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John Deere HarvestLab 3000 (Kalibrationsmodell LKS  05/18) NIR Sensor

DLG-ANERKANNT: "Inhaltsstoffe in flüssigem Gärrest"

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Das Prüfzeichen

Ein Prüfzeichen „DLG-ANERKANNT in Einzelkriterien“ wird für landtechnische Produkte verliehen, die eine umfangsreduzierte Gebrauchswertprüfung der DLG nach unabhängigen und anerkannten Bewertungskriterien erfolgreich absolviert haben. Die Prüfung dient zur Herausstellung besonderer Innovationen und Schlüsselkriterien des Prüfgegenstands. Der Test kann Kriterien aus dem DLG-Prüfrahmen für Gesamtprüfungen enthalten oder sich auf andere wertbestimmende Merkmale und Eigenschaften des Prüfgegenstandes fokussieren.

Die Mindestanforderungen, die Prüf­bedingungen und -verfahren sowie die Bewertungsgrundlagen der Prüfungsergebnisse werden in Abstimmung mit einer DLG-Expertengruppe festgelegt. Sie entsprechen den anerkannten Regeln der Technik sowie den wissenschaft­lichen und landwirtschaftlichen Erkenntnissen und Erfordernissen. Die erfolgreiche Prüfung schließt mit der Veröffent­lichung eines Prüfberichtes sowie der Vergabe des Prüfzeichens ab, das fünf Jahre ab dem Vergabedatum gültig ist.

Die DLG-Prüfung zur „Präzision von mobilen Sensoren zur Bestimmung von Inhaltsstoffen in vorbeiströmendem Wirtschaftsdünger tierischer Herkunft und flüssigen Gärresten“ wurde am JOHN DEERE HarvestLab 3000 mit dem Kalibrationsmodell LKS 05/18 durchgeführt. Zum Zeitpunkt der Prüfung wurde die Softwareversion SW 132 benutzt.

Die Messungen zur Inhaltsstoffbestimmung in flüssigen Wirtschaftsdüngern fanden in flüssigem Gärrest
statt. Auf landwirtschaftlichen Betrieben wurden fünf verschiedene Praxisgüllen mit dem geprüften Sensor auf ihre Gehalte an wesentlichen Inhaltsstoffen, z.B. Gesamtstickstoff (NGesamt in kg/m³), untersucht und beprobt. Die genommenen Proben wurden von fünf verschiedenen, akkreditierten Fachlaboren mit amtlich anerkannten, vorzugsweise nasschemischen Verfahren in dreifacher Wiederholung analysiert. Für jeden Inhaltsstoff wurden die Mittelwerte aus den Ergebnissen der Labor­analysen berechnet. Zur Bewertung wurden die Differenzen zwischen dem vom mobilen Sensor ermittelten Wert und dem Mittelwert der Labore als relative Messabweichung ermittelt. Die Präzision des Sensors wurde zudem bei verschiedenen Strömungsgeschwindigkeiten überprüft.

Andere Kriterien wurden nicht geprüft.

Beurteilung – kurz gefasst

Aufgrund der erzielten Ergebnisse wird dem mobilen NIR-Sensor „JOHN DEERE HarvestLab 3000 mit dem Kalibrationsmodell LKS 05/18“ das DLG-Prüfzeichen DLG-ANERKANNT in Einzelkrite­rien“ bei der Messung von Inhaltsstoffen in flüssigem Gärrest für die in der nachfolgenden Tabelle 1 aufgeführten Parameter verliehen.

Die DLG Anerkennung gilt in Kombination mit der Software­version SW 132 und höher. 

DLG-Qualitätsprofil

GülleartInhaltsstoffBewertung*
Flüssiger Gärrest  
 Gesamtstickstoff (NGesamt)
 Ammoniumstickstoff (NH4-N)
 Kaliumoxid (K2O)

1  Bewertungsbereich: Anforderung erfüllt () / Anforderung nicht erfüllt (X)

Das Produkt

Beschreibung und Technische Daten

Der JOHN DEERE HarvestLab 3000 NIR-Sensor ist ein Mess­system zur Bestimmung von Inhaltsstoffen. Es wird für Anwendungen auf Feldhäckslern und Gülletankwagen sowie im stationären Einsatz angeboten. Für jede Anwendung sind entsprechende Kalibrationsmodelle hinterlegt. Mit dem Kalibrations­modell LKS 05/18 ist der Sensor für die Inhaltsstoff­analyse in flüssigen Gärresten ausgestattet. 

HarvestLab 3000 kann flexibel auf verschiedenen Ausbringsystemen eingesetzt werden, darunter gezogene und selbstfahrende Gülletankwagen sowie auch Verschlauchungssysteme unterschiedlicher Hersteller und Marken. Um eine fehlerfreie Funktionalität des Sensors zu gewährleisten, sind bei der Installation die vorgegebenen Einbauhinweise zu beachten.

Der HarvestLab 3000 NIR-Sensor ermöglicht die Messung der Inhaltsstoffe in Echtzeit. Er ist in der Lage, mit über 4.000 Messpunkten pro Sekunde während des Befüllens aber auch beim Ausbringen im Feld zu messen.

Hierdurch können die Güllen auf der Basis einer Sollmenge (kg/ha) eines Nährstoffs und einer optionalen Höchstmenge eines zweiten Inhaltsstoffs, und, wenn gewünscht, auch basierend auf einer vorgegebenen Applikationskarte ausgebracht werden.

Alle erfassten Nährstoffwerte, Ausbringmengen und ausgebrachte Mengen werden auf dem vollständig integrierten GS3 2630, Gen4 4600 CommandCenter und dem 4640 Universal Display angezeigt und zugleich bis zu vier verschiedene Werte standortspezifisch dokumentiert.
Unter Nutzung der drahtlosen Datenübertragung (WDT) von John Deere können die Dokumentationsdaten sofort per Mobilfunk zur Datenspeicherung, weiteren Analyse oder gemeinsamen Nutzung mit Kunden oder agronomischen Beratern an an das John Deere Operations Center übermittelt werden.

Vorteile der HarvestLab 3000 Nah-Infrarot-Technologie:

  • Hohe Genauigkeit durch vielfache Messwerte
  • Messung während der Aus­bringung
  • Analyse des gesamten Subs­trats anstelle nur einzelner Stichproben
  • Gleichzeitige Analyse mehrerer Inhaltsstoffe
  • Zerstörungsfreie Messung
  • Ausbringung nach Ziel- und Grenzrate sowie nach Applikationskarte
  • Anpassung der Nährstoffausbringrate durch automatische Geschwindigkeits- und Durchflussmengenregelung

Verfahren der Nah-Infrarot-Messung (siehe Bild 2)

Eine Lichtquelle (A) projiziert einen Strahl direkt auf das Substrat bzw. die Gülle (B), das an der Linse des Sensors vorbeiströmt. Die übertragene Lichtenergie wird vom Substrat bzw. von der Gülle absorbiert oder reflektiert. Durch die Messung des reflek­tierten Lichts und einer nach­folgenden Berechnung kann der HarvestLab 3000 Sensor (C) den Trockensubstanzgehalt und die Inhaltsstoffwerte ermitteln.

Der Hersteller gibt für das im System verwendete Kalibrationsmodell die in Tabelle 2 angeführten Messbereiche an.
 

Tabelle 2:  Messbereich JOHN DEERE HarvestLab 3000 mit dem Kalibrationsmodell LKS 05/18 

Flüssiger GärrestNGesamt [kg/m³]NH4-N [kg/m³]K2O [kg/m³]
Wertebereich1,0 - 7,01,5 - 4,02,0 - 5,5

Die Methode

Die DLG-Prüfung „Präzision von mobilen Sensoren zur Bestimmung von Inhaltsstoffen in vorbeiströmendem Wirtschaftsdünger tierischer Herkunft und flüssigen Gärresten“ hat das Ziel, die Genauigkeiten von mobilen Sensoren in Verbindung mit entsprechenden Kalibrationsmodellen bei der Bestimmung von Inhaltsstoffen in vorbeiströmenden, flüssigen Wirtschaftsdüngern im Vergleich zur Laboranalyse mit amtlich anerkannten Methoden festzustellen.

Ein wesentlicher Vorteil der mobilen Messtechnik gegenüber den herkömmlichen Verfahren zur Bestimmung der Inhaltsstoffe in flüssigen Wirtschaftsdüngern über Probenahme und Laboranalyse besteht in den sofort verfügbaren Messwerten und in der permanenten Messung der Inhaltsstoffe über das komplette geförderte Düngervolumen.

Der Anwendungsbereich beschränkt sich in der DLG-Prüfung auf Substrate, die nach dem Düngegesetz (DünG) als Wirtschaftsdünger beschrieben sind, also auf Rindergülle, Schweinegülle, Mischgülle aus Rinder- und Schweinegülle und flüssige Gärreste aus Rinder- oder Schweinegüllen mit nachwachsenden Rohstoffen.

Die DLG-Prüfung wird für die Messung der nachfolgenden Inhaltsstoffe angeboten:

  • Trockenmassegehalt (TM in % Gew.)
  • Gesamtstickstoffgehalt (NGesamt in kg/m3)
  • Ammoniumstickstoffgehalt (NH4-N in kg/m3)
  • Phosphatgehalt (Phosphorpentoxid; P2O5 in kg/m3)
  • Kaliumgehalt (Kaliumoxid; K2O in kg/m3)

Um einen möglichst weiten Einsatzbereich abzudecken, wird in der Prüfung angestrebt, bei jeder Substratart ein möglichst vielfältiges Spektrum zu verwenden:

  • Rindergülle: 4  % TM – 9 % TM, nach Möglichkeit Milchvieh + Bullenmast
  • Schweinegülle: 2 % TM – 7 % TM, nach Möglichkeit Sauenhaltung + Mastschweine
  • Mischgülle aus Rinder- (R) und Schweinegülle (S): Konzentrationsreihe aus 10 % R : 90 % S – 30 % R : 70 % S – 50 % R : 50 % S – 70 % R : 30 % S – 90 % R : 10 % S
  • Flüssiger Gärrest aus Rinder- oder Schweinegüllen mit nachwachsenden Rohstoffen: 5 % TM – 8 % TM

Die DLG-Anerkennung kann für einzelne Güllearten und einzelne Inhaltsstoffe vergeben werden. Um eine DLG-Anerkennung zu erfahren, müssen mindestens die Anforderungen an die Messung des Gesamt­stick­stoff­gehalts (NGesamt) erfüllt werden. Wenn die Anforderungen an die Messung des Gesamtstickstoffgehalts erfüllt sind, können andere Inhaltsstoffe frei hinzu gewählt werden.

Das Verfahren

Je Wirtschaftsdüngerart (Rindergülle, Schweinegülle, Mischgülle aus Rinder- und Schweinegülle, flüssiger Gärrest aus Rinder- oder Schweinegüllen mit nachwachsenden Rohstoffen) werden fünf einzelne, möglichst unterschiedliche Proben auf verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben gemessen und beprobt. Hierfür wird aus dem zuvor aufgerührten Güllelager eine Teilmenge von 3 m3 bis 5 m3 in einen Zwischentank gepumpt.

Am Zwischentank sind eine Pumpe und ein praxisübliches Rohrleitungssystem verbaut. An der Rohrleitung sind ein oder mehrere zu prüfende Sensoren und ein Bypass zur Probenentnahme angebracht (siehe Bild 3). Zur Kontrolle der Fließgeschwindigkeiten kann im Bedarfsfall ein Durchflussmengenmesser installiert werden.

Für die Prüfung und die repräsentative Probennahme wird in einer Vorlaufphase der aufgenommene Wirt­schaftsdünger durch stetiges Umpumpen im geschlossenen Kreislauf intensiv homogenisiert. Nach dieser Vorlaufphase werden die Messwerte des Sensors dokumentiert.

Bei Aufrechterhaltung des Umpumpens im geschlossenen Kreislauf werden dann Teilproben für die Referenzanalysen über den Bypass entnommen. Um einen möglichen Einfluss auf die Sensorwerte zu ermitteln, wird anschließend die Fließgeschwindigkeit variiert und die Messwerte erneut dokumentiert.

Die genommenen Gülleproben werden eindeutig gekennzeichnet, eingefroren und gefroren zwischengelagert. Mit der Referenzanalyse werden fünf geeignete Labore beauftragt. Jedes Labor erhält dafür von jeder Gülle Teilproben. Die Analysen im Labor müssen mit amtlich anerkannten, vorzugsweise nasschemischen Methoden durchgeführt werden.

Aus den Laborergebnissen wird für jede Wirtschaftsdüngerart und jeden Inhaltsstoff das arithmetische Mittel als Referenzwert berechnet. Die Bewertung zur Genauigkeit basiert auf den relativen Abweichungen vom Sensorwert im Vergleich zum Referenzwert.

Die Testergebnisse im Detail

Die Versuche wurden 2018 in der näheren Umgebung von Groß-Umstadt durchgeführt. Bei den Messungen wurden Durchflussmengen von 6 m³/min bis 9 m³/min eingestellt. Die unterschiedlichen Durchflussmengen zeigten keinen Einfluss auf die Messwerte des Sensors. Tabelle 3 zeigt die Einzelergebnisse.

Aufgrund der erzielten Ergebnisse wird dem mobilen NIR-Sensor „JOHN DEERE HarvestLab 3000 mit dem Kalibrationsmodell LKS 05/18“[1] das Prüfzeichen „DLG-ANERKANNT in Einzel­kriterien“ verliehen für die Messung von:

  • Inhaltsstoffe in flüssigem Gärrest: TM, NGesamt, K2O

Tabelle 3: Einzelergebnisse

TypenbezeichnungJOHN DEERE HarvestLab 3000Bewertung
KalibrationsmodellLKS 05/18 
Einbaulage (Neigung)90° 
Einbaupositionwaagrechte 6“ Rohrleitung 
Flüssiger GärrestNGesamt in kg/m³+
 NH4 in kg/m³o
 K2O in kg/m³o

DLG-Bewertungsschema:
    + +    = bestanden, sehr gut (4/5 Wertepaare innerhalb einer Gülleart ≤ 10 % und keine > 20 % rel. Abweichung)
    +    = bestanden, gut (4/5 Wertepaare innerhalb einer Gülleart ≤ 15 % und keine > 25 % rel. Abweichung)
    o    = bestanden (3/5 Wertepaare innerhalb einer Gülleart ≤ 25 % und keine > 35 % rel. Abweichung)
    –    = nicht bestanden

Fazit

Der NIR-Sensor „JOHN DEERE HarvestLab 3000 mit dem Kalibrationsmodell LKS 05/18“ konnte im DLG-Test zeigen, dass er bei der Messung von Gesamtstickstoff (NGesamt), Ammoniumstickstoff (NH4-N) und Kaliumoxid (K2O) in flüssigem Gärrest den Anforderungen an die Messgenauigkeit für eine DLG Anerkennung genügt. Die DLG Anerkennung gilt in Verbindung mit der Softwareversion 132 und höher.

Ein wesentlicher Vorteil der NIR-Messtechnik gegenüber den herkömmlichen Verfahren zur Bestimmung der Inhaltsstoffe in flüssigen Wirtschaftsdüngern über Probenahme und Laboranalyse besteht in den sofort verfügbaren Messwerten und in der permanenten Messung der Inhaltsstoffe über das komplette geförderte Düngervolumen.

Anmelder und Prüfungsdurchführung

Anmelder

JOHN DEERE GmbH & Co. KG, Intelligent Solutions Group
Straßburger Allee 3
67657 Kaiserslautern

Prüfungsdurchführung

DLG e.V., Testzentrum Technik und Betriebsmittel, 
Max-Eyth-Weg 1, 64823 Groß-Umstadt

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen,
Lehr- und Versuchsanstalt Haus Riswick, Elsenpaß 5, 47533 Kleve

DLG-Prüfrahmen
DLG-Anerkannt in Einzelkriterien 
„Mobile Sensoren zur Bestimmung von Inhaltsstoffen in vorbei­strömen­der Gülle“ (Stand 09/2020)

Fachgebiet
Technik in der Außenwirtschaft

Mitglieder der zuständigen DLG-Prüfungskommission „Düngetechnik“
Dr. Horst Cielejewski, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Bad Sassendorf
Dr. Harm Drücker, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Oldenburg
Prof. Dr. Nils Fölster, Fakultät Ingenieurwissen­schaften und Informatik, Osnabrück
Prof. Dr. Hans-W. Griepentrog, Institut für Agrar­technik, Stuttgart-Hohenheim
Dr. Fabian Lichti, Bayerische Staatsgüter, Grub-Poing
Frank Reith, Mittelforsthof, Groß-Umstadt
Sven Schneider, Lohnunternehmung, Brensbach
Peter Seeger, Hof Seeger, Otzberg 

Bereichsleiter 
Dr. Ulrich Rubenschuh*

Prüfingenieur(e)
Dipl.-Ing agr. Georg Horst Schuchmann 

* Author

Kontakt

DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel • DLG TestService GmbH Standort Groß-Umstadt • Max-Eyth-Weg 1 • 64823 Groß-Umstadt • Tel: +49(0)69/24 788-600 Fax: +49(0)69/24 788-690 • tech@DLG.org