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Kuhn Fünffurchiger Volldrehpflug Vari-Master L Smart Ploughing

DLG-ANERKANNT "Funktion und Arbeitsqualität, Umwelt- und Ressourcenschutz, Handhabung, Bedienung und Wartung"

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Das Prüfzeichen

Ein Prüfzeichen „DLG-ANERKANNT in Einzelkriterien“ wird für landtechnische Produkte verliehen, die eine umfangsreduzierte Gebrauchswertprüfung der DLG nach unabhängigen und anerkannten Bewertungskriterien erfolgreich absolviert haben. Die Prüfung dient zur Herausstellung besonderer Innovationen und Schlüsselkriterien des Prüfgegenstands. Der Test kann Kriterien aus dem DLG-Prüfrahmen für Gesamtprüfungen enthalten oder sich auf andere wertbestimmende Merkmale und Eigenschaften des Prüfgegen­standes fokussieren. Die Mindestanforderungen, die Prüfbedingungen und -verfahren sowie die Bewertungsgrundlagen der Prüfungsergebnisse werden in Abstimmung mit einer DLG-Expertengruppe festgelegt. Sie entsprechen den anerkannten Regeln der Technik sowie den wissenschaftlichen und landwirtschaftlichen Erkenntnissen und Erfordernissen. Die erfolgreiche Prüfung schließt mit der Veröffentlichung eines Prüf­berichtes sowie der Vergabe des Prüfzeichens ab, das fünf Jahre ab dem Vergabedatum gültig ist.

Die vorliegende Prüfung wurde mit dem fünffurchigen Volldrehpflug Kuhn Vari-Master L Smart Ploughing durchgeführt. Geprüft wurde in den folgenden DLG-Prüfmodulen:

  • Funktion und Arbeitsqualität
  • Umwelt- und Ressourcenschutz
  • Handhabung, Bedienung und Wartung aus dem DLG-Prüfrahmen für Bodenbearbeitungsgeräte.

aus dem DLG-Prüfrahmen für Bodenbearbeitungsgeräte.

Beim DLG-Prüfmodul „Funktion und Arbeitsqualität“ werden Flächen mit unterschiedlichen Bodenarten und Mengen an Rückständen gepflügt. Anschließend wird die erzeugte Arbeitsqualität am Feld von mehreren Praktikern anhand eines Fragebogens bewertet. Verstopfungen werden dokumentiert, die Randbearbeitung ermittelt und das Furchenprofil wird gemessen. Außerdem wird die Einmischung der Ernterückstände in den Boden bestimmt.

Im DLG-Prüfmodul „Umwelt- und Ressourcenschutz“ werden die zu verwendenden Schmierstoffe, die Anzahl der Schmiernippel und die Art der verbauten Lager erfasst. Weiterhin wird der Zugleistungsbedarf und der Kraftstoffverbrauch mit DLG-Messtechnik gemessen.

Im DLG-Prüfmodul „Handhabung, Bedienung und Wartung“ werden die verbauten technischen Einstellmöglichkeiten am Pflug durch DLG-Schemen bewertet. Weiterhin werden typische Bedienschritte und häufiger durchzuführende Wartungsarbeiten durchgeführt und dabei der Zeitbedarf mittels Stoppuhr ermittelt.

Andere Kriterien wurden nicht überprüft.

Beurteilung – kurz gefasst

Der fünffurchige Volldrehpflug Kuhn Vari-Master L Smart Ploughing konnte während der Prüfung bei den im DLG-Prüfrahmen festgesetzten Prüfkriterien überzeugen. 

Aufgrund der erzielten Ergebnisse wird dem Pflug das Prüfzeichen DLG-ANERKANNT für die Prüf­module „Funktion und Arbeitsqualität“, „Umwelt- und Ressour­cen­schutz“ und „Handhabung, Bedienung und Wartung“ verliehen.

Tabelle 1: Ergebnisse im Überblick

DLG-QualitätsprofilBewertung*
Funktion und Arbeitsqualität
Umwelt- und Ressourcenschutz
Handhabung, Bedienung und Wartung

* Bewertungsbereich: Anforderung erfüllt () / Anforderung nicht erfüllt (X)

Tabelle 2: Zusammenfassung der Ergebnisse zur Arbeitsqualität (bewertet durch Praktiker)

Prüfparameterdurchschnittliche Bewertung 
FurchenanschlussWinterfurche nach Körnermaissehr gut
 Saatfurche nach Körnermaisgut
 Winterfurche nach mehrjähriger Blühmischungsehr gut
 Saatfurche nach mehrjähriger Blühmischunggut
OberflächenprofilWinterfurche nach Körnermaisgut
 Saatfurche nach Körnermaisgut
 Winterfurche nach mehrjähriger Blühmischungbefriedigend
 Saatfurche nach mehrjähriger Blühmischunggut
EinmischungWinterfurche nach Körnermaisgut
 Saatfurche nach Körnermaisgut
 Winterfurche nach mehrjähriger Blühmischungbefriedigend
 Saatfurche nach mehrjähriger Blühmischunggut
Allgemeines ArbeitsbildWinterfurche nach Körnermaisgut
 Saatfurche nach Körnermaisgut
 Winterfurche nach mehrjähriger Blühmischunggut
 Saatfurche nach mehrjähriger Blühmischunggut

Tabelle 3: Zusammenfassung der Ergebnisse zur Handhabung

TestkriteriumBewertung
Einstellung der Arbeitstiefesehr gut
Einstellung der Arbeitsbreitesehr gut
Einstellung der Vorderfurchenbreitesehr gut
Einstellung der Seitenneigung (Sturz)sehr gut
Einstellung der Zuglinie (einmalige Einstellung)befriedigend
Ablage der Hydraulikleitungengut
Beleuchtungsanlagenicht befriedigend

Das Produkt

Beschreibung und Technische Daten

Der fünffurchige Volldrehpflug Kuhn Vari-Master L Smart Ploughing wird an die Dreipunkthydraulik des Traktors (Kategorie 3/4 N) angebaut und hat eine Gesamtmasse von 2.790 kg. Seine Arbeitsbreite ist variabel von 1,50 Meter bis 2,75 Meter einzustellen, die Rahmenhöhe beträgt 80 cm. Der Pflug war mit einer hydraulischen Steinsicherung, den sogenannten VLPO-Streifenkörpern und ZXL-Vorschälern aus­gestattet. Die Einstellung der Vorschäler erfolgt mit dem patentierten Kuhn-System 3D-SKIM (Bild 2). Hierbei können Eingrifftiefe und Anstellwinkel verstellt werden, um gezielt Einfluss auf die Platzierung der Pflanzenrückstände in der Furche zu nehmen.

Die hydraulischen Funktionen werden via ISOBUS und Load-Sensing ausgeführt. Somit sind die folgenden Funktionen über das ISOBUS-Terminal bzw. über den Fahrhebel des Traktors einzustellen: Drehen des Pfluges, Verstellung von Arbeitstiefe, Arbeitsbreite, Vorderfurchenbreite und Seitenneigung (Sturz). Die Grundeinstellung des Pfluges kann der Bediener also direkt aus der Kabine vornehmen. Für alle genannten Verstellmöglichkeiten ist jeweils im Menü des Terminals eine Skala vorhanden. Lediglich die Einstellung des Zugpunktes erfolgt am Pflugrahmen mit einem mitgelieferten Werkzeug.

Kuhn bietet für den Pflug Vari-Master drei Typen unterschiedlicher Stützräder an: Das seitlich montierte Kombi-Stützrad (zur Tiefenführung während des Pflügens und als Stützrad für den Straßentransport), das heckseitig montierte Stützrad (ausschließlich für den Straßentransport) sowie das seitlich montierte Stützrad (ausschließlich für die Tiefenführung während des Pflügens). Der im DLG-Test eingesetzte Pflug war mit dem seitlich montierten Stützrad ausgestattet, das ausschließlich für die Tiefenführung beim Pflügen bestimmt ist. Für die Straßenfahrt wird dieser Pflug mittels Dreipunkthydraulik in altbekannter Weise angehoben.

Die Beleuchtung besteht aus einem linken und einem rechten Teil (Bild 3). Beide Teile werden vor dem Pflügen vom Rahmen abgenommen und am Feldrand zwischengelagert.

Auf Wunsch kann der Pflug mit einem GPS-basierten Einzelscharaushub ausgestattet werden (Agritechnica Innovation Award 2017 in Silber). Dieser wurde jedoch im durchgeführten DLG-Test nicht geprüft. Beim Überfahren einer virtuellen Vorgewende-Linie, heben sich die einzelnen Pflugkörper nacheinander selbstständig aus dem Boden und werden nach dem Wenden automatisch wieder eingesetzt. Dadurch ergibt sich eine völlig gerade gepflügte Kante am Einzugspunkt.

Am Turm ist ein verschließbares Kunststoffrohr angebracht, in welchem die Bedienungsanleitung verstaut werden kann.

Die Methode

DLG-Prüfmodul „Funktion und Arbeitsqualität“

In diesem Prüfmodul werden Pflüge in Anlehnung an den entsprechenden DLG-Prüfrahmen im Feldtest unter Praxisbedingungen getestet. Auf ge­eigneten Versuchsflächen werden hierfür Messungen mit praxisüblichen Fahrgeschwindigkeiten und Arbeitstiefen durchgeführt. Die Versuchsbedingungen (Vorfrucht, Bodenarten, Bodenfeuchte) und die vorherrschende Witterung werden dokumentiert.

Die Grundeinstellungen des Pfluges werden im DLG-Test an die jeweiligen Feldbedingungen vor Ort angepasst. Auf der Versuchsfläche werden daher vor Beginn der eigentlichen Messfahrten wertungsfreie Fahrten durchgeführt, um die geeigneten Einstellungen zu ermitteln.

Die Furchenanschlüsse, das Oberflächenprofil, die Einmischung der Rückstände in den Boden und das allgemeine Arbeitsbild werden am Feld durch fünf fachkundige Praktiker mit folgendem Schema beurteilt: sehr gut (1) / gut (2) / befriedigend (3) / ausreichend (4) / mangelhaft (5).

Während der Versuche werden Verstopfungen dokumentiert, die Randbearbeitung und das Furchenprofil ermittelt. Die Einmischung der Pflanzenrückstände in den Boden wird mittels Gitterraster­methode nach VOßHENRICH bestimmt. Hierzu wird das Bodenprofil bis zu einer Tiefe von 30 cm über die gesamte Arbeitsbreite freigelegt. Dabei wird darauf geachtet, dass eine sauber geschnittene Profilwand hergestellt wird. Mit einem Gitterraster wird dann für jedes Boniturquadrat (5 cm x 5 cm) die eingearbeitete, anteilige Menge an Rückständen bonitiert und klassifiziert. Die Ergebnisse werden grafisch dargestellt (siehe Bild 4). Den verschiedenen Klassen für die Strohanteile sind unterschiedliche Farben zugeordnet. Je höher der Stroh­anteil in einem Raster, desto dunkler ist die Farbe in der Darstellung.

DLG-Prüfmodul „Umwelt- und Ressourcenschutz“

Im DLG-Prüfmodul „Umwelt- und Ressourcenschutz“ werden die zu verwendenden Schmierstoffe, die Anzahl der Schmiernippel und die Art der verbauten Lager erfasst. Der Zugleistungsbedarf wird mit der Dreipunktkraftmesstechnik der DLG gemessen. Die Fahrgeschwindigkeiten und Wegstrecken werden mit einem Correvit L400 der Firma KISTLER MESS­TECHNIK erfasst. Ergänzend kann der Kraftstoff­verbrauch mit der mobilen DLG-Kraftstoffmesstechnik dokumentiert werden. Aus der tatsächlichen Fahr­geschwindigkeit und der Arbeitsbreite wird die theoretische Flächenleistung errechnet.

DLG-Prüfmodul „Handhabung, Bedienung und Wartung“

In dieses Prüfmodul fließt die Bewertung der verbauten technischen Lösungen zur Einstellung von Arbeitstiefe, Arbeitsbreite, Vorderfurchenbreite, Seitenneigung (Sturz), Zuglinie ein. Die Ablagemöglichkeit der Hydraulikleitungen und die Beleuchtung werden ebenfalls bewertet. Die Bewertung erfolgt nach DLG-Bewertungsschemen.

Darüber hinaus werden die Wartungstätigkeiten durch fachkundige Praktiker durchgeführt und der dafür benötigte Zeitbedarf ermittelt.

Die Testergebnisse im Detail

Funktion und Arbeitsqualität

Die Teilprüfung zur Ermittlung von Funktionalität und Arbeitsqualität wurde im November 2021 auf einem Körnermaisschlag (eine Woche vorher gemulcht) und einem Zwischenfruchtbestand (mehrjährige Blüh­mischung, drei Wochen vorher gemulcht) durchgeführt. Der Körnermaisschlag ist durch die Bodenart Lehm charakterisiert (75 Bodenpunkte, 26,9 % Bodenfeuchte). Der Versuchsschlag mit der abgemulchten, mehr­jährigen Blühmischung weist einen Lehm-Ton-Boden auf (58 Bodenpunkte, 22,7 % Bodenfeuchte). Während der Versuchsfahrten herrschte Sonnenschein und leichter Wind bei Temperaturen zwischen 9 und 14 °C .

Als Zugfahrzeug wurde ein Fendt Vario 722 mit 1800 kg-Frontgewicht eingesetzt (Nennleistung: 163 kW, Maximalleistung bei 2100 U/min: 168 kW).

Auf beiden oben genannten Versuchsflächen wurde jeweils eine Winterfurche (mit einer eingestellten maxi­malen Arbeitsbreite von 2,75 Metern) und eine Saatfurche (mit einer eingestellten Arbeitsbreite von 2,0 Metern) erzeugt. Bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von 6,2 km/h wurde jeweils 27 cm tief gepflügt. 

Das Pflügen beider Versuchsflächen wurde ohne Scheibenseche durchgeführt. Während des gesamten Feldtests ist es zu keinen Verstopfungen gekommen.

Die Furchenanschlüsse, das Oberflächenprofil (Rauheit bei der Winterfurche, Ebenheit bei der Saatfurche), 
die Einmischung der Rückstände in den Boden und das allgemeine Arbeitsbild wurden von fünf fachkundigen Praktikern mit „sehr gut“, „gut“ und „befriedigend“ bewertet. Die Einzelergebnisse sind in Tabelle 4 dargestellt.

Die Randbearbeitung ist abhängig von der eingestellten Arbeitsbreite. Bei der minimalen Arbeitsbreite von 1,50 Metern kann bis auf 48 cm zum

Beispiel an einen angrenzenden Zaun herangepflügt werden. Bei einer eingestellten Arbeitsbreite von 2 Metern reduziert sich dieser Wert auf 34 cm und bei der maximalen Arbeitsbreite von 2,75 Metern auf 29 cm.

Tabelle 4: Bewertung der Arbeitsqualität durch fünf fachkundige Praktiker

Prüfparameter Einzelbewertung der Praktiker mit Mittelwert
  12345Ø 
FurchenanschlussWinterfurche nach Körnermais111211,2sehr gut
 Saatfurche nach Körnermais212322,0gut
 Winterfurche nach mehrjähriger Blühmischung113111,4sehr gut
 Saatfurche nach mehrjähriger Blühmischung332212,2gut
OberflächenprofilWinterfurche nach Körnermais222111,6gut
 Saatfurche nach Körnermais211221,6gut
 Winterfurche nach mehrjähriger Blühmischung332232,6befriedigend
 Saatfurche nach mehrjähriger Blühmischung311221,8gut
EinmischungWinterfurche nach Körnermais122311,8gut
 Saatfurche nach Körnermais311221,8gut
 Winterfurche nach mehrjähriger Blühmischung243232,8befriedigend
 Saatfurche nach mehrjähriger Blühmischung212322,0gut
Allgemeines ArbeitsbildWinterfurche nach Körnermais222211,8gut
 Saatfurche nach Körnermais311221,8gut
 Winterfurche nach mehrjähriger Blühmischung222132,0gut
 Saatfurche nach mehrjähriger Blühmischung211321,8gut

Bewertungsmöglichkeiten: sehr gut (1) / gut (2) / befriedigend (3) / ausreichend (4) / mangelhaft (5)

Bild 4: 
Einmischung der Rückstände (Grafiken von oben nach unten wie folgt sortiert)

  • Winterfurche nach Körnermais (Arbeitsbreite 2,75 Meter); Stoppeln vorher gemulcht
  • Saatfurche nach Körnermais (Arbeitsbreite 2 Meter); Stoppeln vorher gemulcht
  • Winterfurche nach mehrjähriger Blühmischung (Arbeitsbreite 2,75 Meter); vorher gemulcht
  • Saatfurche nach mehrjähriger Blühmischung (Arbeitsbreite 2 Meter); vorher gemulcht

Bild 4 zeigt die Einmischung der Pflanzenrückstände in den Boden. Mit Ausnahme der Winterfurche nach mehrjähriger Blühmischung wurden die Rückstände in mindestens 10 cm Bodentiefe oder tiefer verbracht. 

Auf der genannten Winterfurche waren in unregelmäßigen Abständen Rückstände auf der Bodenoberfläche zu finden. In den anderen drei Einsatzvarianten waren nur in sehr seltenen Fällen Rückstände auf der Bodenoberfläche vorzufinden.

Die Bilder 5 und 6 zeigen das erzeugte Furchenprofil bei einer eingestellten Arbeitsbreite von 2 Metern vor und nach dem Überrollen durch die Traktorreifen (Reifenbezeichnung Vorderreifen: 540/65 R30, Reifen­bezeichnung Hinterreifen: 650/65 R42). Bei einer Arbeitsbreite von 2 Metern liegt die theoretische Arbeitsbreite pro Schar bei 40 cm. Anhand von Bild 5 ist zu erkennen, dass eine geringe Menge an Boden zurück in die Furche gerutscht ist. Bei der Überfahrt des Traktors wird die Furche durch das Niederdrücken von Boden auf ca. 70 cm verbreitert (Bild 6).

Umwelt- und Ressourcenschutz

Am Pflug sind in der geprüften Vollausstattung 49 Schmiernippel verbaut. Diese sind alle 20 Stunden zu schmieren. Laut Bedienungsanleitung ist hierzu ein Mehrzweckfett der Klasse NLGI 2 zu nutzen. Das Abschmieren dauerte im Mittel über fünf Abschmiervorgänge 5 Minuten und 27 Sekunden (siehe Tabelle 6).

Die theoretische Flächenleistung bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von 6,2 km/h und einer Arbeitsbreite  von 2,75 Metern beträgt 1,71 Hektar pro Stunde und bei einer Arbeitsbreite von 2,0 Metern 1,24 Hektar pro Stunde.

Bild 7 zeigt die Ergebnisse zum Zugleistungsbedarf und zum Kraftstoffverbrauch. Generell ist der Zug­leistungsbedarf abhängig von Werkzeugform, Arbeitstiefe, Arbeitsbreite, Fahrgeschwindigkeit und Boden­eigenschaften (z.B. Bodenart, Bodenfeuchte). Der Zugleistungsbedarf betrug bei der maximalen Arbeitsbreite von 2,75 Metern 77,3 kW auf Maisstoppeln und 83 kW auf der mehrjährigen Blühmischung. Bei einer Redu­zierung der Arbeitsbreite von 2 Metern für die Saatfurche wurde ein Zugleistungsbedarf von 61,1 kW auf dem geernteten Körnermaisschlag und 57,8 kW auf der gemulchten, mehrjährigen Blühmischung gemessen.

Im mittleren Teil der Abbildung ist der Kraftstoffverbrauch je Stunde aufgetragen (ohne die Berücksichtigung von Wende­zeiten). Dieser lag im durchgeführten Test zwischen 23,8 l/h (bei 2 Metern Arbeitsbreite auf der gemulchten, mehrjährigen Blühmischung) und 32,5 l/h (bei 2,75 Metern Arbeitsbreite auf den gemulchten Körnermais­stoppeln).

Durch Berücksichtigung der oben angegebenen theoretischen Flächenleistung wurde der Kraftstoffverbrauch je Hektar ermittelt. Dieser ist im unteren Teil von Bild 7 dargestellt. Beim Anlegen der Winterfurche mit einer Arbeitsbreite von 2,75 Metern wurde ein Kraftstoffverbrauch von 19,1 l/ha bzw. 18,3 l/ha ermittelt. Beim Anlegen der Saatfurchen mit einer Arbeitsbreite von 2 Metern wurde ein Kraftstoffverbrauch von 
21,9 bzw. 19,2  l/ha gemessen.

Handhabung, Bedienung und Wartung

Beurteilung der Handhabung

Die Einstellung von Arbeitstiefe, Arbeitsbreite, Vorderfurchenbreite, Seitenneigung (Sturz) sowie das Drehen nimmt der Bediener am ISOBUS-Terminal oder am Fahrhebel des Traktors vor. Zum einfachen Wiederfinden einer Einstellung ist jeder Menüpunkt mit einer Skala versehen. All diese Einstellmöglichkeiten werden mit „sehr gut“ (++) bewertet.

Die Einstellung der Zuglinie erfolgt mit einem mitgelieferten Werkzeug. Eine Skala zum Wiederfinden einer bereits vorher getätigten Einstellung ist vorhanden. Diese Einstellmöglichkeit wird mit „befriedigend“ (o) bewertet.

Klare Zuordnung der drei Load-Sensing-Leitungen ist gegeben. Die Hydraulikschläuche können nach dem Abhängen in eine vorgesehene Halterung eingehängt werden. Ein Auffangbehälter für Leckageöl ist nicht vorhanden. Die Bewertung dieses Parameters erfolgt mit „gut“ (+).

Die Beleuchtung muss vor Beginn des Pflügens vom Pflug abgenommen werden. Bis zur Beendigung des Pflügens wird sie am Feldrand zwischengelagert und dann für die nächste Straßenfahrt wieder angebracht. Der Elektrostecker der Beleuchtungsanlage kann nach dem Abhängen des Pfluges nicht staubgeschützt/feuchtigkeitsgeschützt abgelegt werden. Die Beleuchtungsanlage wird mit „nicht befriedigend“ (-) bewertet.
Tabelle 5 zeigt eine Übersicht der Ergebnisse aus der Bewertung der Handhabung.

Tabelle 5: Bewertung der Handhabung

TestkriteriumDLG‑Bewertung*Bemerkung
Einstellung der Arbeitstiefesehr gut


 

Alle Einstellungen kann der Bediener von der Schlepperkabine aus während der Fahrt am ISOBUS-Terminal vornehmen. Eine Skala ist in jedem Menüpunkt vorhanden.

Einstellung der Arbeitsbreitesehr gut
Einstellung der Vorderfurchenbreitesehr gut
Einstellung der Seitenneigung (Sturz)sehr gut
Einstellung der Zuglinie(einmalige Einstellung)befriedigendDie Einstellung nimmt der Bediener mit einem Werkzeug am Rahmen vor.
Ablage der HydraulikleitungengutKlare Zuordnung der drei Load-Sensing-Leitungen ist gegeben. Möglichkeit zur geordneten Ablage ist vorhanden.
Beleuchtungsanlagenicht befriedigendDie Beleuchtung wird vor dem Pflügen abgenommen und am Feldrand  zwischengelagert. Der Elektrostecker hat keinen Staub- oder Feuchtigkeitsschutz.

* Bewertung erfolgte anhand der DLG-Bewertungsschemen für Bodenbearbeitungsgeräte

Wartungszeiten

Die Wartungszeiten wurden während des DLG-Tests ermittelt. Alle erforderlichen Werkzeuge und Ersatzteile lagen für die Tätigkeiten direkt neben dem Pflug bereit. Die durchgeführten Arbeitsschritte sind einfach und es ist kein Spezialwerkzeug erforderlich. Tabelle 6 zeigt die Ergebnisse.

Tabelle 6: Ermittelte Zeiten für verschiedene Bedien- und Wartungsschritte

TätigkeitDauer [min:s] je Testperson und Mittelwert
 12345Ø
Wechsel einer Scharspitze2:112:281:482:392:102:15
Wechsel eines Schares mit Spitzenwechsel5:086:034:496:174:485:25
Abschmieren (49 Schmiernippel)6:305:175:155:045:115:27
Pflug von Arbeitsstellung in Transportstellung bringen
(inkl. Beleuchtung anbauen)
2:001:511:521:351:371:47
Pflug von Transportstellung in Arbeitsstellung bringen
(inkl. Beleuchtung abnehmen)
1:401:531:541:301:451:44
Pflug abhängen3:304:053:303:203:103:31
Pflug anhängen3:473:482:553:023:173:22

Fazit

Zwischen Anfang September und Ende November 2021 wurde der fünffurchige Volldrehpflug Kuhn Vari-Master L Smart Ploughing im DLG-Test geprüft. Die Arbeitsqualität wurde von fünf fachkundigen Praktikern mit „sehr gut“, „gut“ und „befriedigend“ bewertet. Die Rückstände wurden mit Ausnahme der Winterfurche nach mehrjähriger Blühmischung in mindestens 10 cm Bodentiefe oder tiefer verbracht. Auf der genannten Winterfurche waren in unregelmäßigen Abständen Rückstände auf der Bodenoberfläche zu finden. In den anderen drei Einsatzvarianten waren nur in sehr seltenen Fällen Rückstände auf der Bodenoberfläche vorzufinden. 

Beim Kraftstoffverbrauch wurden Werte zwischen 18,3 l/ha und 21,9 l/ha gemessen. Die Bewertung der Handhabung reicht von „sehr gut“ bis „nicht befriedigend“. Die durchzuführenden Wartungsarbeiten sind einfach durchzuführen und es ist kein Spezialwerkzeug erforderlich.
Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse wird dem fünffurchigen Volldrehpflug Kuhn Vari-Master L Smart Ploughing das Prüfzeichen DLG-ANERKANNT für die Prüfmodule „Funktion und Arbeitsqualität“; „Umwelt- und Ressourcenschutz“ und „Handhabung, Bedienung und Wartung“ verliehen.

Anmelder und Prüfungsdurchführung

Hersteller und Anmelder

Hersteller
Kuhn-Huard S.A.S
2 Rue du Québec, 44110 Châteaubriant
Frankreich

Anmelder
Kuhn Maschinen-Vertrieb GmbH
Schopsdorfer Industriestraße 14, 39291 Genthin

Prüfungsdurchführung

DLG TestService GmbH,
Standort Groß-Umstadt, Deutschland 

Die Prüfungen werden im Auftrag des DLG e.V. durchgeführt.

DLG-Prüfrahmen
Bodenbearbeitungstechnik (Stand 04/2019)

Fachgebiet
Landwirtschaft

Projektleiter
Dr. Ulrich Rubenschuh

Prüfingenieur(e)
Dipl.-Ing agr. Georg Horst Schuchmann*

*    Berichterstatter

Fotos und Grafiken
DLG und KUHN

Kontakt

DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel • DLG TestService GmbH Standort Groß-Umstadt • Max-Eyth-Weg 1 • 64823 Groß-Umstadt • Tel: +49(0)69/24 788-600 Fax: +49(0)69/24 788-690 • tech@DLG.org