten Traktor, der mit einem Frontlader ausgestattet war.

Einstellung

Die Streumenge wird beim Strautmann VS 2005 durch den Vorschub des Kratzbodens und die Fahrgeschwindigkeit des Traktors bestimmt.

Die Vorschubgeschwindigkeit des Kratzbodens kann der Bediener stufenlos bis zu einem Maximalwert von fünf Metern pro Minute am Bedienterminal einstellen (Bild 4). Der Kratzboden wird hydraulisch angetrieben.

Die Öffnung zwischen Laderaum und Streuwerk kann durch den Stauschieber ebenfalls stufenlos am ­Bedienterminal eingestellt werden. Die Öffnungsweite wird dem Fahrer mittels einer Anzeige (mit einer Skalierung von 0 bis 10) an der Vorderwand des Streuers angezeigt (Bild 5).

Das gesamte Streuwerk des Strautmann VS 2005 wird über die Zapfwelle angetrieben (1000 U/min). Die Verteilung des Streugutes quer zur Fahrtrichtung erfolgt durch zwei Streuteller. Jeder Streuteller ist mit vier verschwenkbaren Streuschaufeln ausgestattet. An jeder Streuschaufel können fünf unterschiedliche Schwenkwinkel eingestellt werden (Stellungen A bis E). Hierzu existieren für jede Streuschaufel fünf Bohrungen (Bild 6). Die Verstellung des Schwenkwinkels erfolgt manuell. Hierzu löst der Bediener eine Schraube (M12) pro Streuschaufel. In der Betriebsanleitung erhält der Bediener Hinweise, wie die Streuschaufeln bei unterschiedlichen Streugütern einzustellen sind.

Mittels der so genannten Streuklappe kann der Aufgabepunkt des Streugutes auf die Streuteller eingestellt werden. Die Einstellung der Streuklappe erfolgt durch den Bediener an beiden Seiten des Streuwerks. Hierzu nutzt er einen Schraubenschlüssel SW24.

Hinweise auf die Grundeinstellungen in Abhängigkeit vom Streugut, der gewünschten Streumenge und der angestrebten Arbeitsbreite finden sich ebenfalls in der Betriebsanleitung. Allerdings ist es aufgrund der sehr unterschiedlichen Materialeigenschaften der verschiedenen Streugüter ratsam, die Streuereinstellungen in einer Testfahrt zu überprüfen und im Bedarfsfall zu optimieren.

Querverteilung Stallmist

Beide Ausbringmengen (10 t/ha und 30 t/ha) wurden in der DLG-Prüfung mit derselben Einstellung des Vorschubes gefahren (1,46 Meter pro Minute). Insgesamt wurde in jedem Versuch ein Optimierungsschritt benötigt, um für die Arbeitsbreiten von 12 und 14 Metern die beste Verteilqualität mit Variationskoeffizient (VK) unter 20 % zu erhalten. Über die Anpassung der Fahrgeschwindigkeit von 5,5 km/h auf 1,9 km/h wurden die vorgegebenen Ausbringmengen von 10 t/ha bzw. 30 t/ha gut eingehalten.

Bild 7 zeigt das Grundstreubild (Mengenverteilung nach erster Überfahrt) und das Gesamtstreubild (Mengenverteilung unter Berücksichtigung der Überlappungen) für eine Ausbringmenge von 10 t/ha Stallmist.

Im Bild 8 ist die Abhängigkeit des Variationskoeffizienten von der Arbeitsbreite für eine Ausbringmenge von 10 t/ha Stallmist grafisch dargestellt. Aus dem Verlauf der VK-Linie ist ersichtlich, dass der VK bei einer Arbeitsbreite von 12 Metern einen Wert von 13,9 % aufweist (sehr gut, + +). Bei einer Arbeitsbreite von 14 Metern beträgt der VK 17,4 % (gut, +). Erst bei 15 Metern überschreitet der Variationskoeffizient die 20 %-Linie.

Im Bild 9 ist die Abhängigkeit des Variationskoeffizienten von der Arbeitsbreite für eine Ausbringmenge von 30 t/ha Stallmist grafisch dargestellt. Aus dem Verlauf der VK-Linie ist ersichtlich, dass der VK bei einer Arbeitsbreite von 12 Metern einen Wert von 11,3 % aufweist (sehr gut, + +). Bei einer Arbeitsbreite von 14 Metern beträgt der VK 14,4 % (sehr gut, + +). Erst bei 17 Metern überschreitet der Variationskoeffizient die 20 %-Linie.

Querverteilung Kompost

Beide Ausbringmengen (5 t/ha und 25 t/ha) wurden in der DLG-Prüfung mit derselben Einstellung des Vorschubes gefahren (1,46 Meter pro Minute). Die dargestellten Ergebnisse wurden im ersten Versuch erzielt. Eine Optimierung der Streuereinstellung war also nicht notwendig. Über die Anpassung der Fahrgeschwindigkeit von 7,0 km/h auf 1,8 km/h wurden die vorgegebenen Ausbringmengen gut eingehalten.

Im Bild 10 ist die Abhängigkeit des Variationskoeffizienten von der Arbeitsbreite für eine Ausbringmenge von 5 t/ha Kompost grafisch dargestellt. Aus dem Verlauf der VK-Linie ist ersichtlich, dass der VK bei einer Arbeitsbreite von 11 Metern einen Wert von 18,4 % aufweist (gut, +). Bei größeren Arbeitsbreiten überschreitet der Variationskoeffizient die 20 %-Linie. Bei Arbeitsbreiten zwischen 6 und 10 Metern überschreitet der Variationskoeffizient ebenfalls die 20 %-Linie.

Im Bild 11 ist die Abhängigkeit des Variationskoeffizienten von der Arbeitsbreite für eine Ausbringmenge von 25 t/ha Kompost grafisch dargestellt. Aus dem Verlauf der VK-Linie ist ersichtlich, dass der VK bei einer Arbeitsbreite von 11 Metern einen Wert von 17,7 % aufweist (gut, +). Bei einer Arbeitsbreite von 12 Metern überschreitet der Variationskoeffizient die 20 %-Linie. Bei Arbeitsbreiten zwischen 8 und 10 Metern überschreitet der Variationskoeffizient ebenfalls die 20 %-Linie.

Längsverteilung mit Stallmist und Kompost

Die Messungen zur Längsverteilung wurden mit Stallmist und Kompost durchgeführt. In den Bildern 12 und 13 sind die Entladeprozesse für beide Streugüter grafisch dargestellt. Zur Bewertung der Verteilqualität in Längsrichtung erreichen die berechneten Variationskoeffizienten für beide Streugüter Werte von 20,3 % bei Stallmist (gut, +) und 13,3 % bei Kompost (sehr gut, + +). Die Streckung innerhalb der Toleranzzone lag zwischen 61,2 % bei Stallmist (sehr gut, + +) und 79,7 % bei Kompost (sehr gut, + +). 

Fazit

In der DLG-Prüfung wurde der Strautmann Stalldungstreuer VS 2005 beim Ausbringen von 10 t/ha und 30 t/ha Stallmist sowie 5 t/ha und 25 t/ha Kompost untersucht.

Die ermittelten Variationskoeffizienten zur Bewertung der Querverteilung liegen alle unter 20 % und werden für beide Streugüter und für beide Ausbringmengen mit sehr gut (+ +) und gut (+) bewertet.

Der ermittelte Variationskoeffizient zur Bewertung der Längsverteilung beträgt bei Mist 20,3 % (gut, +) und bei Kompost 13,3 % (sehr gut, + +). Die Streckung innerhalb der Toleranzzone weist bei Mist einen Wert von 61,2 % (sehr gut, + +) und bei Kompost einen Wert von 79,7 % (sehr gut, + +) auf. Hinweise auf die Grundeinstellungen in Abhängigkeit vom Streugut, der gewünschten Streumenge und der angestrebten Arbeitsbreite finden sich in der Betriebsanleitung. Allerdings ist es aufgrund der sehr unterschiedlichen Materialeigenschaften der verschiedenen Streugüter ratsam, die Streuereinstellungen in einer Testfahrt zu überprüfen und im Bedarfsfall zu optimieren.

Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse wird dem Strautmann Stalldungstreuer VS 2005 das Prüf­zeichen DLG-ANERKANNT für die Teilprüfungen „Verteilqualität Stallmist“ und „Verteilqualität Kompost“ 2018 verliehen.

Anmelder und Prüfungsdurchführung

Anmelder

Hersteller und Anmelder
B. Strautmann & Söhne GmbH und Co. KG
Bielefelder Straße 53
49196 Bad Laer

Prüfungsdurchführung

DLG TestService GmbH,
Standort Groß-Umstadt

Die Prüfungen werden im Auftrag des
DLG e.V. durchgeführt.

DLG-Prüfrahmen
Streuer für feste Wirtschafts- und Sekundär­rohstoffdünger (Stand 05/2018)

Fachgebiet
Landwirtschaft

Bereichsleiter
Dr. Ulrich Rubenschuh

Prüfingenieur(e)
Dipl.-Ing. agr. Georg Horst Schuchmann *

*    Berichterstatter

Kontakt

DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel • DLG TestService GmbH Standort Groß-Umstadt • Max-Eyth-Weg 1 • 64823 Groß-Umstadt • Tel: +49(0)69/24 788-600 Fax: +49(0)69/24 788-690 • tech@DLG.org