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Fendt Katana 65

DLG-ANERKANNT: "Kraftstoffverbrauch und Durchsatz in Grassilage"

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Das Prüfzeichen

Der FokusTest ist eine Gebrauchswertprüfung der DLG zur Produkt­differenzierung und besonderen Herausstellung von Innovationen bei Maschinen und technischen ­Erzeugnissen, die vorwiegend in der Land- und Forstwirtschaft, im Garten-, Obst- und Weinbau sowie in der Landschafts- und Kommunalpflege eingesetzt werden. Der Fokus wird in diesem Test auf die Prüfung qualitativer Einzelkriterien eines Produktes, wie z. B. Dauerfestigkeit, Leistung oder Arbeits­qualität gerichtet. Der Testumfang kann Kriterien aus dem Prüfrahmen eines SignumTests, der umfassenden Gebrauchswertprüfung der DLG für technische Produkte enthalten und schließt mit der Veröffentlichung eines Prüfberichtes und der Vergabe des Prüfzeichens ab.

Der DLG-FokusTest „Kraftstoff­verbrauch und Durchsatz in Gras­silage“ umfasst einen Vergleich der Betriebsstrategie „ECO MODUS“ mit dem konventionellen System „POWER MODUS“ bei einem Fendt Katana 65 im Graseinsatz.

Bei diesem Feldtest wurden folgende Parameter ermittelt und dokumentiert:

  • Vergleich der Betriebsstrategie „ECO MODUS“ mit dem konventionellen System „POWER MODUS“ im Graseinsatz,
  • Messung des Kraftstoffverbrauchs und Ermittlung des ­AdBlue®-Verbrauchs durch Nachtanken,
  • Ermittlung der Prozesszeiten ohne Wendezeiten,
  • Ermittlung der Erntemenge auf einer geeichten Fahrzeugwaage,
  • Berechnung des Durchsatzes in t/h,
  • Berechnung des Kraftstoff­verbrauchs in l/h und l/t Frischmasse,
  • Dokumentation der Ernte­bedingungen,
  • Ermittlung der Trockenmasse­gehalte im Labor.

Andere Kriterien wurden nicht überprüft.

Beurteilung – kurz gefasst

In der „ECO MODUS“-Betriebs­strategie des Fendt Katana 65 kann die Motordrehzahl bei Arbeiten mit geringerem Leistungsbedarf (zum Beispiel beim Grashäckseln) gegenüber dem „POWER MODUS“ von 2.000 min-1 auf ca. 1.600 min-1 ­reduziert werden. Die Messungen des DLG-Testzentrums zeigen, dass durch die reduzierte Motordrehzahl eine Kraftstoffersparnis von 11,7 % im direkten Vergleich zum „POWER MODUS“ erreicht werden kann. Der AdBlue®-Verbrauch ist im Test in beiden Betriebsstrategien („ECO MODUS“ und „POWER MODUS“) relativ konstant und liegt im Test bei durchschnittlich ca. 5,5 % des Diesel­verbrauchs.
Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Versuchsergebnisse. Die Messergebnisse beziehen sich dabei auf die reinen Prozesszeiten über den gesamten Testzeitraum, ohne Berücksichtigung von Wendezeiten.

Tabelle 1: Testergebnisse im Überblick, Vergleich von „ECO MODUS“ und „POWER MODUS“

  „ECO MODUS“ „POWER MODUS“ Differenz [%]
Motordrehzahl [min-1] 1.570 1.963 20,0
Kraftstoffverbrauch [l/h] 67,7 75,5 10,3
Kraftstoffverbrauch [l/t FM] 1,19 1,34 11,7
AdBlue-Verbrauch [l/h] 4,0 3,9 2,4
AdBlue-Verbrauch [ml/t FM] 72 74 2,0
Frischmasse [t] 19,9 21,2 6,2
Durchsatz FM [t/h] 55,8 57,0 2,0
Durchsatz TM [t/h] 35,7 34,7 2,9

Das Produkt

Beschreibung und Technische Daten
Beim eingesetzten Feldhäcksler handelt es sich um einen Fendt ­Katana 65, der die Abgasvorschrift Tier 4i erfüllt. Die Maschine ist
mit einem SCR-System (Selective Catalytic Reduction) ausgestattet.
Der Mercedes-Benz Motor leistet 480 kW (653 PS) nach EWG 80/1269 bei 1.800 min-1.
Die Maschine verfügt über einen längs eingebauten Motor. Direkt ­angeflanscht ist ein Winkelgetriebe mit Riemenscheibe. Der Riemen­antrieb treibt Messertrommel, Kühler­absaugung und den Wurf­beschleuniger an. Der Corn Cracker wird über den Wurfbeschleuniger angetrieben. Der Kraftschluss erfolgt über eine integrierte Mehrscheiben-Trockenkupplung. Der Feldhäcksler verfügt weiterhin über eine Zweistufenschaltung für die verschiedenen Betriebs­strategien im Winkel­getriebe. Der Vorsatz wird über einen ­Hydraulikmotor am Feldhäcksler angetrieben. Eine Gelenkwelle übernimmt die Kraftübertragung. Ein weiterer, davon unabhängiger Hydraulikmotor treibt die oberen und unteren Einzugswalzen an.

Die Häcksellänge kann in zwei ­Bereichen stufenlos verstellt werden. Im DLG-Test wurde ein KEMPER Vorsatz vom Typ „P 3000“ mit einer Arbeitsbreite von 3,00 m eingesetzt.

Funktionsprinzip „ECO MODUS“ und „POWER MODUS“
Die Betriebsstrategien „ECO MODUS“ und „POWER MODUS“ bieten eine an den aktuellen ­Leistungsbedarf ausgerichtete Leistungs­bereitstellung an. Der „ECO MODUS“ ist eine Lösung für Einsätze mit geringerem Leistungsbedarf, wie z. B. dem Grashäckseln. Die maximale Motordrehzahl wird hierbei von 2.000 min-1 auf 1.600 min-1 reduziert. Durch die Zweistufenschaltung im Winkel­getriebe bleibt die Drehzahl der Häckseltrommel (1.150 min-1) trotz der reduzierten Motordrehzahl ­konstant. Auch die Arbeitsdreh­zahlen des Einzugsaggregats und des Auswurfbeschleunigers verringern sich nicht, so dass die Schnitt­frequenz und die Durchsatzleistung nicht reduziert werden.

Der „POWER MODUS“ ist die zu wählende Betriebseinstellung, wenn die volle Leistung bei maximaler Motordrehzahl (2.000 min-1) be­nötigt wird. In dieser Betriebs­einstellung wird auch die Fahrgeschwindigkeit, die maßgeblich vom zu erntenden Bestand abhängig ist, über eine elektronische Motor- und Grenzlastregelung automatisch den Bedingungen angepasst. So ist jederzeit eine maximale Motoraus­lastung garantiert. Die Motorauslastung wird im Terminal angezeigt. Die Betriebsstrategien können vor Arbeitsbeginn über Folientasten aus der Fahrerkabine ausgewählt werden.

Sowohl „ECO MODUS“ als auch „POWER MODUS“ können zusätzlich mit der Grenzlastregelung kombiniert werden. Diese Möglichkeit wurde bei den Messfahrten genutzt, um eine konstante Fahrgeschwindigkeit zu erreichen und somit die Vergleichbarkeit beider Betriebseinstellungen zu gewährleisten. Die Bilder 4 und 5 veranschaulichen das Verhalten des Feldhäckslers mit Grenzlastregelung.

Der DLG Fokus Test „Kraftstoff­verbrauch und Durchsatz in Gras­silage“ wurde auf einem Milchviehbetrieb in Sachsen im 3. Schnitt in Grassilage durchgeführt. Ziel des Versuchs war es, das Einsparpotenzial im Kraftstoffverbrauch durch den „ECO MODUS“ im Vergleich zum „POWER MODUS“ zu ermitteln und gleichzeitig die Durchsatzleistung zu quantifizieren.
Über den gesamten Testzeitraum wurden die Einstellungen am Feldhäcksler und Vorsatz konstant gehalten. Die Häcksellänge wurde auf 20 mm und der Auswurfbeschleuniger auf 2 mm eingestellt. Die Pickup-Drehzahl lag bei 640 min-1 und die Fahr­geschwindigkeit durchschnittlich bei 9,3 km/h. Sowohl der Allrad­antrieb als auch die Hinter­achs­federung waren während aller Versuchs­fahrten eingeschaltet. Die Häckseltrommel war mit 28 Messern bestückt.

Aufgrund schwieriger Witterungsverhältnisse in der Grasernte 2013 wurden am Teststandort keine ­optimalen Erntebedingungen vor­gefunden und der verhältnismäßig geringe Grasertrag beschränkte die Anzahl der möglichen Messfahrten. Insgesamt konnten aber trotzdem ausreichend Messfahrten auf vier Versuchsflächen durchgeführt werden. Zum Vergleich der beiden Betriebs­strategien wurden jeweils abwechselnd Messfahrten im „ECO MODUS“ und im „POWER MODUS“ gefahren.

Darüber hinaus wurden weitere Messfahrten mit maximaler Motor­auslastung gefahren. Um sich an die Auslastungsgrenze des Motors heranzutasten, erfolgte zuvor eine wertungsfreie Fahrt im „POWER MODUS“.
Die Vergleichbarkeit der Mess­fahrten mit unterschiedlicher Betriebsstrategie („ECO MODUS“ vs. „POWER MODUS“) wurde durch das direkt aufeinanderfolgende ­Anschlussfahren im benachbarten Schwad hergestellt. Beerntet wurden Dauergrünlandflächen. Die Trockenmassegehalte (TM) variierten während der Versuche zwischen 49 % und 80 %. Die mittlere Schwadstärke betrug 6,3 kg Frischmasse (FM)/lfd. m (4,1 kg TM /lfd. m)
mit Schwadbreiten von durchschnittlich 1,6 m Breite und 0,3 m Höhe. Dies entspricht einem ­mitt­leren Flächenertrag von 29,9 dt TM/ha. Insgesamt wurde während dem DLG-Test 51,9 t Frischmasse geerntet.

Die Testergebnisse im Detail

Unter den Versuchsbedingungen konnte durch den „ECO MODUS“ eine Einsparung im Kraftstoffverbrauch bezogen auf die Tonne geerntete Frischmasse von 11,7 % erreicht werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Senkung der Motordrehzahl der entscheidende Faktor für die Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs ist. Die Messergebnisse zeigen, dass das Verhältnis Dieselverbrauch zu AdBlue®-Verbrauch mit ca. 5,5 % angenommen werden kann und auf die Tonne Frischmasse bezogen mit ca. 70 ml (0,07 l) berücksichtig werden sollten.
Bild 8 und 9 stellt jeweils die Kraftstoffeinsparung mit aktivem „ECO MODUS“ gegenüber dem „POWER MODUS“ grafisch dar. Bei der Betrachtung wird deutlich, dass der AdBlue®-Verbrauch unabhängig von der gewählten Betriebsstrategie nahezu konstant bleibt. Diese Konstanz erlaubt es, den AdBlue®-Verbrauch als kalkulier­bare Größe für die Berechnung der Kosten pro geerntete Tonne Frischmasse zu verwenden.
Die Durchsatzleistung im „ECO MODUS“ weicht nur geringfügig vom Durchsatz mit „POWER MODUS“ ab, das somit auch für die Betriebsstrategie „ECO MODUS“ im Graseinsatz spricht.

Fazit

In der „ECO MODUS“-Betriebs­strategie im Fendt Katana 65 wird die Motordrehzahl bei Arbeiten mit geringerem Leistungsbedarf gegenüber dem „POWER MODUS“ von 2.000 min-1 auf ca. 1.600 min-1 reduziert. Die Messungen des DLG-Testzentrums zeigen, dass durch die reduzierte Motordrehzahl eine Kraftstoffersparnis von 11,7 % im direk­ten Vergleich zum „POWER MODUS“ erreicht werden kann. Der AdBlue®-Verbrauch ist im Test in beiden Betriebsstrategien („ECO MODUS“ und „POWER MODUS“) relativ konstant und liegt im Test bei etwa 5,5 %.

Durch die Zweistufenschaltung im Winkelgetriebe bleiben trotz reduzierter Motordrehzahl die Dreh­zahlen der übrigen Häckselorgane unbeeinflusst und die Durchsatzleistung wird unter diesen Ernte­bedingungen nicht nachteilig be­einträchtigt.

Größere Schwankungen der Motordrehzahl, die bei der Grasernte im Vergleich zur Maisernte durch in­homogene Schwade auf­treten können, werden im „ECO MODUS“ gut abgefangen.

Der Fahrkomfort wird durch die auto­matisierte Stabilisierung der Motordrehzahlen im „ECO MODUS“ erhöht und der Fahrer entlastet, weil er nicht mehr aktiv regulierend eingreifen muss. ­Zusätzlich sorgt die Grenzlast­regelung dafür, dass die Maschine ebenfalls automatisiert auf kritische Situationen bei Belastungsspitzen reagiert, ohne dass der Fahrer eingreifen muss.

Insgesamt zeigt der Fendt Katana 65 gute Leistungswerte im Gras­einsatz und auch die übersichtliche und komfortable Kabine trägt zur Ent­lastung des Fahrers bei.

Der „ECO MODUS“ ist daher nicht nur eine ökonomische Betriebsstrategie sondern auch eine komfortable und entlastende ­Lösung für den Fahrer.

Anmelder

Hersteller: AGCO GmbH
Produkt: Fendt Katana 65
Anmelder: AGCO GmbH,
Johann-Georg-Fendt-Strasse 4
87616 Marktoberdorf
Kontakt: 08342 77-0
info.fendt@agcocorp.com

www.fendt.com

Prüfungsdurchführung

DLG e.V., Testzentrum Technik und Betriebsmittel,
Max-Eyth-Weg 1, 64823 Groß-Umstadt
DLG-Prüfrahmen
FokusTest
„Kraftstoffverbrauch und Durchsatz in Grassilage“
FachgebietTechnik Pflanzenproduktion
Projektleiter Dr. Ulrich Rubenschuh
Prüfingenieur(e) Dipl. Ing. (FH) Johannes Speer*
M.Sc. (Agrar) Jochen Buhrmester.
* Berichterstatter

Kontakt

DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel • DLG TestService GmbH Standort Groß-Umstadt • Max-Eyth-Weg 1 • 64823 Groß-Umstadt • Tel: +49(0)69/24 788-600 Fax: +49(0)69/24 788-690 • tech@DLG.org